Die Gründerinnen von Dogdays Vintage (links: Diana Ranegger)
Lesezeit: 2 Minuten, 17 Sekunden

Vintage-Flohmarkt: Vom wahren Wert der Mode

in LENDWIRBEL von

Modepuppen und Accessoires zieren die Auslagen des Second Hand-Ladens Dogdays of Summer in der Volksgartenstraße. Die Kleidungsstücke, die man dort kaufen kann, sind einzigartig. Auch weil man sie mit gutem Gewissen kaufen kann: Es sind Vintage-Stücke, nichts Neues musste für sie produziert werden.

Second Hand-Mode goes Lendwirbel

Seit vier Jahren verkauft Dogdays Vintage Second Hand- Kleidung in der Volksgartenstraße. Gestartet ist die Modemarke in der Josefigasse. Seither nimmt Dogdays am Nachbarschaftsfest teil und setzt sich für die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Mode ein. Sie wollen den Pay What You Want-Flohmarkt, den sie am 5. Mai imKeller ihres Geschäfts veranstalten, nutzen, um ein Zeichen zu setzen: „Zum einen wollen wir unseren Kund:innen Danke sagen, andererseits sollen Leute zum Nachdenken angeregt werden, was ihnen Kleidung überhaupt wert ist“, erklärt Diana Ranegger. Sie ist eine der drei Gründerinnen von Dogdays Vintage und sieht den Flohmarkt als Experiment: „Immer gibt dir jemand einen Preis vor und du überlegst nur, ob du bereit bist, das zu zahlen. Wenn du den Preis selbst festlegen kannst, musst du viel stärker überlegen, was es dir wert ist.“

Wohin die Kleidung kommt und geht

Die am Flohmarkt angepriesenen Kleider sind Stücke, die nicht in das Konzept von Dogdays passen, kleine Makel haben oder nicht verkauft werden konnten. „Oft hat sich nur nicht die perfekte Person für das Kleidungsstück gefunden“, sagt Diana. „Das ist ganz oft bei den Flohmärkten so, dass jemand herkommt und genau das findet, was sie oder er sucht.“ Textilien, die selbst nach dem Flohmarkt übrig bleiben, werden von Dogdays upgecyclet. Das verhindert, dass sie im globalen Süden auf Mülldeponien landen. „Es ist überhaupt nicht in Ordnung, dass wir unseren Müll nicht hier entsorgen“, findet die Gründerin, „und deshalb versuchen wir, aus dem Flohmarkt ein Zero-Waste-Projekt zu machen.“

Gegenläufige Trends

Ein einschneidendes Ereignis für die Wahrnehmung der Modebranche war der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh, der sich heuer am 24. April zum zehnten Mal jährte. An diesem Tag wird seither der Fashion Revolution Day begangen. Die Katastrophe, bei der 1135 Menschen getötet und 2438 verletzt wurden, habe auch positive Entwicklungen ausgelöst, sagt Diana. „Es ist natürlich traurig, dass es so ein Ereignis geben musste, damit Menschen zum Denken angeregt werden konnten, aber seitdem gibt es schon eine Bewegung in eine fairere Richtung.“ Mehr Menschen stellen seither Fragen zu Herkunft und Herstellung ihrer Kleidung. Nicht zuletzt deswegen erfreuen sich Second Hand-Geschäfte großer Beliebtheit.

Andererseits hat sich auch die Wegwerfkultur entwickelt, in der Ultra Fast Fashion-Konzerne ihren Käufer:innen vermitteln, jeden Tag etwas Neues erwerben zu müssen. Diana gibt zu bedenken: „Früher hat man sich, wenn überhaupt, nur ein neues Kleidungsstück im Jahr gekauft. “Das war dann etwas Besonderes.“ Im Vergleich dazu veröffentlicht die beliebte Fast Fashion Online-Website „Shein“ täglich tausende neue Styles.

Nachhaltige Nachbarschaft

Mit seinem nachhaltigen Ansatz ist Dogdays im Lend nicht allein. „Lend ist schon ein Zentrum von Unternehmen, die recht nachhaltig agieren“, behauptet Diana. „Ich würde sogar sagen, von allen Vierteln aus Graz gibt es hier das größte Nachhaltigkeitsangebot!“ Diana sieht auch kein Ende dieser Entwicklung.  „Seit Fridays For Future ist das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit noch viel mehr in der Gesellschaft angekommen.“

 

Titelbild: Die Gründerinnen von Dogdays Vintage setzen in ihrem Shop auf nachhaltige Einzelstücke. – Foto: Hanna Fasching

 

 

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