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Über ‚Das Ding‘, Duracell-Häschen und von Däniken.

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Bereits zum zweiten Mal findet der ‚Flohmarkt im Annenviertel‘ statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Menschen, so bunt und vielfältig wie das Annenviertel selbst, stöbern im zusammengetragenen Allerlei ihrer Nachbarn oder bieten selbst Ware feil. Von Kunst und Kitsch bis hin zu echten Kuriositäten und Liebhaberstücken ist hier alles zu finden. Ein Lokalaugenschein in Form von ‚Standler‘ – Gesprächen.

von Maria Steinwender [Text] und Romana Mocnik [Fotos]

Es erweist sich als relativ schwierig, mit denjenigen, die etwas verkaufen, ins Gespräch zu kommen.  Die Meisten sind nur begrenzt auskunftsfreudig, kaum jemand will fotografiert werden.

 

Milchkannen und Martens: Der Mix macht’s.

 

Eine Frau um die Vierzig, die mit ihrem Mann einen Stand betreibt, berichtet von ihren bisherigen Erfahrungen und Beweggründen, beim Flohmarkt mitzuwirken: „Es macht einfach großen Spaß.“. Für die Annenstraße erhofft sie sich, dass dadurch mehr Leute auf die vorherrschende Problematik aufmerksam werden, nämlich das Aussterben der Geschäftslokalitäten. Ihrer Meinung nach liege das vor allem „(…) an den zu hohen Mietpreisen sowie dem sehr eigenen Klientel,  hauptsächlich Dealer und Alkoholiker. Meine kleine Tochter darf deswegen nicht in die Parks, die aber ohnehin nicht betretbar sind“. Sie rät ihren Mitbürgern, zur Selbsthilfe zu greifen und gegen die Problematik vorzugehen.

 

Selbstgemachter Schmuck.

 

Hundefreunde und Verschwörungstheoretiker kamen voll auf ihre Kosten.

Ein paar Stände weiter, neben selbstgemachtem Schmuck, Schallplatten, originellen Spielen [unter anderem: „Kaisermühlen-Schmäh“], alten Kameras und Duracell-Häschen, fanden wir unser nächstes ‚Opfer‘.

 

Eiskalt erwischt.

 

Ein junger Mann, der unter anderem seinen Modellflugzeug-Bestand verkauft, erklärt, er würde hauptsächlich mitmachen, weil man im Gegensatz zu anderen Flohmärkten hier keine Standgebühr zahlen muss. Außerdem habe er heute endlich seine Nachbarn kennengelernt, man lebt ja sonst an seinen Mitmenschen vorbei. „Besonders interessant ist auch der vorherrschende Mix aus Wertgegenständen und Ramsch; Leuten ‚vom Fach‘, die berufsmäßig Altwaren verkaufen, und Laien“, so der Mann.

 

Ein wahrer Augenschmaus für Nostalgiker.

 

Berufsrisiko: ‚Das Ding‘ aus dem Marvel-Comic ‚Fantastic Four‘ mag keine Studenten.

 

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite zieht eine ‚Marktschreierin‘ die Aufmerksamkeit auf sich. Unter erschwerten Bedingungen [aus unerklärlichen Gründen fuhr die Straßenbahn wie gewohnt] querten wir, um der Sache auf den Grund zu gehen.

 

Gut behütet: Die ‚Marktschreierin‘ mit Begleitung.

 

Ganz wie erwartet lohnt sich das Herumgeschrei für die Frau natürlich: „Das Geschäft läuft gut. Die meisten nehmen den ‚Schmäh‘ positiv auf. Hinzu kommt, dass ich den Preis meiner Waren verlautbare, was zusätzlich Kunden anzieht“. Als klaren Vorteil nennt sie, dass der Flohmarkt im Stadtzentrum stattfindet. Sie freue sich schon auf den Schlagergarten, der im Zuge des ‚Lendwirbel‘-Festivals im angrenzenden Volksgarten organisiert wurde.

Genau dieser sollte unsere letzte Station sein. Als wir gegen dreizehn Uhr dort eintreffen, bietet sich das allseits bekannte Bild: Dealer, Enten und Eltern mit Kindern. Nur das Mengenverhältnis scheint diesmal umgekehrt. Vereinzelt lungern auch Grüppchen im Gras und harren der Dinge, die da kommen. Die Musik kommt von ‚Melodien für Millionen‘. Auch das scheint zu dieser frühen Stunde noch keine besonders große Anziehungskraft auszuüben. Berichten zufolge soll sich das jedoch etwas später zum Positiven geändert haben.

 

Der einzige Besucher des Schlagergartens. Stand: Samstag, 5.5., 13 Uhr.

 

Fazit: Der Flohmarkt im Annenviertel ist eine gute Sache. Man fühlt sich animiert, selbst mitzumachen. Als Kritikpunkt bleibt anzumerken, dass Familienfreundlichkeit wohl nicht im Augenmerk der Organisatoren liegt: Kinder tollen auf den Gleisen, während die Straßenbahn naht. In seiner Gesamtheit ist der Flohmarkt in der Annenstraße jedoch durchaus positiv zu bewerten, da er nicht nur Grazer anlockt und die Annenviertler näher zusammenrücken lässt.

 

Muffins und Kleidungsstücke gab es bei der jungen Dame aus Salzburg.

 

Gut besucht: Der Flohmarkt im Annenviertel.

 

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