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CD Release: Rock-Trio trifft auf Big Band

in KULTUR von

Die Grazer Band The Base hat sich schon in vielen Stilen versucht, auf jeder Platte finden sich mindestens drei. Jetzt geht’s in Richtung Jazz. Ein Gespräch mit Base-Drummer Karlheinz Miklin jr. 

Norbert Wally, Albrecht Klinger und Karlheinz Miklin jr. sind The Base. Der Sohn des bekannten Saxophonisten Karlheinz Miklin und Drummer der Band lernte den Sänger und Gitarrist Wally in der Schule kennen. Die beiden gründeten mit dem damaligen Bassist Heinz Nussbaumer 1989 die Band. 1996 gelang mit dem Debüt “Jet Crash Kills” dann der Durchbruch in Österreich. Danach folgten fast im Zweijahresrhythmus zwölf weitere Alben.

Drummer Karlheinz Miklin mit der neuen CD im Gepäck – Foto: Daphne Brandstätter

Wie in einer Beziehung

Auf die Frage, wie man es nach so langer Zeit noch miteinander aushalte, meint Miklin, dass nicht immer alles konfliktfrei war. 2002 nahm Klinger den Platz von Nussbaumer als Bassist ein. Seitdem “Albi” bei der Band sei, stünde Bandauflösung nicht mehr zur Debatte. In einer Band sei es wie in einer Beziehung oder mit Geschwistern. „Geprügelt haben wir uns noch nie. Gestritten schon das eine oder andere Mal“, lacht Miklin. Man müsse eben Kompromisse finden. Schwierig sei auch genug zu proben, da alle berufstätig sind. Außerdem stelle die Finanzierung der CDs eine Herausforderung dar. An Motivation mangle es aber selten. Anders als viele andere Bands spielt The Base ganzjährig. “Das Immer-Weitermachen ist es, das uns am Leben hält,” sagt Miklin.

Eine Platte – drei Stile

Auf jeder Platte sind mindestens drei verschiedene Stile zu finden. Dass das Trio kein fixes Genre hat, sei ihr Vermarktungshauptproblem. Innerhalb einer Richtung zu bleiben wäre zielführender, um berühmter zu werden. Dann würden sich die Songs aber nicht viel voneinander unterscheiden, was definitiv nicht die Richtung ist, in die The Base gehen will. Miklin selbst hört kein Radio, höchstens FM4, denn heutige Musik unterscheide sich wenig und sei vorhersehbar. Als Nostalgiker entpuppt er sich, als er meint, dass früher die Musik einfach besser war. Ihm würden aber Jan Delay, Alabama Shakes sowie Queens of The Stone Age und Tool gefallen. Sonst höre er lieber die guten alten Sachen, zum Beispiel Queen. Kritik übt der Drummer in Bezug auf den Musikkonsum heutzutage. Früher hat man nach seiner Musik suchen müssen. Heute reichen ein paar Klicks auf diversen Streaming-Diensten. Musik werde selten aktiv gehört und läuft heutzutage immer im Hintergrund mit.

Highlights der Bandgeschichte

Die schönsten Erinnerungen aufzulisten, fällt Miklin schwer. In der bald 30-jährigen Bandgeschichte sei viel zusammen gekommen. Mit der deutschen Rockband Element of Crime zu spielen, sei jedoch sehr aufregend gewesen. Vor 1500 Leuten begeisterten sie im Burgtheater das Publikum. Aber auch kleinere Konzerte wären besonders. “Jedes Konzert, das kein Heimspiel ist und wo man das Publikum gewinnt, ist ein Highlight. Ob das 50 Leute sind oder ein paar hundert, ist eigentlich egal.”

Karten für Donnerstag sind noch erhältlich – Foto: Daphne Brandstätter

Jetzt mit Jazz

Diesen Mai haben The Base nun in nur zwei Tagen das neue Live-Album in der Generalmusikdirektion zusammen mit dem seit 2016 bestehenden Jazzorchester Steiermark aufgenommen. Die zündende Idee hatte der Gründer des Jazz-Ensembles, Sigi Feigl. Den kennt Miklin noch vom Jazzstudium. Feigl mache seit etwa 40 Jahren verschiedene Big Bands. Auf der Suche nach Neuem sei ihm The Base eingefallen. Das Repertoire spannt sich über das bisherige Werk des Rock-Trios. Die Auswahl der Songs trafen die Arrangeure der Big Band. Von ruhig bis schnell ist alles dabei. Die Proben mit 16 weiteren Musikern seien für die Band ungewöhnlich und herausfordernd gewesen. Miklins Bandkollegen mussten vieles auswendig lernen, sonst sind sie es gewohnt, nach Gehör zu spielen.

Am Donnerstag präsentieren The Big Base Band nun das Ergebnis dieses Experiments. Karten gibt es bei der Band, in der Lotte in der Mariahilferstraße sowie auf Oeticket. Nächstes Jahr werde das Trio das 14. Album in Angriff nehmen, sagt Miklin. Ein Haus in Slowenien wollen die Musiker für die Aufnahme mieten. “Einmal so wie es die Stars machen. Nicht ins Studio gehen, sondern gleich richtig.”

Wordrap mit Karlheinz Miklin

Norbert Wally: Freund
Albrecht Klinger: Großvater
Lieblingsbar im Annenviertel: Lotte
Meine größte Leidenschaft nach Musik ist: Mountainbiken
LieblingsmusikerIn in Graz: Norbert
Wein oder Bier: Bier
Größter privater Erfolg: Familie
Größter musikalischer Erfolg: einen Beruf zu haben, der Spaß macht
Das Grazer Publikum ist: sehr nett zu uns

Weitere Infos
Nächste Auftritte:
Album Release @ gmd, Graz – https://www.facebook.com/events/531156150667869/
The Base @ Grillx, Wien mit Special Guests – https://www.facebook.com/events/694475467601436/
Weihnachtskonzert @ Schlosskeller Ligist – https://www.facebook.com/events/222759271930114/

Beitragsbild von Marija Kanizaj

Niederösterreicherin. Sommermensch. Prokrastinationsweltmeisterin. Konzertabhängige. Alles endet (aber nie die Musik).

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