Unter einer Plane stehen Kinder des Mosaik Schulheims und Kinder des Schülerhorts Fröbelpark und spielen gemeinsam
Lesezeit: 2 Minuten, 37 Sekunden

Ein Spielplatz für die Inklusion

in LENDWIRBEL von

Die Steirische Vereinigung für Menschen mit Behinderung lädt am 4. Mai beim Lendwirbel zum inklusiven Nachbarschaftsfest ein. Unter dem Titel „Das bin ich, das bist du“ können Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung am Spielplatz Fröbelpark gemeinsam spielen.

Überall hört man Gelächter und Gekicher. Ein Kind steigt auf das Klettergerüst, ein anderes schaukelt. Mehrere Mädchen und Jungen spielen gemeinsam Fangen, eine jagt dem anderen hinterher. Der Spielplatz beim Fröbelpark ist ein beliebter Ort, an dem Kinder gemeinsam Spaß haben. Auch am 4. Mai wird er im Rahmen des Lendwirbels ein Treffpunkt sein – diesmal aber für Inklusion.

„Das bin ich, das bist du“ ist der Titel des inklusiven Nachbarschaftsfests, das von der Steirischen Vereinigung für Menschen mit Behinderung (STVMB) veranstaltet wird. Dabei sollen sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung durch Spiele und Workshops treffen und miteinander gemeinsame Interessen entdecken. An Stationen wie einem Schminktisch oder einem Eisstand, beim Rollstuhl-Parcours, beim Trommeln und Tanzen können sich die Kinder austoben. Auch der Verein Fratz-Graz kommt mit seinem Spielmobil vorbei. Nachdem das Projekt im Vorjahr nur intern für das Mosaik Schulheim und den Hort am Fröbelpark konzipiert war, haben heuer auch externe Kinder die Möglichkeit, von 13 bis 15.30 Uhr Teil des inklusiven Kinderfestes zu sein. 

Durch Workshops zur Inklusion

Im Vorfeld haben sich die Kinder aus dem Mosaik Schulheim bereits mit Kindern aus dem Hort Fröbelpark getroffen und gemeinsam verschiedene Aktivitäten je nach Interesse ausgeübt. Ungefähr zehn Treffen fanden im Laufe des Semesters statt, wo die Kinder gemeinsam tanzen oder trommeln konnten. Das Kinderfest soll den Abschluss dieser Beziehungsarbeit bilden. 

„Ein wesentlicher Punkt war für uns dabei, dass sich die Kinder wegen einer gemeinsamen Freude treffen und nicht aufgrund eines Sozialprojektes“, sagt Erika Wilfling-Weberhofer, die für Projektarbeit und Elternbetreuung in der STVMB und gleichzeitig auch für das Projekt am Lendwirbel zuständig ist. Durch gemeinsame Hobbys sollen Barrieren abgebaut und Berührungsängste vermindert werden. „Inklusion braucht auch Beziehungsarbeit und dafür waren diese Begegnungen im Vorfeld notwendig. Wir wollten das möglich machen“, so Wilfling-Weberhofer.

Daniela Brunner-Pint, eine der Betreuerinnen einer Gruppe aus dem Schulheim, hatte die Idee, gemeinsame Workshops zu gestalten. „Spielen und Freizeit ist ein Kinderrecht – und zwar eines von allen Kindern“, meint sie. Kinder mit und ohne Behinderung zusammenzuführen, sei ein wichtiger Teil der Inklusion. An anderen Orten oder in der Öffentlichkeit sei es oft nur schwer möglich, dass diese beiden Gruppen in Kontakt treten können. „Für alle Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Sowohl im familiären und institutionellen Bereich als auch an öffentlichen Orten. Dabei können alle voneinander lernen“, so die Betreuerin der Mirabilis-Gruppe des Schulheims.

Früh ansetzen für die Veränderung

Schon von Kindesbeinen an mit der Inklusion zu beginnen, steht bei dem Projekt im Fokus. „Kinder sind noch viel freier – sie bewerten nicht alles sofort“, meint Wilfling-Weberhofer. In frühen Lebensjahren seien Kinder einfach neugierig und wissbegierig. Im Spiel würden sie die Hemmungen fallen lassen. Das hätten auch die einzelnen Treffen im Vorfeld gezeigt. Wenn die Kinder älter werden und Leistungsdruck und Zeugnisse hinzukommen, wird Inklusion schwieriger. Denn dann beginnt die Bewertung untereinander.

Durch das Nachbarschaftsfest hoffen die beiden, dass mehr Menschen auf das Thema aufmerksam und offener dafür werden. „Beim Lendwirbel geht es um Nachbarschaft und Gemeinschaft – da passen wir mit unserem Thema ganz gut dazu. Wir gehen jetzt ins zweite Jahr und wenn man so weiter träumt, dann wäre schön, wenn es ein fixer Bestandteil werden würde“, meint die Projektverantwortliche. Zum Schluss appelliert Daniela Brunner-Pint: „Schaut’s nicht weg, fragt’s einfach. Es passiert nichts. Jeder darf alles fragen und dadurch entsteht Inklusion.“

 

Titelbild: Bereits im Vorjahr wurde intern ein Spielefest für Kinder mit und ohne Behinderung veranstaltet. Heuer beim Lendwirbel können auch externe Kinder und Jugendliche mitmachen. Foto: STVMB

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