Marina Stiegler in ihrem Atelier.
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Kreativatelier: Ein sicherer Ort für Frauen

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Die Künstlerin Marina Stiegler bietet Frauen einmal im Monat die Möglichkeit, sich in ihrem Atelier kreativ zu entfalten. Warum es so einen Ort braucht und es wichtig ist, dass Frauen zusammenkommen.

Ein Raum voller Kunstwerke aus Ton oder auf Papier, hunderte Bunt,- und Ölstifte, Acrylfarbe und zahlreiches weiteres Material, mit dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Unmittelbar neben dem Volksgarten hat die Künstlerin und Mal- und Gestaltungstherapeutin Marina Stiegler ihr Atelier eingerichtet. Hier entstehen ihre Kunstobjekte, die sie hauptsächlich aus Ton fertigt und denen ein feministischer Blick auf Ästhetik, Mythen und Geschichte gemeinsam ist. Aber, nicht nur Marina Stiegler selbst ist hier kreativ: Einmal im Monat organisiert sie hier auch für andere Frauen einen Raum zur kreativen Entfaltung.

Die Bilder und Tonfiguren der Künstlerin beschäftigen sich meist mit der Femininität. Foto: Annenpost

„Durch meinen Open Space öffnet sich ein bewertungsfreier Raum der Begegnung und der Kreativität für Frauen, den ich sehr wichtig finde“, erklärt die Künstlerin. Gestalterische Begabungen oder Vorkenntnisse sind nicht notwendig, um am Kreativatelier teilzunehmen, denn anders als bei einem Malkurs gehe es hier nicht darum, ein tolles Kunstwerk entstehen zu lassen. „Die Frauen sollen sich mit ihrer Schöpferinnenkraft verbinden und den Alltag sowie ihre innere Kritikerin draußen lassen“, erzählt Marina Stiegler über das Prinzip des Open Space. Maximal 10 Teilnehmerinnen können an einem Kreativatelier-Abend teilnehmen. Der nächste “Open Space“ findet am 11. Dezember statt – eine Anmeldung vorher ist unbedingt notwendig.

Frauen beim Workshop im Atelier von Marina Stiegler
Marina Stiegler öffnet monatlich ihr Atelier für Frauen. Foto: Annenpost

 

Über Marina Stiegler

Aufgewachsen ist die Künstlerin in Salzburg am Land. „Ich sage immer, dass ich ein Waldkind bin“, erzählt sie lächelnd. Nach der Matura studierte sie zunächst Publizistik und Spanisch, „aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir etwas fehlt.“ Durch einen Ferialjob bei einem Restaurator merkte Marina, dass sie sich mit Handwerklichem befassen möchte. Darum entschloss sie sich, zunächst in Bayern eine Ausbildung zur Holzbildhauerin zu machen. Anschließend absolvierte sie an der Grazer Ortweinschule die Meisterklasse für Keramische Formgebung.

„Seitdem bin ich aus Graz nicht mehr weggegangen“, meint Marina. Innerlich hegte sie immer den Wunsch, mit Menschen zu arbeiten. So kombinierte sie diese beiden Leidenschaften, indem sie Mal- und Gestaltungstherapie studierte und anschließend beim Verein Mafalda arbeitete. Dieser unterstützt bereits seit 1989 Mädchen und junge Frauen in verschiedenen Bereichen ihres Lebens. Später gründete die Künstlerin „Labunteria – das Kreativatelier zur Stärkung von Mädchen“. Seither bietet sie verschiedene Workshops an und seit einigen Jahren eben auch das “Kreativatelier für Frauen“.

Frau beim Workshop
Der Kreativität der Teilnehmerinnen werden keine Grenzen gesetzt. Foto: Annenpost

 

Warum braucht es so einen Ort überhaupt?

Frauen hatten es in der Kunstwelt immer schon schwerer als Männer. Studentinnen waren an deutschen Kunstakademien erst ab 1919 zugelassen – also erst seit rund 100 Jahren. In Österreich begann die Bewegung 1897, als die künstlerische Bildungseinrichtung „Wiener Frauenakademie“, ursprünglich “Kunstschule für Frauen und Mädchen“ genannt, eröffnet wurde. 

Auch wer viel weiter in die Urgeschichte zurückblickt, erkennt, dass Frauen immer schon in der Kunst aktiv waren. Wie der US-Forscher Dean Snow herausgefunden hat, stammen 75 Prozent der steinzeitlichen Handabdrücke in den Höhlen Südfrankreichs und Spaniens von Frauen. „Geschichtlich betrachtet haben Frauen es immer geschafft, ihre Rituale beizubehalten. Darum ist das Zusammenkommen in Frauenkreisen ganz wichtig. Wir müssen uns gegenseitig verbinden und stärken“, meint Marina.

 

Teilnahme am “Open Space“
Das “Kreativatelier für Frauen“ findet wieder am 11. Dezember und am 15. Januar 2024, jeweils von 18 bis 21 Uhr, statt. Eine Anmeldung vorher ist unbedingt notwendig.

 

Titelbild: Marina Stiegler schafft einen bewertungsfreien Raum für Frauen, in dem sie sich gemeinsam und ohne Druck künstlerisch entfalten können. – Foto: Annenpost/Melanie Ogris



Seit Oktober 2023 studiere ich an der FH JOANNEUM in Graz Journalismus & PR. Hier bei der Annenpost veröffentlichen wir unsere Artikel. Ich interessiere mich für Lifestyle-Themen, Feminismus und Kulinarik.

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