Ivan Forlani Full-Body-Burn Stunt
Ivan Forlani Full-Body-Burn Stunt - Foto: Mathias Kniepeiss

Der Stuntman Ivan Forlani „brennt“ für seinen Beruf

Lesezeit: 2 Minuten

„Und Action!“ Für Aufsehen sorgten diese Woche die Dreharbeiten für ein geheimes Filmprojekt rund um das Grazer Kunsthaus. Mitten im Geschehen: der Annenviertler Stuntman Ivan Forlani.

Von Jonas Langreiter, Valentina Kölbl und Valentina Lohr

Die vergangenen Tage waren hart für Ivan Forlani. Er hat gebrannt, sich wilde Verfolgungsjagden durch die Grazer Innenstadt geliefert und ganz Instagram-Graz in Aufregung versetzt, als er am “Dach” des Kunsthauses mit Joe Tödtling kämpfte.

Am Tag nach dem Dreh sitzt Forlani entspannt beim neuen Martin Auer in Reininghaus und erzählt, warum er einst den Pizzaofen gegen Feuer am eigenen Leib auf Filmsets eingetauscht hat. Über den Dreh darf er nicht viel sagen, das Projekt ist geheim. Dass er gerne mit Feuer arbeitet, kann er aber verraten. “Es ist ein Element, das man normalerweise nicht berühren kann. Wenn du dann denkst, dass dein ganzer Körper brennt, und das für mehr als eine oder zwei Minuten lang – das ist mindblowing! Wunderschön für mich”, sagt der Italiener, der seit fünf Jahren als Stuntman arbeitet. 

Ivan Forlani bei den Dreharbeiten für den neuen Film
Ivan Forlani bei den Dreharbeiten für den neuen Film – Foto: Jonas Langreiter

Aus Bella Italia ins Annenviertel

Obwohl er seine Heimatstadt Triest manchmal vermisst, fühlt er sich in Graz zuhause. Am Anfang wohnte er am Lendplatz, das war ihm zu wild, dann zog er nach Actionberg. Deutsch hat er damals durch die Songtexte des bekannten Deutschrappers Bushido gelernt, nach drei Monaten konnte er sich verständigen. ”Motherfucker” – mit starkem italienischen Akzent – war daher eines seiner ersten deutschen Wörter. Was ihm in Österreich fehlt? Pizza, aber nur ohne Ananas, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Die sei in Italien besser, auch wenn er selbst in Graz mehrere Jahre als Pizzabäcker gearbeitet hat. Graz sei zwar keine Filmstadt, wieder weg will Ivan aber nicht mehr. Sein Vorbild: Arnold Schwarzenegger. “Er ist jemand, zu dem ich aufschaue. Und er kommt von hier! Er hatte einen Traum und er hat ihn verfolgt.” 

Schon als Kind suchte er den Adrenalinkick und hat “alles angezündet, was man anzünden kann”. Allerdings war Ivans Weg zum Traumberuf als Stuntman nicht ohne Hürden. Als Teenager musste er schwarz auf einem Fischerboot arbeiten, um seine Familie zu unterstützen. Straßenbanden, Nazis, Mord und Totschlag prägten diese Phase seines Lebens, bis er einen Schlussstrich darunter zog, erzählt er. “Das gibt´s nicht einmal im Film”, sagt seine Freundin, wenn er von diesen Zeiten spricht.

Traumberuf Stuntman

Als er 2017 an der TV-Show Ninja Warrior Austria teilnahm, inspirierte ihn das dazu, mehr aus seinem Körper zu machen. “Ich habe einfach im Internet alles eingegeben, was ich konnte – Kämpfen, Snowboarden, Schwimmen, Backflip, Frontflip – und danach ‘Job’ geschrieben“, erklärt Ivan Forlani. “Bei Google ist dann Stuntman rausgekommen.” Um sich seinen Traum zu verwirklichen und die Ausbildung an einer Stuntmanschule in Kopenhagen finanzieren zu können, arbeitete er in verschiedenen Jobs – Barkeeper, Securityman und Verkaufsberater bei Gigasport. 

Sein Durchhaltevermögen sowie sein tägliches Training haben sich ausgezahlt: Heute lebt Forlani davon, an der Seite von Stars als Stuntman zu arbeiten. Zum Beispiel kämpfte er in Matrix 4 gegen Keanu Reeves. “Am besten gefällt mir, dass ich spüre, dass ich für das, was ich tue, geboren wurde. Ich spüre, dass es mein Leben erfüllt, wenn ich Stunts mache.”

Ivan Forlani ist Besitzer des schwarzen Gürtels im chinesischen Kickboxen
Ivan Forlani ist Besitzer des schwarzen Gürtels im chinesischen Kickboxen – Foto: Valentina Lohr

Feuer und Flamme für die Zukunft

Bisher hatte Forlani, der mit drei Stuntkollegen den etwas obskuren Guinness World Record für “den schnellsten 100-Meter-Full-Body-Burn-Staffellauf” hält, auch das Glück, alle Drehs unversehrt überstanden zu haben. Andere Kollegen hätten weniger Glück gehabt. Besonders schlimm findet er, wenn die Szenen dann trotzdem in den Filmen bleiben. Für die Zukunft hat der 29-Jährige noch viel vor, er plant unter anderem, weitere Weltrekorde aufzustellen. Was ihn motiviert: “Einfach nicht so schnell aufgeben, nur weil es beim ersten Mal zu schwierig ist. Wenn man als Kind hinfällt, steht man auch wieder auf und sagt nicht, dass man nicht mehr gehen möchte. Und irgendwann kann man nicht nur gehen, sondern auch laufen oder sogar einen Backflip machen.”

Titelbild: Ivan macht den Full-Body-Burn-Stunt – Foto: Mathias Kniepeiss

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