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Das Schaumbad lädt ein: „Ihr sollt mitmachen!“

in KULTUR von

Im Künstleratelierhaus Schaumbad eröffnet am Montag eine neue Ausstellung mit Projekten von Künstler:innen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Finnland und der Ukraine. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, wie Kunst einen Beitrag im Kampf gegen Propaganda und Verschwörungsnarrative leisten kann.

Von: Florentina Leitenbauer, Julia Lettner, Laura Lukas

Besucher:innen erwartet im „Schaumbad“ schon im Eingangsbereich ein farbenfrohes Schauspiel.  Auf einer langen Wand hängen Flyer voller bunter Farben, Landkarten und Fotos, dazwischen sind immer wieder Collagen platziert. Ob die drei Gestalten in einem der Bilder vor einem dichten, grünen Gebüsch stehen oder ob ihnen jemand ungewöhnliche Frisuren verpasst hat, wird im Endeffekt niemand sagen können. Denn hier wird nicht die Vision einer Einzelperson dargestellt, sondern das Ergebnis vieler kleiner Beiträge, die man als Betrachter der Ausstellung auch selbst leisten kann. 

„Ihr könnt mitmachen, und ihr sollt mitmachen!“ unterstreicht Elke Murlasits, Kuratorin im Schaumbad. Ein Ausbrechen aus dem normalerweise bloßen Betrachten fremder Kunstwerke – was von Künstler:innen begonnen wurde, sollen in der neuen Ausstellung “What remains? – Was bleibt?”  Besucher:innen weiterspinnen. Außerdem kooperiert das Schaumbad im Zuge des Projekts mit Volksschulen aus Ungarn und Österreich. Schüler:innen gestalten und überarbeiten gegenseitig die später ausgestellten Flyer.

Ein Projekt von mehreren Künstler:innen, das nun von Besucher:innen überarbeitet werden kann. – Foto: Valentina Lohr

 

„Auch wenn keiner kommt, ist eine geöffnete Tür wichtig.“

Murlasits versteht die Ausstellung dabei als Einladung, sich bewusst mit Kunst zu befassen. In der heutigen Zeit sei dies besonders wichtig, da Ausstellungsbesuchen keine Bedeutung, kein Gewinn besonderer Erkenntnisse zugeordnet werde. Daher müsse der Grundstein gelegt werden, denn die Kuratorin betont: „Auch wenn keiner kommt, ist es wichtig, dass klar ist, dass diese Tür offen ist.“ Ein weiterer Fokus liegt auf dem Prozess des gemeinsamen (Zusammen-) Wachsens und der Überbrückung von Grenzen zwischen Ländern und Kulturen. Außerdem führe die Arbeit Menschen in einer Zeit zusammen, in der die Kunst zusehends in die Defensive gerate. Durch den Einfluss von Propaganda und ihre Auswirkungen auf verschiedene Medien würden Kunstwerke oft missbraucht, um “politische Verläufe global zu beeinflussen”. Das Projekt solle dem entgegenwirken, indem am Ende kein:e Künstler:in ein Werk als das eigene beanspruchen kann.

Kunst als Kommunikationsmittel

Einer der ausstellenden Künstler, Illya Pavlov, beschreibt die Hintergründe und Intentionen der Ausstellung näher. Das Projekt wirke gegen die Isolation, der Künstler: innen normalerweise ausgesetzt sind. Jedes Kunstwerk hat seine eigene Botschaft, jedoch entstehen durch das Zusammenarbeiten von Künstler: innen und teilnehmenden Bürger: innen vielseitige Ergebnisse. Kollaboration und Kommunikation sind laut Pavlov deshalb die wichtigsten Schlagwörter der Ausstellung. Der gebürtige Ukrainer, der auch an der FH Joanneum lehrt, betont außerdem die Fähigkeit von Kunst, Kultur zu bewahren und widerzuspiegeln. „Ich inkludiere in allen meiner Arbeiten kulturelle Elemente meiner Heimat, das liegt in meinen Genen.” Gleichzeitig biete die Galerie auch eine Möglichkeit, nicht nur den beteiligten Volksschüler: innen, sondern allen Mitwirkenden ein besseres Verständnis von Kunst zu erteilen.  

Titelbild: Diese Collagen können abgenommen und weitergestaltet werden. – Foto: Valentina Lohr

musikbegeisterte Hobbydichterin - leidenschaftliche Schreiberin - backende Vollzeit- JPRlerin

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