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Max, der Magnetfischer vom Mühlgang

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Am Grunde des Mühlgangs liegen verrostete Schätze. Was sich im Wasser verbirgt, zeigt uns MagnetMax, seine Leidenschaft ist das Magnetfischen. Wir gehen dem exotischen Hobby auf den Grund.

Von: Lara Höller, Johannes Scheucher

Mit einem aufgeweckten „Petri Heil!“ begrüßt uns MagnetMax. Seinen bürgerlichen Namen möchte er „lieber nicht“ veröffentlichen. Das Magnetfischen in Österreich ist zwar nicht per se verboten, aber er möchte sich auch nicht mit behördlichen Genehmigungen, welche es stellenweise gibt, herumschlagen müssen. „Diese Zeit verbringe ich lieber mit dem Angeln“, sagt er grinsend. 

Für unser Interview hat er die Bäckerei Drava in der Hackhergasse 2 ausgesucht. Einerseits weil der Anfang der Papiermühlgasse von dort aus in Sichtweite ist und es dort gleich vier Brückengeländer zum Magnetfischen gibt, andererseits weil er als Mitglied eines Kulturvereins für Kärntner Slowenen die Drava (Drau) als seinen Heimatfluss ansieht.  

Begonnen hat seine Leidenschaft zum Magnetfischen vor rund zwei Jahren. Während der Corona-Zeit ging der damals 22-jährige aus Langeweile mit einem guten Freund zum Andritzbach, um dort die Magnetangel auszuwerfen. Direkt am Tag nach seiner ersten Magnetfisch-Erfahrung hat er sich dann auch selbst über einen Online-Shop mit dem nötigen Equipment eingedeckt. „Im Grunde genommen braucht man aber nur ein langes Nylonseil und einen starken Neodymmagnet, an dem sich eine Ringschraube befestigen lässt, einen Sicherungskarabiner und gummierte Arbeitshandschuhe“, fachsimpelt er vor sich hin. 

Die notwendige Ausrüstung – Foto: Lara Höller

 

Andritzbach versus Mühlgang

Nach seinen Anfängen am naturbelassenen Andritzbach ging es dann aber rasch an den etwa 25 Kilometer langen Mühlgang, der sich durchs Grazer Stadtgebiet schlängelt. Laut Max findet man im Mühlgang, entlang der unzähligen Brücken, eher neuere Dinge, welche noch nicht so stark verrostet sind. Zweimal im Jahr, nämlich dann, wenn der Mühlgang zu Wartungsarbeiten entleert wird, findet man gar nichts. „Da muss man dann schon so einen Monat warten bis wieder was gscheits zu finden ist.“ Während dieser Zeit fischt er aber am Andritzbach oder im Sommer an diversen Kärntner Seen weiter. Sein bisher nützlichster Fund, den er aus dem Mühlgang geborgen hat, ist ein Tretroller, von dem er uns stolz ein Handyfoto präsentiert: „Der fährt sogar noch!“ 

Der gefundene Roller – Foto: MagnetMax

Spannende Entspannung 

“Spaßig – spannend – umweltbewusst” – mit diesen drei Worten beschreibt der Soziologie-Student sein Hobby. Spaß hat man vor allem dann, wenn man mit Freunden auf „Schatzsuche“ geht und gemeinsam auf den großen Jackpot hofft. „Der Kick ist bissl wie an einem Casinoautomaten. Man weiß nie, was man raufzieht“, meint er. 

Paradoxerweise entspannt er aber auch beim Magnetfischen. Besonders im Friedenspark am Mühlgang gegenüber der ehemaligen Fröbel-Hauptschule findet er seinen „Inneren Frieden“. Ein angenehmer Nebeneffekt seines naturnahen Hobbys ist, dass die Gewässer von Metallschrott befreit werden. Denn auch wenn es Mehraufwand für ihn bedeutet, entsorgt er unbrauchbare Funde fachgerecht. Hierzu zählen etwa abgezwickte Liebesschlösser, Fahrradteile, Kronkorken sowie Nägel und Schrauben. Gerne würde er mal ein gut erhaltenes Fahrrad bergen. „Wobei diese dann meist gestohlen worden sind und gemeldet werden sollten“, fügt er nachdenklich hinzu.  

 

Zukunftsaussichten

Im Sommer möchte Max sein Angelgebiet erweitern und den Fokus auf jene Plätze setzen, an denen viel Wassersport betrieben wird. Denn gerade dort verlieren die Leute besonders oft Action-Kameras oder metallischen Schmuck. „Die Muglwave im Mühlgang und die Wakeboardstrecke am Schwarzlsee sind solche Verlust-Hotspots“, meint er. Vor zu viel Magnetfisch-Konkurrenz hat er jedoch keine Angst. Ganz im Gegenteil: „Ich würde mich sogar sehr freuen, wenn es mehr Menschen gäbe, die mit mir dieses Hobby teilen.“ Vielleicht möchte er auch mal einen Magnetfischverein gründen, um mit dessen Mitglieder Touren an die Schwarzmeerküste Rumäniens zu planen, verrät er uns. 

Abschließend sagt er noch: „Magnetfischen kennt kein Alter, kein Geschlecht, keine Hautfarbe, kein gar nichts.“ Damit ist es die ideale Freizeitaktivität für alle Teilzeit-Abenteurer. 

 

Gefahrendisclaimer:

Magnetfischen birgt potenzielle Gefahren. Achte darauf, dass du dich an sicheren Orten aufhältst, trage nötige Schutzausrüstung, und sei dir bewusst, dass Gegenstände wie Messer, Spritzen, Munition und Waffen gefährlich sein können. Beachte bitte lokale Gesetze und Vorschriften und handle stets verantwortungsbewusst.

Titelbild: Der Magnetfischer mit seiner Ausrüstung – Foto: Johannes Scheucher





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