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Omas Teekanne wird 5: Nachhaltige Ideen für den Gries

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Im Oktober jährt sich die Eröffnung von Omas Teekanne am Nikolaiplatz zum fünften Mal. Yuno Khripunova, eine der beiden Inhaberinnen, erzählt von ihren nachhaltigen Visionen für Gries und wie sie das Bewusstsein der Menschen für verantwortungsvollen Konsum stärken möchte.

Von: Eva Riener, Lisa-Marie Sams und Mario Sašek

Am Nikolaiplatz 1 ist die Zeit ein wenig stehengeblieben. In den original erhaltenen Gemäuern aus dem Jahr 1740 hat es sich Yuno Khripunova bequem gemacht, um sie herum stehen alte Möbel, es läuft Musik aus den 60er-Jahren. In gemütlicher Atmosphäre, eben wie bei Oma, trifft sich hier linke und rechte Murseite genauso wie Alt und Jung. „Ich sage immer,  unsere Besucher sind zwischen null und 99“, erzählt die Geschäftsführerin von Omas Teekanne, die sich schon seit jeher für Vintage-Schätze interessiert.

Eine andere Art „Café“

Omas Teekanne, die Yuno Khripunova gemeinsam mit Sandra Auer führt, ist ein Café und Vintage-Shop am Nikolaiplatz. Bei der Gründung vor fünf Jahren hatte sie sich aus finanziellen Gründen bewusst für eine Location in 8020 entschieden, aber auch weil sie Gries ihr Zuhause nennt. Und weil sie die Multikulturalität des Viertels interessiere, hat sie damals der Annenpost erzählt. Von Anfang an wollten die beiden Geschäftsführerinnen ihren Gästen mehr als nur Tee bieten. Neben Lebensmitteln wie Ajvar, Marmeladen oder Honig aus regionaler Produktion, kann man in ihrer Teebar auch selbst bedrucktes Geschirr kaufen, das die beiden zuvor auf Flohmärkten erstanden haben.

Yuno beobachtet ein immer größer werdendes Bedürfnis der Grazer*innen nach einem nachhaltigen Lebensstil. Als Kaffeehausbesitzerin misst sie diese Entwicklung an verkauften Haferdrinks. „Früher habe ich in der Woche höchsten drei bis vier Kaffees mit Hafermilch verkauft. Heute verkaufe ich so gut wie nur noch Hafer Cappuccinos.“ Sie freut sich, dass Nachhaltigkeit zum Trend wird und meint, dass Menschen passend zu ihrem Lebensstil ökologische Lösungen für sich selbst finden sollten.

Teeregal in Omas Teekanne – Foto: Mario Sašek

Nachhaltige Ideen für den Gries

Auch um den gesamten Stadtteil nachhaltig zu verändern, überlegen sich Yuno und Sandra laufend neue Ideen. So haben sie 2019 den ersten nachhaltigen Christkindlmarkt in Graz, den sogenannten Grieskindlmarkt, etabliert. Sie nennen ihn liebevoll ihr „zweites Baby“ und wollen den Bewohner*innen von Gries so einen weniger überlaufenen Rückzugsort in der Adventszeit bieten. Nach einjähriger Pause soll es den Markt heuer ab 19.11. an Wochenenden auch wieder geben. Außerdem veranstalten sie im Zuge des Bezirks-Festes „Griesgram“ lokale Flohmärkte, bei denen man unter anderem Dinge aus dem Lagerverkauf von Designern kaufen kann – selbstverständlich alles Vintage.

Yuno sieht viel Potenzial im Bezirk, würde sich aber wünschen, dass bewusster Umgang mit Lebensmitteln, Kleidung und Co. stärker gefördert wird. Eine Art Shoppingcenter für ausgewählte Vintage- und Upcycling-Produkte in der Annenstraße oder am Griesplatz, wie es bereits öfters im Gespräch war, würde sie sehr begrüßen, um das Viertel aufzuwerten. Nachhaltigkeit soll dadurch einfacher zugänglich werden, damit auch weniger Interessierte darüber stolpern.

Viele Menschen scheuen sich noch, gebrauchte Gegenstände in ihr alltägliches Leben aufzunehmen. Yuno meint, dass schon kleine Veränderungen zählen und es kein Richtig und Falsch gibt. „Es wird seit jeher gepredigt, dass man perfekt nachhaltig leben muss, wenn man sich für diesen Lebensstil entscheidet. Dabei ist niemand perfekt. Wenn man Second-Hand trägt, aber Kebap isst, ist das auch okay“, sagt sie lachend.

 

Titelbild: Vor fünf Jahren haben Yuno (re.) und Sandra die Teekanne gegründet – Foto: Omas Teekanne.


 

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