Das reduzierte Teilnehmer*innenfeld war auch beim Einschwimmen deutlich sichtbar - Foto: Lara Jäger

Österreichs Schwimm-Elite blieb in der Auster unter sich

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Bereits zum siebten Mal in Folge war die Grazer Auster Austragungsort der Österreichischen Kurzbahnstaats- und Juniorenmeisterschaften im Schwimmen. Wie so eine Veranstaltung trotz Lockdowns gelingt.

Leere Publikumsränge, nur ein paar maskentragende Aktive und Betreuungspersonen schauen den Wettkämpfen zu. Das zeigen zumindest die Bilder, die über Social Media und andere Plattformen aus der Auster verbreitet werden. Es sind Bilder, wie man sie seit 2020 von den meisten Sportveranstaltungen kennt. Seit Ausbruch der Pandemie finden Wettkämpfe meist ohne Publikum statt. So auch die diesjährigen Kurzbahnmeisterschaften der österreichischen Schwimmer*innen in der Eggenberger Auster, die unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von 2. bis 5. Dezember trotz Lockdowns stattfinden konnten. “Normale” Zuschauer*innen waren nicht zugelassen. Wer etwas vom Wettkampfgeschehen sehen wollte, musste sich mit einem Blick durch die Glasfassade des Sportbades zufrieden geben.

Anders als ursprünglich geplant

Auch sonst ist im zweiten Corona-Jahr vieles anders. Unter normalen Umständen qualifizieren sich für die Staatsmeisterschaften rund 350 Athlet*innen aus allen neun Bundesländern. Die Vereine melden ihre Schwimmer*innen für 1300 bis 1500 Starts in den Strecken, für die sie sich zuvor qualifiziert haben. Auch die Staffelbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit, weil sie  Spannung bis zum letzten Meter versprechen. Das Teilnehmer*innenfeld der diesjährigen Meisterschaften beschränkte sich jedoch auf die jeweils 100 besten weiblichen und männlichen Aktiven des Landes. Dadurch reduzierte sich auch die Anzahl der Einzelstarts deutlich. Auch die Staffelbewerbe und B-Finalläufe fielen dem Lockdown zum Opfer.

Ein Blick durch die Fensterfront war das Einzige, was interessierten Zuschauer*innen blieb – Foto: Christina Pschorr

Um zu große Menschenansammlungen zu vermeiden, fanden die Vorläufe der Frauen und Männer getrennt statt, während der Finalläufe am Abend hatten lediglich die dafür qualifizierten Athlet*innen und deren Betreuungspersonen Zutritt zur Schwimmhalle. Ebenso blieben strahlende Gesichter bei Sieger*innenehrungen verdeckt, da in der Auster FFP2-Maskenpflicht für alle galt.

Die Geschichte wiederholt sich

Der Österreichische Schwimmverband griff damit auf ein bereits im Vorjahr erprobtes Konzept zurück. Mit ähnlichen Präventionsmaßnahmen fand vergangenes Jahr – als Ersatz für die Kurzbahnstaatsmeisterschaften – das „ANOROC“-Einladungsschwimmen in der Auster statt. Auch daran nahmen nur die 200 besten Schwimmer*innen des Landes teil.

Anders als 2020 mussten dieses Jahr jedoch alle Aktiven und Betreuer*innen einen 2G-Status nachweisen, das Erbringen eines zusätzlichen PCR-Tests wurde von den Veranstaltern empfohlen. Die 2G-Regelung gilt bereits seit Anfang November für sämtliche Veranstaltungen des Schwimmverbands.

Nur zu den Finalabschnitten trafen Damen und Herren aufeinander – Foto: Lara Jäger

Generalprobe für die WM

Während die Titelkämpfe in der Auster für viele heimische Schwimmer*innen den letzten Jahreshöhepunkt darstellten, nutzte sie einigeTeilnehmer*innen als letzte Formüberprüfung für die anstehenden Kurzbahnweltmeisterschaften in Abu Dhabi Mitte Dezember. 

Zu diesem elitären Kreis zählte auch die 19-jährige Burgenländerin Lena Grabowski, die 2021 für alle internationalen Großereignisse qualifiziert war. Nach einem vierten Platz bei den Europameisterschaften auf der Langbahn im Mai und dem zwölften Platz im Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Tokio, setzte sie ihrem Wettkampfjahr vor ungefähr einem Monat mit dem Gewinn einer EM-Bronzemedaille – in ihrer Paradedisziplin 200 Meter Rücken – die (vorläufige) Krone auf.

Für sie stellte der letzte Wettkampf auf heimischen Boden einen Vorbereitungswettkampf dar. „Ich seh’s halt mehr als Training. Ich schwimme hier mehrere Strecken, damit ich die Ausdauer mehr trainieren kann und Geschwindigkeiten, die man sonst nicht gut trainieren kann”, so Grabowski über den persönlichen Stellenwert der Meisterschaften. 

Nach insgesamt elf Starts in Vor- und Finalläufen beendete die WM-Starterin den Wettkampf mit dem Staatsmeistertitel über 200 Meter Rücken, drei weitere Medaillen glänzten in Silber. Zum Abschluss des Jahres würde sie in den Vereinigten Emiraten gerne eine neue Bestzeit schwimmen und das Finale erreichen.

Die Grazer Schwimmer*innen kamen bei 13 Podestplatzierungen fünf Mal zu Meister*innenehren. Caroline Pilhatsch (AT Graz) wurde über 50 Meter und 100 Meter Rücken zur Staatsmeisterin gekürt, Claudia Hufnagl (USC Graz) schwamm über 200 Meter Delfin zum Sieg. Beide sind Teil des zwölfköpfigen OSV-Aufgebots für die Weltmeisterschaften in Abu Dhabi. Oscar Dexl vom AT Graz durfte über zwei Juniorenmeistertitel über 50 Meter und 100 Meter Freistil jubeln.

Insgesamt wurden über die viertägige Veranstaltung fünf neue Österreichische Rekorde, sowie zwei Altersklassenrekorde aufgestellt. Erfolgreichste Athletin war Lena Kreundl (ASV Linz) mit sechs Staatsmeistertiteln bei sechs Antritten, ihr männliches Pendant Bernhard Reitshammer (ASV Linz) glänzte bei sechs Starts mit fünf Gold- und einer Silbermedaille.

Beitragsbild: Das reduzierte Teilnehmer*innenfeld war auch beim Einschwimmen deutlich sichtbar. – Foto: Lara Jäger

Vorarlbergerin in Graz – "irgendwas mit Medien", oft auch "irgendwas mit Motorsport", meistens eine Kombination daraus

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