Weihnachtsmärkte fürs gute Gewissen

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Nachhaltige Produkte, Spenden für die Ukraine, Geschenke der Wertschätzung: Wo sich im Annenviertel Weihnachtsmärkte finden, die mehr im Sinn haben als maximalen Punschkonsum.  

Das erste Adventwochenende ist angebrochen. Kleine Schneeflocken fallen vom Himmel. In der ganzen Stadt erstrahlt die Weihnachtsbeleuchtung. Dass Besinnung und Business im Advent nahe zusammen liegen, kann sehen, wer in diesen Tagen in der Stadt unterwegs ist. Woher die Produkte auf den Märkten kommen und wer vom Trubel profitiert, ist dabei nicht immer klar.

Anders ist das bei Yuno Khripunova. Die junge Unternehmerin betreibt die Vintage-Teebar Omas Teekanne am Nikolaiplatz. Seit 2019 veranstaltet sie den sogenannten Grieskindlmarkt. Hier spielen Nachhaltigkeit und Regionalität eine große Rolle. Die wöchentlich wechselnden Aussteller:innen müssen nachweisen können, dass sie in das Konzept passen. Besonderen Wert legt Khripunova darauf, Greenwashing zu vermeiden. „Mir geht’s darum, dass nicht irgendwo in China billig eingekauft und weiterverkauft wird. Ich rede mit jedem Aussteller und jeder Ausstellerin, bevor die Entscheidung getroffen wird “, sagt Yuno zur Auswahl.

Regionaler Punsch trifft auf frischen Kaiserschmarrn

Auch Yuno und ihr Team sind eifrig am Verkaufen. „Die erste Hütte ist fix, die wird von Omas Teekanne betrieben“, erklärt sie. Neben aromatischen Adventtees, heißer Schokolade und selbstgemachtem Lebkuchen wartet hier vor allem auch bunte Keramik darauf, gekauft zu werden.  Ein weiterer Stand mit selbstgemachtem Punsch und Glühwein aus der Region rundet das Angebot ab. Um sich aufzuwärmen, werden die Gäste auch im Lokal selbst bedient. Bei fluffigem Kaiserschmarrn und einem Häferl Tee lässt sich ein kalter Wintertag mit gutem Gewissen aushalten. Besonders zu kämpfen hat Yuno dieses Jahr mit der Teuerung. Sie fühlt sich von der Regierung im Stich gelassen. Unterstützende Zahlungen kämen gar nicht oder zu spät.

Yuno strahlend am Grieskindlmarkt – Foto: Daniel Babunek

Von Ukrainerinnen für die Ukraine

Für gutes Gewissen sorgen auch karitative Projekte im Advent. Der Verein Ridna Domivka vermittelt ukrainische Kultur und unterstützt Menschen aus und in der Ukraine. Dieses Jahr am 9. Dezember von 13 bis 18 Uhr veranstalten sie – heuer bereits zum zweiten Mal – in ihren Räumlichkeiten in der Annenstraße 20 einen ukrainischen Weihnachtsmarkt. Vom Angebot her steht Schmuck im Mittelpunkt. Stickereien, typisch ukrainische, kunstvoll gewebte Armbänder und Halsketten werden ergänzt durch Textilien wie Servietten und handbemalte Figuren aus Stoff. „Wir haben hier viele ukrainische Frauen und sie sind sehr, sehr, sehr kreativ. Fast jede macht irgendeine Handarbeit“, erzählt Administratorin Maria Mitic. 

Manche der Kunstwerke kommen auch direkt aus der Ukraine. Ukrainische Volksmusik, traditionelles Essen wie Pampuschki (ukrainische Krapfen) und Punsch sollen für Weihnachtsmarkt-Atmosphäre sorgen. Mit dem eingenommenen Geld werden direkt Hilfsprojekte in der vom russischen Angriffskrieg schwer getroffenen Ukraine unterstützt. Dazu zählt unter anderem die Anschaffung lebenswichtiger Medikamente in Krisenregionen.

Der russische Angriffskrieg hat in der Ukraine für viel Veränderung gesorgt, letztlich sogar für einen neuen Termin für das Weihnachtsfest. Als ein klares Bekenntnis zu Europa richten die Ukrainier:innen ihr Weihnachtsfest  erstmals nach dem gregorianischen Kalender. Bisher haben sie gemeinsam mit Russland nach dem älteren, julianischen Kalender gefeiert. Wer an ukrainischen Weihnachtsliedern interessiert ist, wird beim Konzert „Ukrainische Weihnachtsklänge” im Grazer Minoritensaal am 16. Dezember fündig, das ebenfalls von Ridna Domivka organisiert wird. 

Für die Ukraine sammelt außerdem der Verein Save Ukraine Graz. Bis zum 24. Dezember können Besucher an einem Stand des Charity-Adventmarkts am Eisernen Tor heißen, ukrainischen Borschtsch löffeln und damit auch noch Gutes tun. 

Maria Mitic mit bunten Verkaufsexemplaren – Foto: Daniel Babunek

 

Vielfältige Weihnachtsbasare in Lend

Neben dem ukrainischen findet man in Lend weitere Weihnachtsmärkte mit Wohltätigkeitsmission. Ebenfalls am 9. Dezember öffnet die Schwalbe ihren Garten und lädt zum Weihnachtsbasar. Die Schwalbe ist eine Wohn- und Beschäftigungsinitiative für Frauen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht allein leben können. Neben hausgemachter Weihnachtsbäckerei, bieten auch externe Austeller:innen ihre selbstproduzierte Ware an. Zu finden ist dieser Basar im Garten der Schwalbe, in der Bunsengasse 7.


Von dort ist es nicht weit zu unserem letzten Tipp. Auch die Natur.Werk.Stadt veranstaltet einen Weihnachtsbasar mit einem ungewöhnlichen Konzept. Im Wertschätzungszentrum Lend kann man Pflanzen und weitere regionale, nachhaltige Produkte aus Recycling- und Naturmaterialien  gegen eine freie Spende einfach mit nach Hause nehmen. Zu finden ist dieser außergewöhnliche Markt in der Wienerstraße 121 vom 11. bis zum 22. Dezember, dienstags bis donnerstags von 10 bis 15 Uhr und freitags bis 13 Uhr. Die Natur.Werk.Stadt beschreibt sich als Projekt, das für mehr Natur in der Stadt sorgt. Unter anderem veranstalten sie Workshops für Kinder zum Thema Biodiversität und Artenvielfalt. 

Titelbild: Yuno und ihr Grieskindlmarkt – Fotot: Daniel Babunek

 

 

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