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Resanita pflanzen Kunst

in KULTUR von

Unscheinbare Pflanzen in schwarzen Blumentöpfen stehen am Tisch. Man sieht ihnen nicht an, dass sie eine aufregende Reise durch Südosteuropa hinter sich haben. Ausgegraben und über die Grenze gebracht wurden sie von Resa Pernthaller und Anita Fuchs alias Resanita. Das Künstlerinnenduo fuhr quer durch Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Kosovo, Mazedonien, Griechenland, Türkei, Bulgarien und Serbien, um Pflanzen ihrem Lebensraum zu entnehmen und sie nach Graz zu bringen. „Transplant“ nennt sich die zweiwöchige Ausstellung, die ab heute Abend im ehemaligen Sonnendeck zu sehen ist. „Den Platz der Pflanze unabhängig von ihrem geschichtsträchtigen Umfeld zu sehen ist ein interessanter Aspekt“, erklärt Resa Pernthaller.

So zeigen die Fotos, die an den Wänden hängen, auch Großaufnahmen der Natur. Es soll genug Spielraum für die eigene Phantasie der Ausstellungsbesucher bleiben. „Natürlich haben wir uns bei der Reise auch mit der Geschichte dieser Länder beschäftigt“, sagt Pernthaller. „Vor allem in Kroatien und Bosnien sieht man überall Gebäudereste, die an die Gräueltaten erinnern“. Unabsichtlich begaben sie sich auch selbst in Gefahr, als sie auf einem Minenfeld in Bosnien nach Pflanzen gruben. Das Warnschild fiel ihnen erst später auf.

TransplantNoch ist die Ausstellung „Transplant“ im Aufbau

„Transplant“ ist keineswegs die erste bemerkenswerte Kunstaktion der beiden. Unter der Grazer Hauptbrücke schufen sie 2006 vorübergehend einen Platz für Menschen mit Liebeskummer oder anderen Sorgen. Auch im Café Preinsack wurde ein Spontanlokal eröffnet. Mit „feminist wasteland“ öffneten sie eine Tür in einen wenig beachteten brachliegenden Raum am Lendkai. Das sind nur einige der vielen Projekte, die Resanita bereits auf die Beine gestellt haben. Ihre Kunst solle dabei immer auch eine Aussage haben und nicht nur ästhetisch sein. „Wir machen, was unser Bedürfnis ist, und wollen gerade in Zeiten wie diesen über die Oberflächlichkeit hinaus wirken“, meint Pernthaller.

Resa PernthallerResa Pernthaller im Gespräch mit der Annenpost

Neben ihrer Künstlerinnenkarriere sind Resanita auch in ihrer eigenen Firma „Gestaltung“ als Gestalterinnen tätig. Dabei richteten sie beispielsweise das Cafe Ritter oder den Jugend am Werk Store ein und gestalten Messeauftritte. Ein wichtiger Punkt in ihrer künstlerischen aber auch gestalterischen Arbeit ist die Natur. Auch die Vorstadtgärten im Annenviertel wurden von den Künstlerinnen arrangiert. „Die Natur schafft einfach Stimmung und spricht eine emotionale Ebene an“, erklärt Pernthaller. So sei es auch wichtig, die Natur in die Stadt zu holen. Damit auch für ihre Firma genug Zeit bleibt, wollen Resanita keine langfristigen Projekte entwickeln. „Schon der Aufwand für die Spontanlokale war sehr hoch“, so Pernthaller. „Da haben wir viel Energie gebraucht.“ Auch finanziell seien Projekte wie diese eine starke Belastung.

Um 20 Uhr wird „Transplant“ heute eröffnet und bis 31.Juli in der Mariahilferstraße 23 zu sehen sein. Was danach mit den Pflanzen passiert, ist noch unsicher. „Anita wird sie wahrscheinlich bei sich zu Hause einpflanzen, vielleicht bringen wir  sie auch irgendwann zurück“, sagt Pernthaller.

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TRANSPLANT
Mariahilferstraße 23
12. bis 31. Juli 2013
MO-FR 15-18 Uhr, SA 10-13 Uhr

Ein Projekt von Intro-Graz-Spection

 

 

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FH JOANNEUM - Journalismus und PR / wohnt in Graz / 19 Jahre / schreibt und liest gern / liebt gute Geschichten und Schokolade / Tee - und Nagellackfreak/

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