Lesezeit: 2 Minuten, 20 Sekunden

Neustart mit Cocktails auf Rädern

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Cocktails ohne schlechtes Gewissen genießen: Diese Idee verkörpert Ex-Parks Art-Chef Nino Berger mit seiner Lastenrad-Cocktailbar. Dabei legt er ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit.

Von: Nina Rauch und Leonie Strametz

Den gebürtigen Berliner verschlug es nach einer abwechslungsreichen Karriere in der Gastronomiebranche – unter anderem jobbte er auf dem Kreuzfahrtschiff Aida – nach Graz. Heute ist er Geschäftsführer im Parks Art – ein Frühstückslokal in der Grazer Griesgasse. Dieses wird aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage jedoch geschlossen. „Corona hat meine Reserven aufgefressen und danach hab ich es nicht mehr geschafft, sie wieder aufzubauen“, meint Nino Berger.  Ein letztes Mal findet somit am 25. November im Parks Art eine Open-Bar Veranstaltung statt, dieses Mal unter dem Motto „Vintage Drinks“. Hier kann jeder in das Parks Art kommen und Cocktails genießen.

Just a Bar by Nino Berger – Foto: Creative Mess Agency

Was ist “Just a Bar by Nino Berger“?

Neben seinem Leben als Geschäftsführer hat Nino sich ein zweites Standbein mit seiner Lastenrad-Cocktailbar „Just a Bar by Nino Berger“ aufgebaut. Die Bar, die er nun hauptberuflich betreibt, ist ganzjährig einsetzbar und dazu noch klimafreundlich und nachhaltig. Er kann komplett unabhängig von einem Auto die Bar betreiben. Jeden Einkauf tätigt er mit dem Rad, und in einem Umkreis von 20 Kilometern erreicht er damit auch jede Veranstaltung. In Bezug auf das Gewicht seiner mobilen Bar nach dem Einkauf lacht er und meint: „Ich bin da so ein bisschen wie bei ‚WeightWatchers‘ und zähle die Kilos.“ Mit der über drei Meter langen Bar kann er bis zu 250 Gäste bewirten. Nachhaltig schaffe das in Graz sonst niemand.

Nachhaltigkeit wollte Berger auch in seine Drinks einbauen. In einigen Cocktails sorgt hochwertiger österreichischer Essig für frische Säure – statt importierter Zitrusfrüchte. „Wie hat man das früher gemacht?“, fragte er sich, als er nach nachhaltigen Optionen für seine Bar suchte. Generell versucht er, eine Vielzahl an Zutaten durch österreichische Produkte zu ersetzen, so verwendet er beispielsweise auch Obstbrände und Verjus, Saft aus unreifen Trauben, in seinen Drinks. So entstehen einzigartige Kreationen. Sein persönlicher Lieblingscocktail ist der Negroni. „So ziemlich jeder Barmann wird mit Negroni antworten.“ Der darin enthaltene Campari kann allerdings nicht durch eine regionale Alternative ersetzt werden. „Wenn es in Österreich nichts Vergleichbares gibt, dann ist international OK.“   

Ein Blick in die Zukunft

In Zukunft wird Nino Berger also nur noch mit der Lastenradbar unterwegs sein – jetzt schon macht er damit Gewinn. Am liebsten würde er einmal ein Event veranstalten, bei dem er komplett autark arbeiten müsse, also keinen Zugang zu Wasser oder Ähnlichem zu haben. Für Staunen sorgt auch, dass man bei ihm auch mit Bankomatkarte bezahlen kann. Künftig vielleicht sogar mit Bitcoins. „Gold nehme ich nicht, das ist mir zu schwer“, lacht er. 

Gebucht wird Nino Berger beispielsweise für Firmenevents oder Geburtstagsfeiern und war auch schon bei Straßenfesten wie dem „Lendwirbel“ und dem „Zinsengrinsen“ dabei. In Kooperation mit befreundeten Unternehmen kann Berger einen vollständigen Cateringservice inklusive Kaffee und Speisen auf die Räder stellen und auch Cocktailworkshops bietet er an. 

Nichts Alltägliches!

„Die Leute sind immer voll geflasht, wenn sie realisieren, dass das ein Fahrrad ist“, erzählt Nino Berger von seinen Erlebnissen im Alltag. Zu seinen Lieblingsmomenten zählt die Begegnung mit einem Mann aus einem Grazer Fahrradgeschäft, der herausstürmte und ihm im tiefsten Dialekt nachrief: „Bleib stehn, bleib stehn, wos isn des?“. 

 

Titelbild: Nino Berger im Parks Art – Foto: Nina Rauch

Loading Facebook Comments ...

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

achtzehn − 6 =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das letzte von

Gehe zu Nach oben