Skizze für das Projekt von studio ASYNCHROME
Hier kann man einen Teil der Arbeit im Rahmen des Projektes von studio ASYNCHROME sehen. - Foto: studio ASYNCHROME

Grazer Kulturjahr 2020 nimmt wieder Fahrt auf

Lesezeit: 3 Minuten

Nachdem das Grazer Kulturjahr 2020 aufgrund der Corona-Maßnahmen pausiert und bis Mitte 2021 verlängert wurde, geht es nun wieder weiter. Auch Projekte im Annenviertel sind betroffen und mussten umstrukturieren.

Voller Enthusiasmus und mit einem gewaltigen Repertoire an Ideen starteten alle Beteiligten des Grazer Kulturjahres 2020, das der urbanen Zukunft gewidmet ist. Rund um das Thema „Wie wir leben wollen“ begannen viele Projekte richtig zu laufen, die Beteiligten leisteten Vorarbeit, um das Geplante auf die Beine zu stellen. Anfang März nahmen alle Vorbereitungen ein jähes Ende, als die Regierung ihr Maßnahmenpaket zur Eindämmung von Covid-19 verkündete. Für viele Kunstschaffende bedeutete dies, dass sie ihre Arbeit nicht fortsetzten konnten.

Das Kulturjahr wurde verlängert

Die Regierung lockert die Maßnahmen langsam, einige Arbeiten können wieder aufgenommen werden. Es steht ebenfalls fest, dass das Kulturjahr 2020 mit Verlängerung bis Mitte 2021 dauern wird. Doch was passiert mit den über 600 Terminen, die Christian Mayer, Programm-Manager des Kulturjahres 2020, in der Zeit von April bis Juni absagen musste? „Wir führen täglich Projektgespräche, um für die Einzelfälle die beste Vorgehensweise herauszufinden“, berichtet das Team des Kulturjahres. Langsam starten sie die Projekte wieder neu. Abhängig ist all dies vom weiteren Vorgehen der Bundesregierung, daher gibt es noch keine fixierten Termine für die Wiederaufnahme vieler Pläne. Bisher musste noch kein Projekt völlig abgesagt, sondern nur an die gegebenen Umstände angepasst werden.

Das Budget könnte knapp werden

„Für uns ist es blöd, weil wir ein Jahresprojekt geplant und bereits 4 Monate investiert haben. Momentan wissen wir nicht, wie es weitergeht. Wir können teils weiterarbeiten, es gibt aber nicht mehr Budget. Das ist ein Problem“, erzählt Petra Lex vom Büro für Pessi_mismus, deren Beitrag das Projekt „Aus dem Schatten des Wasserturms“ ist. Doch nicht nur die einzelnen Beteiligten warten auf weitere Informationen. Auch die gesamte Kulturszene wartet auf die nächsten Schritte der Regierung, wie Christian Mayer schildert. „Wie bei jedem Selbstständigen und EinzelunternehmerInnen können Einkommenseinbußen bei gleichzeitig weiterlaufenden Ausgaben zur nackten Existenzbedrohung werden“, betont das Team des Kulturjahres.

Projekt Kulturjahr 2020 Schlossbergbahn Foto: studio ASYNCHROME
Beim Projekt SPACE*OBJECT*INBETWEEN vom studio ASYNCHROME kommt auch die Schlossbergbahn zum Einsatz. – Fotos: studio ASYNCHROME

„Es geht weiter“

Das Kunsthaus wird seine Pforten am 1. Juli wieder für Kunstinteressierte öffnen. Einige Projekte konnten teilweise weitergeführt werden. Kurzarbeit ist aber auch hier angesagt und das, obwohl viele Projekte anstehen, wie Barbara Steiner, Leiterin des Kunsthauses, verrät. Dass das Kulturjahr verlängert wird, sieht Steiner als positives Zeichen. „Es geht weiter“, sagt sie. Marleen Leitner und Michael Schitnig vom studio ASYNCHROME sind ebenfalls guter Dinge. Ihre Projekte haben sie alle verschoben und mussten sie nicht vollständig abgesagen. Die Beteiligten kommunizieren über den digitalen Weg, um Arbeiten zu koordinieren, die sie von zu Hause aus erledigen können.

„Unser Projekt SPACE*OBJECT*INBETWEEN in der Schlossbergbahn in Graz hoffen wir Anfang August 2020 eröffnen zu können“, berichten Leitner und Schitnig. Bei diesem Projekt arbeiten sie mit elf KooperationspartnerInnen zusammen, was durch die Maßnahmen auch die ein oder anderen Herausforderung mit sich bringt.

Auch der <rotor> hat sein Projekt „Viertelpalast & die Schule des Wir“ auf Ende April 2021 verschoben. Bis zum Ende des Sommers sei vermutlich nicht mit einer Öffnung zu rechnen, wie Anton Lederer, der den <rotor> gemeinsam mit Margarethe Makovec leitet, schildert. Lederer versteht die Maßnahmen aber und sagt: „Wir haben auch einen Projektpartner in Bologna. Daher wissen wir, wie ernst die Lage ist.“

Nähen im Theater

Das Theater am Lend fungiert als Gastspielstätte und musste die einzige geplante Eigenproduktion durch die momentane Situation absagen. „Diese wird hoffentlich nachgeholt“, sagt Sarah Hofbauer vom Theater am Lend. Seit es wieder möglich ist, dass mit Abstand zueinander zu arbeiten, nähen vorwiegend Frauen im Theater Mund-Nasen-Schutzmasken. Die Masken werden hauptsächlich von Migrantinnen in Kooperation mit uniT genäht und anschließend verkauft. Aufführungen werden bis zum Sommer keine stattfinden, da das Team die Stücke erst erarbeitet muss. „Ich denke schon, dass es positiv ist, dass es verlängert wird“, sagt Hofbauer zur Ausweitung des Kulturjahres 2020 bis Mitte 2021.

Aufatmen für Kulturschaffende

Durch die Verlängerung der Gemeindeförderung kann das Kulturjahr 2020 bis 2021 weiterlaufen. Das Team des Kulturjahres sagt: „Ohne Verlängerung hätten wir im März sagen müssen: Das wars!“ So können jene aufatmen, deren Projekte noch vor der Durchführung stehen. Das Thema „Wie wir leben wollen“ wird beibehalten und ist nach wie vor sehr wichtig, wie das Team betont. „Themen wie soziales Miteinander oder Arbeit von Morgen verdichten sich unter dem Eindruck der aktuellen grundstürzenden Ereignisse wie unter einem Brennglas. Wenn öffentliches Leben mehr und mehr zurückkehrt, wird das Kulturjahr mit seinen gerade jetzt relevanten Themen Teil davon sein“, sagt Christoph Mayer, Programm-Manager des Kulturjahres 2020.

Kreativ und unternimmt gerne Spaziergänge in der Natur. Wenn sie nicht gerade als rasende Reporterin unterwegs ist, taucht sie auch gerne in die Welt der Literatur ab. Meist fröhlich und immer für die Menschen da, die ihr am Herzen liegen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

neunzehn − fünfzehn =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

Notschlafstellen: Corona-Konzept funktioniert

Nächste Geschichte

Ed. Hauswirth: „Wir sind alle im rasenden Stand-by”

Letzter Post in KULTUR