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„tropical explosion“: Kulturelles Erblühen in Reininghaus

in KULTUR von

Im Rahmen von „tropical explosion“ schmückt Künstlerin Christina Helena Romirer derzeit den Ausstellungsraum des Green Towers mit Pflanzen aus Plasticksackerln. Wie die Ausstellung den Auftakt zur kulturellen Erblühung von Reininghaus markiert.

Gerüste, Absperrungen und Plastik in allen Farben und Formen – in Pflanzen verschmolzen, die mit einer Liebe zum Detail in der Ausstellung präsentiert werden. Doch es sind besonders die farblosen Böden und Wände, durch die der Raum fast schon kalt wirkt, die die Kunstwerke vor Lebendigkeit und Einzigartigkeit strahlen lassen. Grelle Farben und einzigartige Formen aus Holz, Beton oder anderen Materialien versetzen die Besucher: innen ins Staunen. Eines ist sofort klar: Hier geht es nicht nur um den Umgang mit der Natur, sondern auch um die problematische Vermüllung unserer Umwelt.

Die in Graz geborene Künstlerin Christina Helena Romirer lädt Besucher:innen zu ihrer Ausstellung „tropical explosion“ im Green Tower ein. Mit ihren Kreationen, die sie selbstständig aus recyceltem Plastik kreiert hat, erschafft sie „dritte Landschaften“. Eine besondere Mischung, die Akzeptanz und Schönheit sowie Normalität und Kritik miteinander vereint. 

Eine Reise nach Thailand, aber auch frühere Projekte haben die junge Künstlerin besonders dazu motiviert, die Beschränkung des Wachstums in den Mittelpunkt ihrer Kunstausstellung zu stellen. Es gehe um Kunst, die dazu anrege, sich über die Nutzung von öffentlichem Raum und die Beziehung zwischen Mensch und Umgebung Gedanken zu machen, erzählt Romirer.

Ihre größtenteils aus selbst gesammelten Plastiksackerln kreierten Werke symbolisieren die problematische Verwendung von Plastik. Die Künstlerin erzählt, dass vor allem jene Fehler, die während des Schaffensprozesses entstanden seien, die schönen Werke zum Leben erweckt hätten. „Es war ein Prozess, wodurch sich Dinge verändert haben und neu entstanden sind“, schmunzelt die Künstlerin.

Ein 2024 entstandenes Ausstellungsstück „tropical explosion (fence)“, bestehend aus Kupfer, Beton, Plastik, Kabel und Klebeband – Foto: Magdalena Roschitz

Hinter den Kulissen der Initiative

Kuratorin Nicole Pruckermayr, die Geschäftsführerin der Steirischen Kulturinitiative, hat bereits so manche künstlerische Projekte in Reininghaus realisiert. Durch Bekanntschaften mit Personen aus dem Stadtteilbüro Reininghaus Gründe kam es dann schließlich zu einer intensiven Zusammenarbeit. Pruckermayr erfüllt das mit Stolz. „Hier ist einfach einiges an Kunst und Kultur noch nicht da und die Nahversorgung in kultureller Hinsicht liegt mir sehr am Herzen”, erklärt sie.

Reininghaus darf sich dieses Jahr auf zwei weitere Ausstellungen freuen. Anfang Juli wird es im Mirror Tower diverse Installationen und Videos der Filmemacherin Lotte Schreiber sowie ein Kinoprogramm geben. Im September bringt die Gruppenausstellung „Ein Zimmer für mich” Skulpturen, Malereien und Videoarbeiten in den Stadtteil. 

Der Ausstellungsraum im Green Tower von außen – Foto: Magdalena Roschitz

Kunst als Motor für Stadtentwicklung

Pruckermayr ist davon überzeugt, dass Kunst bei der Stadtentwicklung nicht zu kurz kommen darf: „Wenn Kunst dabei ist, gibt es einen Austausch, eine Horizonterweiterung, was total wichtig für eine Gemeinschaftsentwicklung ist.” Circa 12.000 Menschen würden Reininghaus schließlich eines Tages als Heimat oder Arbeitsplatz sehen. 

Wie die Kunst Menschen zusammenbringen kann, habe Pruckermayr bereits letzte Woche im Rahmen der Ausstellung gesehen. Während der Öffnungszeiten von „tropical explosion” haben sich zahlreiche Mitglieder des Reininghaus-Chors im Green Tower getroffen und lebhaft miteinander über die Ausstellung diskutiert.

Aber wie sieht es zurzeit aus? Gibt es abgesehen von der Ausstellung „tropical explosion” ein breites Kunst- und Kulturangebot in Reininghaus? Pruckermayr kommt bei dieser Frage ins Grübeln und verneint schließlich schulterzuckend: „Was gibt’s hier eigentlich? Das ist ein bisschen die Frage.” Es gebe also noch viel zu tun, damit Erwartungen, Wünsche und Träume von neuen Bewohner:innen in Reininghaus erfüllt werden können.

Baumexperte Gernot Barmüller, Kuratorin Nicole Pruckermayr und Künstlerin Christina Helena Romirer (von links nach rechts) während des Talks – Foto: Magdalena Roschitz

Ein „grüner“ Ausblick auf die Zukunft von Reininghaus

Die kreative Energie von „tropical explosion” zeigt, wie Kunst und Kultur als treibende Kräfte für die Stadtentwicklung in Reininghaus fungieren können. Die Ausstellung soll die lokale Gemeinschaft stärken und zugleich den Dialog über essenzielle Themen wie Plastifizierung und Nachhaltigkeit anregen. Bis zum 12.05.2024 können Interessierte die faszinierenden Werke noch hautnah erleben.

 

Titelbild: Baumexperte Gernot Barmüller, Kuratorin Nicole Pruckermayr und Künstlerin Christina Helena Romirer (von links nach rechts) – Foto: Magdalena Roschitz

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