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Hotpot: Heilende Speisen aus der 5-Elemente Küche 

in Allgemein/Foodporn von

Hotpot heißt das neue Lokal für Suppen und Eintöpfe im Annenviertel. Was es bedeutet, nach der chinesischen  Fünf-Elemente-Küche zu kochen und warum sich die Gerichte auch während des Lockdowns gut verkaufen, erzählt Mitgründer Oliver Binder-Krieglstein im Gespräch.  

Von Hannah Bachler und Olivia König

Gabriele Edler-Binder-Krieglstein steht in der Küche und bereitet eine Petersiliencreme-Suppe zu. Dabei achtet sie nicht nur darauf, regionale und biologische Lebensmittel zu verwerten, sondern es sollen auch alle “fünf Elemente” vorkommen. Denn Binder-Krieglstein kocht unter Berücksichtigung wichtiger Grundsätze der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin. 

 

Gabriele Edler-Binder-Krieglstein beim Servieren – Foto: Garfield-Art

Die vielen Gläser gefüllt mit bunten Suppen, Curries, Congees und Eintöpfen stechen gleich ins Auge, wenn man das „Hotpot“ in der Kernstockgasse betritt. Die jeweiligen Tagesgerichte kann man auf einer Kreidetafel über den Tischen an der Wand ablesen, am Tag unseres Besuches gab es Petersiliencreme-Suppe. Neben herzhaften Gerichten stehen auch Süßspeisen wie Reiscongee und Kuchen zur Auswahl. Gabriele, die das Unternehmen mit ihrem Mann Oliver führt, kocht bereits seit zehn Jahren Suppen und Curries à la Hotpot. Saisonal und an die jeweilige Jahreszeit angepasst, sollen die Speisen zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden beitragen. 

Bis vor Kurzem standen die Gerichte im Glas nur in Partnergeschäften oder als Takeaway zum Verkauf. Die Idee, ein eigenes Lokal zu eröffnen, hatten die beiden aber schon länger. Im ersten langen Lockdown war es dann Zeit, die Idee umzusetzen. „Da war mir ein bisschen langweilig und ich habe die Zeit genutzt, aus meinen alten Büroräumen ein eigenes Lokal zu machen“, sagt Oliver. Mittlerweile laden kleine Tische und Hocker zum Verweilen und Essen im Lokal ein, im Sommer ist Platz für einen Gastgarten. Im Hotpot gibt es zwar auch Fleischgerichte wie mediterranen Hühnereintopf oder Rindsgulasch-Suppe, alle anderen Speisen sind aber vegan und frei von Laktose, Gluten sowie Konservierungsstoffen. Das ist für die beiden eine Selbstverständlichkeit: „Es ergibt sich einfach aus dem Prinzip der 5-Elemente-Küche.“

Die 5-Elemente

Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, sind jene Elemente, auf denen die tausende Jahre alte traditionelle chinesische Medizin – kurz TCM – basiert. TCM beschäftigt sich mit der Wirkung bestimmter Lebensmittel auf den Körper. Ziel ist es, durch die bestimmte Gewichtung der Elemente Krankheiten zu heilen und künftige zu vermeiden. „Dabei wird jedes Nahrungsmittel einem Element zugeordnet. Wenn man ausgewogen kocht, sollte von jedem Element ein Anteil enthalten sein”, erklärt Oliver. Seine Frau beschäftigt sich bereits seit Jahren mit Ernährungsberatung und hat zudem eine TCM-Ausbildung gemacht. Alle angebotenen Gerichte werden von ihr auf Basis der 5-Elemente Küche zubereitet. Je nach Saison gibt es Lebensmittel, die passend zur Jahreszeit kühlend oder wärmend auf den Körper wirken. Alles nach dem Prinzip: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein.“ 

Kühlschrank mit Gerichten im Glas – Foto: Garfield-Art

Endzeit-Stimmungs-Trinken”

Mit diesem Motto ist Binder-Krieglstein auch prädestiniert dafür, auf Adventmärkten für Wohlbefinden zu sorgen. Tatsächlich ist er seit sechs Jahren mit einem Stand am  Christkindlmarkt im Joanneumsviertel vertreten. “Es war Endzeitstimmung beim Trinken”, beschreibt Oliver Binder-Krieglstein die drei Tage, an denen der Hotpot-Stand heuer vor dem Lockdown geöffnet war. Neben Suppen und Eintöpfen hat er dort nämlich auch Glühwein und Punsch verkauft. „Es war unglaublich. Der Sonntag war der stärkste Sonntag in all den Jahren, die ich dort bin.” Auch für den Christkindlmarkt-Stand bereiten die Binder-Krieglsteins alles aus Bio-Lebensmitteln zu. „Deswegen haben die Leute bei mir nachher kein Kopfweh“, scherzt Oliver. 

Durch den Lockdown musste das Paar den Normalbetrieb im Lokal bereits drei Wochen nach Eröffnung etwas zurückfahren, doch trotzdem scheint das Geschäft recht gut zu laufen. Langsam spricht sich der neue Laden in der noch etwas ruhigeren Ecke der Stadt herum. Seit Kurzem kann man unter anderem Portionen Karotten-Ingwer Suppe (4,80€), Gemüsegulasch (6,50 €) oder Hühnercurry (6,50 €)  sowie das gesamt Angebot in 720-Milliliter-Glas bei „velofood” bestellen. 

 

Über den Sommer wird das Paar das Geschäft vermutlich schließen und Oliver Binder-Krieglstein wieder vor allem mit seinem eigenen Projekt, dem Wanderkino, beschäftigt sein. „Da sind Suppen und Eintöpfe dann eh nicht wirklich der Verkaufsschlager. Das kombiniert sich gut”, findet er. Gerichte mit kühlenden Ingredienzien wie Gurke oder Minze werden aber sicherlich zumindest per Lieferung oder bei anderen Händlern erhältlich sein, damit auch bei strahlendem Sonnenschein im Liegestuhl die Gerichte à la Hotpot genossen werden können.

Titelbild: Oliver Binder-Krieglstein beim Bedienen einer Kundin – Foto: Garfield-Art

Kulturinteressiert und immer möglichst engagiert - Gerechtigkeitsliebende Vieldenkerin.

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