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Multikulturelle Mode

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Im Pell Mell in der Griesgasse produzieren und verkaufen vier Grazer Designerinnen ihre eigenen Modekollektionen und engagieren sich für internationale Modeprojekte. Bei der Produktion steht das Prinzip der Nachhaltigkeit klar im Vordergrund.

Auf den ersten Blick wirkt das Modegeschäft Pell Mell klein und beschaulich. Es ist ein Raum in Wohnzimmergröße, in dem sich die gesamte Mode befindet: Mode aus Graz für Graz, aber nicht nur. Vier Designerinnen produzieren und verkaufen hier ihre eigenen Kollektionen: Petra Gilgenbach mit „Gilgenbach“, Lin Yü-Dong mit „ni-ly“, Bettina Reichl mit „Odrowaz“ und Karin Wintscher-Zinganel mit „Kay double U“. Letztere beide waren auch bei der Gründung von Pell Mell im Jahr 2002 dabei – wobei Gründung nicht ganz stimmt. „Eigentlich gibt es Pell Mell schon seit den 60er-Jahren, es war damals ein Laden für fast alles. Wir haben ihn 2002 zu einem Modegeschäft umgebaut“, sagt Karin Wintscher-Zinganel. Die anderen beiden sind mittlerweile ausgestiegen, dafür vervollständigen nun Petra Gilgenbach und Lin Yü-Dong das Modequartett, das laufend auch von externen Designern unterstützt wird. „Momentan haben wir zum Beispiel eine Gastdesignerin aus Ungarn hier, Katalin Imre, die mit ihrem Label Artista selbst produzierte Taschen zu uns liefert.“

Auch externe Designer präsentieren ihre Mode im Pell Mell: Hier die Taschen von Katalin Imre aus Ungarn.
Auch externe Designer präsentieren ihre Mode im Pell Mell: Hier die Taschen von Katalin Imre aus Ungarn.

Von Graz nach Sri Lanka

Die vier Grazer Designerinnen beschränken sich aber nicht ausschließlich auf den Shop in der Griesgasse. Regelmäßige Zwei-Jahres-Projekte komplettieren die breite Palette an Aufgaben. Im Jahr 2013 sind im Rahmen von „Crossing Fashion“ steirische Designerinnen von Pell Mell nach Sri Lanka gereist und haben dort mit drei Designern eine Kollektion entworfen, die vergangenes Jahr im Mumuth in der Leonhardstraße im Rahmen einer Modenschau präsentiert wurde. Heuer wird es das Projekt im August in der Mongolei geben. Das Ergebnis wird dann im Jänner 2016 ebenfalls im Mumuth präsentiert.

Auch beim assembly Designfestival Graz wird Pell Mell wieder mit einer eigenen Modenschau und Kollektion vertreten sein, Karin Wintscher-Zinganel ist Festivalleiterin. Das Designfestival findet als Teil des Designmonats Graz von 28.-31. Mai 2015 auf den Kasematten und im Joanneumsviertel statt. Im Rahmen des Designfestivals wird auch wieder der „Kastner & Öhler Fashion Award“ vergeben, den Lin Yü-Dong und Bettina Reichl mit ihren Kollektionen bereits gewonnen haben.

Preisgekrönt: Die Kollektion von Bettina Reichl kann sich sehen lassen.
Die Kollektion von Petra Gilgenbach kann sich sehen lassen.

Wandelbare Mode, nachhaltig produziert

Bei der Produktion wird zum Teil auf hochwertige Fasern der Firma Lenzing zurückgegriffen. „Wir freuen uns über die gelungene Zusammenarbeit mit der Lenzing AG“, so Karin Wintscher-Zinganel. „Bei uns gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit von den Materialien bis zum Verkauf. Wir sehen Nachhaltigkeit als eine Einstellung, die im gesamten Produktionsprozess berücksichtigt werden sollte.“ Aus diesem Grund wird bei der Produktion der Shirts, Hemden, Kleider, Blusen und Gürtel sehr viel mit Seide und Bio-Baumwolle sowie afrikanischen Wachsprintstoffen gearbeitet. Auch Pflanzenfärbungen kommen zum Einsatz. In die Mode sollen stets auch die Ergebnisse aus den einzelnen Kollektionen einfließen, die im Rahmen der internationalen Projekte entstanden sind.

Karin Wintscher-Zinganel setzt bei ihrer Kollektion vermehrt auf die Wandelbarkeit und flexible Einsetzung von Mode. So lässt sich ein Trägerkleid mit einem Griff in einen Rock umwandeln, ein Cape in einen Pullover oder ein Kleid in einen Mantel. „Ob als Arbeitskleidung oder Abendgarderobe: Unsere Träger sollen die Funktion unserer Mode selbst bestimmen dürfen – je nach Anlass.“

Mode soll wandelbar sein: Darauf legt Karin Wintscher-Zinganel bei ihrer Kollektion großen Wert.
Mode soll wandelbar sein: Darauf legt Karin Wintscher-Zinganel bei ihrer Kollektion großen Wert.

„Wir mögen das Annenviertel“

Bis 2012 war Pell Mell in der Mandellstraße, seit nun drei Jahren ist es in der Griesgasse situiert. „Die Gegend um Griesgasse und Mariahilferstraße steht für ein junges Modepublikum, das wir ansprechen wollen“, so Karin Wintscher-Zinganel. „Natürlich könnte ein Geschäft immer besser gehen. Aber die Standortverlegung war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Wir mögen das Annenviertel. Wichtig ist uns vor allem: Wir wollen mit unserer Mode multikulturell sein. Oder anders gesagt: Wir wollen einfach mehr sein als nur Mode.“

[box]Kontakt Pell Mell:

Griesgasse 4
8020 Graz
+43 699 17256816 (Bettina Reichl)

Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 10:00-18:00 Uhr
Sa: 10:00-13:00 Uhr[/box]

Ein riesengroßer Radiofreak, der über die Meteorologie in den Journalismus gestolpert ist. Kommuniziert bis zum Umfallen. Am liebsten über's Mikrofon, aber gerne auch hier über die Annenpost. Weiß auch, wie das Wetter wird und liegt damit immer richtig. Naja, fast immer.

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