Kind

Von fliegenden Autos und Einhörnern

Lesezeit: 2 Minuten

Am Reininghausgelände soll irgendwann einmal ein “smarter” Stadtteil für bis zu 10.000 Bewohner entstehen. Die Kinder des Kindergartens in der Reininghausstraße haben zum Thema „Stadt der Zukunft“ ganz eigene Ideen.

„In zukünftigen Städten muss es unbedingt Einhörner geben“, sagt die fünfjährige Lisa vom GIP-Kindergarten in der Reininghausstraße. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Freundin Aileen plant sie ihre Stadt der Zukunft. Ihr Kindergarten steht am Gelände der ehemaligen Brauerei Reininghaus. Dort soll dereinst eine der beiden “Smart Cities” entstehen, die sich der Grazer Gemeinderat 2013 ins Stadtentwicklungskonzept geschrieben hat – mit Grünflächen, ressourcenschonenden Arbeits- und Wohnräumen für bis zu 10.000 GrazerInnen. Aber während die konkrete Bautätigkeit in Reininghaus eher stockend vorangeht, wissen Aileen und Lisa schon recht genau, was der neue Stadtteil, gleich vor der Haustür des Kindergartens, können soll. „Ich gehe gerne spazieren, deshalb sollte es auch viele Wiesen mit Blumen und Bäumen geben“, sagt Aileen. „Ja genau, denn ohne Natur könnten wir nicht leben“, fügt Lisa hinzu. Tatsächlich ist am ehemaligen Fußballfeld der Reininghaus-Brauerei ein Park geplant, der inmitten der Wohnbauten Raum für Spiel und Spaß bieten soll. Ob dann dort, wie von den Mädchen gefordert, Einhörner grasen werden, bleibt jedoch fraglich.

Wohnraum spielt in den Plänen der Smart City im Reininghaus ebenso eine große Rolle. Mit dem Projekt „Haus der Zukunft“ sollen energieautonome Räume geschaffen werden, die mehr Energie erzeugen als verbrauchen und überschüssige Energie ins kommunale Netz einspeisen. Weniger energieeffiziente Ideen hat der fünfjährige Mario. „Wir brauchen große Wolkenkratzer bis in den Himmel. Mit Raketenstartplätzen, von wo aus die Raketen in den Weltraum starten“, sagt er. Linas, ebenso fünf Jahre alt, geht sogar noch ein Stück weiter. „Ein goldenes Hochhaus, das 100.000 Meter hoch ist und fliegen kann, das fände ich cool“, erzählt er. Für Farbe in der Stadt will auch Aileen sorgen. „Kleine pinke Häuser mit großen Gärten, wo man Äpfel und Bananen anbauen kann, dass wünsch ich mir“, erzählt die Fünfjährige.

Fliegende Züge und goldene Hochhäuser – die Kinder aus dem Kindergarten Reininghaus haben ihre ganz eigenen Vorstellungen. – Foto: Matthias Janisch

Es fliegt, Es fliegt, das Auto

Auch Fortbewegungsmittel dürfen in einer Stadt der Zukunft nicht fehlen. Der fünfjährige Pauli hat dafür ganz eigene Ideen. „Es sollte ganz viele Züge geben, die auch fliegen können, und die brauchen dann auch einen Bahnhof“, sagt er. Fabian, sechs Jahre alt, findet Autos interessanter. „Am coolsten wären Transformers, die sich verwandeln oder fliegende Autos mit Raketen, also richtig vielen Raketen“, erzählt der Sechsjährige aus der Dominikanischen Republik. Laut Webseite will die Smart City „eine offensive Verkehrspolitik zur deutlichen Reduktion des vorherrschenden Motorisierten Individualverkehrs schaffen“. Erreichen will man das durch eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und eine verkehrsberuhigte Quartiererschließung. Verlängerungen der Straßenbahnlinien 3 und 6 sollen bis Ende 2019 in Betrieb genommen werden um die neuen Stadtteile zu erschließen. Die konkreten Pläne dafür hängen derzeit aber noch in der Luft und wurden um ein Jahr nach hinten verschoben. Ob da Raketenautos und fliegende Züge nicht schneller zu realisieren wären?

Mit dem steigenden Müllaufkommen haben Städte rund um den Globus zu kämpfen. Die Kinder des Kindergartens in der Reininghausstraße verstehen beim Thema Müll auf jeden Fall keinen Spaß. „Wir sollten weniger wegschmeißen und nichts wegschmeißen, was wir noch benutzen können. So wie Klopapierrollen, mit diesen basteln wir voll gerne“, sagt Lisa. An die Erwachsenen hat sie einen Appell: „Ihr sollt weniger Müll wegschmeißen, sonst wird es immer mehr Müll auf der Erde geben!“ Der vierjährige Moritz will sogar noch härter durchgreifen. „Wir dürfen nichts auf den Boden schmeißen, sondern alles in den Mistkübel. Wer das nicht macht, soll Strafe zahlen, bei einem ganz großen Haufen kommt man sogar ins Gefängnis, weil ich dann die Polizei anrufe“, sagt er. Bleibt nur zu hoffen, dass die Erwachsenen auch auf die Kinder aus dem Reininghaus-Kindergarten hören.

Feierlustiger Student mit Hang zum Freizeitstress. Leidenschaftlicher Volleyballer, Schreiber und Nicht-Nein-Sager.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

2 × 1 =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

Advent im Lend: Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Nächste Geschichte

Critical Mass: Mit leuchtendem Beispiel voranradeln

Letzter Post in VIERTEL(ER)LEBEN