Foto: Johannes Lechner

Kreuzung Josef-Huber-Gasse: „Eine der komplexesten im Stadtgebiet”

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Die Kreuzung in der Josef-Huber-Gasse in Gries gilt als eine der gefährlichsten Kreuzungen der Stadt Graz. Der Verkehrsexperte Kurt Fallast gibt Tipps, wie die Lage zu entschärfen wäre.

An der Kreuzung zwischen Josef-Huber-Gasse, Elisabethinergasse, Lazarettgasse und Rösselmühlgasse treffen fünf Straßen aufeinander. Nicht sternförmig, eher verästelt und in die Länge gezogen. Dem, der diese Kreuzung das erste Mal passieren muss – als Fußgänger*in, Rad- oder Autofahrer*in –, erscheint die Situation auf den ersten Blick schnell unübersichtlich, obwohl Ampeln den Verkehr für alle regeln. Tristan Ammerer, ehemaliger Bezirksvorsteher von Gries, hat die Situation der Kreuzung und deren Umgebung bereits kritisiert.

Kurt Fallast ist Geschäftsführer von Planum GmbH, einem Planungsbüro für Verkehr, Umwelt und Raumplanung in Graz. Er ordnet die Kreuzung unter den „gefährlicheren in Graz” ein. Auch im Büro der Verkehrsstadträtin der Stadt Graz, Elke Kahr, bezeichnet man die Kreuzung als „eine der komplexesten und kritischsten im inneren Stadtgebiet”. Seit 2015 hätte es an dieser Kreuzung insgesamt sechsunddreißig Unfälle mit Personenschaden gegeben, einer davon ging tödlich aus. Diese Zahlen seien jedoch nicht auffallend im Vergleich zu anderen Kreuzungen und die Kreuzung in der Josef-Huber-Gasse gelte nicht als Unfallhotspot, heißt es aus der Verkehrsinspektion 1 der Polizei Graz. Immerhin gab es 2018 alleine am Jakominiplatz 20 Unfälle, berichtete die Kleine Zeitung im November.

Auch rund um die Kreuzung sind in den vergangenen Monaten einige Unfälle passiert. Dass die Unsicherheit der Kreuzung sich allerdings auf die Umgebung auswirkt, hält Fallast für unwahrscheinlich. „Wenn in der Elisabethinergasse ein Unfall passiert, hat das nichts mit dem zu tun, was 50 Meter vorher passiert.“

Viele kleine Unsicherheiten

Es sind einzelne Aspekte, die eine Kreuzung unsicher machen. „Unklare Fahrrelationen oder hohe Geschwindigkeit”, zählt Fallast auf. Im Kreuzungsbereich in der Josef-Huber-Gasse sind kaum Markierungen am Boden, einzig eine strichlierte Linie führt quer über die Kreuzung. „Ich glaube, dass die Kreuzung zu klein ist, um sie perfekt zu markieren”, beurteilt Fallast die Lage. Auch die Haltelinien für die Autos seien nicht optimal gesetzt. Sie sind relativ weit von der Mitte der Kreuzung entfernt, weshalb die Fahrzeuge lange brauchen, um die Kreuzung zu verlassen. Die Unsicherheit der Linksabbieger von der Elisabethinergasse in Richtung Griesplatz schätzen sowohl die Polizei als auch Fallast als die gefährlichste Situation der gesamten Kreuzung ein. Hier könne eine zusätzliche Bodenmarkierung hilfreich sein, meint Fallast.

Ein Foto von Kurt Fallast im Anzug.
Kurt Fallast, Geschäftsführer von Planum GmbH und Verkehrsexperte – Foto: Kurt Fallast

Radfahrer*innen besonders gefährdet?

Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind, müssen die Kreuzung aufgrund fehlender Radwege entweder auf der Straße überqueren, oder das Fahrrad über die Zebrastreifen für Fußgänger*innen schieben. „Aus den Unfalldaten lässt sich keine Gefährdungssituation für Radfahrer*innen ableiten”, so lautet die Antwort aus dem Büro von Elke Kahr. Der Verkehrsexperte sieht das anders. Durch die fehlende Infrastruktur für die Radfahrer*innen sei die Situation unsicher und unklar. Fallast sei nicht dafür, dass sie verdrängt werden, „aber ich will nicht justament die Radfahrer*innen über eine Kreuzung führen, die sowieso schon problematisch für den KFZ-Verkehr ist”. Dennoch solle man die Kreuzung für Radler*innen, die sie befahren, möglichst sicher gestalten, denn „die, die dort sind, sollen wenigstens sicher sein”, so Fallast. Um hier jedoch wirklich sinnvolle Maßnahmen für den Radverkehr umsetzen zu können, müssten größere Veränderungen vorgenommen werden.

Änderungen geplant

Die geplante Unterführung vom Stadtteil Reininghaus zur Josef-Huber-Gasse wird vermutlich das Verkehrsaufkommen erhöhen. Doch unsicherer wird die Kreuzung dadurch nicht automatisch. „Oft ist wenig Verkehr die Ursache für Unsicherheit. Schwach befahrene Straßen sind oft schneller befahren und höhere Geschwindigkeiten sind unsicher”, sagt Fallast dazu. Allerdings: „Es kann sein, dass sich durch so eine Maßnahme wie die Unterführung die Verkehrsströme neu formen und der Verkehr zunimmt. Wenn der Verkehr zunimmt, braucht es neue Lösungen.”

Im Zusammenhang mit der geplanten Unterführung werde keine Umgestaltung der Kreuzung vorgenommen, heißt es aus dem Büro der Verkehrsstadträtin, aber es seien trotzdem Änderungen geplant. 2021 sollen Verbesserungen für die Fußgänger*innen in der Elisabethinergasse und eine Anpassung der Ampelregelung an der Kreuzung kommen.

 

Titelbild: Die Kreuzung in der Josef-Huber-Gasse – Foto: Johannes Lechner

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