Gerhard Dorn drückt einem der Roma, die sich fürs Abendessen im Grazer VinziNest eingefunden haben, eine Kamera in die Hand. Mit Händen und Füßen überwindet der TU-Student die Sprachbarriere und erklärt dem Mann, der aus dem slowakischen Hostice in die Stadt gekommen ist, was er vorhat. Es dauert eine Weile, bis der Mann versteht, dass er mit der Kamera selbst Fotos machen soll, und gemeinsam lachen beide über die Verständigungsprobleme.
Von Ina Vodivnik, Maria Steinwender, Nadezda Zhukova, Clemens Wolf, Maria Wild
Insgesamt hat Gerhard Dorn 26 dieser Kameras an Roma ausgegeben. „Aufgabenstellung war, dass sie ihre Familien in der Slowakei sowie ihre Lieblingsplätze in Graz fotografieren“, sagt Dorn. Die Bilder, die sie gemacht haben, wollen Dorn und sein Team in einer Ausstellung unter dem Titel „Fight the poverty not the poor“ zeigen. Ort und Datum der Vernissage wollen die Studenten fixieren und hier bekannt geben, sobald sie die Prüfungszeit an der TU hinter sich gebracht haben.
Die nun „arbeitslosen Bettler“ finden regelmäßig Unterschlupf in der Nachtschlafstelle VinziNest, wo Dorn auch die Fotografen für sein Projekt fand. Die Fotografen entscheiden selbst, welche Fotos veröffentlicht werden und dürfen sich auch Abzüge aussuchen, die sie als persönliche Erinnerung behalten wollen. Als Motive haben die Roma vielfach ihre Heimat und Familien gewählt — die Enkelkinder im Plantschbecken ebenso wie die Großmutter unter dem Apfelbaum. In Graz hingegen haben viele zum Beispiel Werbungen für Schuhgeschäfte, Markengetränke oder Möbelhäuser fotografiert – für die Fotografen unbezahlbare Luxusgüter.
„Auffallend für uns war auch, dass viele Fotos scheinbar aus Hüfthöhe geschossen wurden“, sagt Johanna Müller-Hauszer, Mit-Initiatorin des Projekts. „Als ob es den Roma peinlich gewesen wäre, durch die Stadt zu gehen und Fotos zu machen“.
Gerhard Dorn wird dem VinziNest auch in Zukunft wieder Besuche abstatten. „Das Fotoprojekt und die darauf folgende Ausstellung könnten nur der Beginn sein, um den Roma Gehör zu verschaffen. Die Möglichkeiten, aus „Fight the poverty not the poor“ eine für die Roma gewinnbringende Zusammenarbeit entstehen zu lassen, sind durchaus vorhanden.“, so Gerhard Dorn. „Für Projekte wie die angedachten Postkartendrucke müsste jedoch ein Sponsor gefunden werden.“
[box type=“info“]Update (14.11.11)
Die im Zuge des Projekts entstandenen Fotos werden von 18.11. bis 02.12.2011 in der „lendbox“, Mariahilferstraße 23g, 8010 Graz (geöffnet täglich von 11 bis 17 Uhr sowie auf Anfrage) ausgestellt.
Vernissage: 18.11. | Katalogpräsentation: 25.11. | Finissage:02.12.
Weitere Infos auf ansichten.co.at![/box]
Was wir noch sagen wollen: das Projekt „fight the poverty not the poor“ wird nicht nur von Gerhard Dorn durchgeführt sondern von der Gruppe ANsichten, die aus Jugendlichen besteht, welche größtenteils noch die Schule besuchen:
Clara Bacher
Antonia Csuk
Gerhard Dorn(Projektleitung)
Harald Günther
Nikolas Hansbauer
Nikolai Hasenhütl
Johanna Müller-Hauszer
Valentin Verra
Elias Wolf
Daniela Zeschko (Coach)
Außerdem wurden die Fotos nicht ausschließlich von Männern sondern auch von Frauen gemacht. Das Vinzinest besteht aus zwei Teilen, in einem sind die Männer untergebracht, im Anderen die Frauen.
Nähere Informationen zu unserem Projekt können unter http://www.ansichten.co.at eingesehen werden. Wir würden uns auch wünschen, dass der gesamte Artikel gegendert werden würde 😉
Voll cool, dass ihr euch für unser Projekt interessiert.
Das ANsichten Team
Liebes ANsichten Team!
Uns als Autoren tut es leid, wenn der Artikel nicht zu eurer vollen Zufriedenheit ausgefallen ist, finden aber dennoch dass das Projekt gut rüberkommt und haben auch nicht geschrieben, dass Gerhard Dorn der alleinige Initiator ist („Gerhard Dorn und sein Team“).
Die allgemeine Meinung von uns und unseren Betreuern bleibt dabei, dass wir den Artikel so belassen, was aber nicht heißen soll, dass wir die engagierten Jugendlichen, die sich auch bei dem Projekt beteiligen, nicht genauso bewundern und wertschätzen. Beim Durchlesen der Kommentare unter diesem Artikel sind sie nun aber sowieso erwähnt, was eine Änderung nun überflüssig macht.
Dass sowohl Männer, als auch Frauen bei dem Fotoprojekt mitmachen, ist nicht essentiell für die Story, weswegen wir diese Info nicht eingebaut haben.
Trotzdem wollte ich sagen, dass wir alle euer Projekt großartig finden und wir wollen es gerne weiterverfolgen, Vernissagetermine veröffentlichen und möglicherweise beim nächsten Artikel die Schüler, die sich aktiv beim Projekt beteiligen, in den Fokus setzen.
Bis dahin noch viel Glück mit dem weiteren Projekt und Liebe Grüße,
Ina Vodivnik
Liebe AutorInnen, vielen Dank für eure Bemühungen und eure Arbeit und das Angebot auf das wir natürlich gerne zurück kommen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir euch bei der Vernissage am Freitag begrüßen dürften. Mit lieben Grüßen das ANsichten Team
Liebes ANsichten Team!
Wir kommen gerne morgen vorbei und würden uns auch freuen, via annenpost über die Vernissage berichten zu können.
Wir freuen uns schon auf morgen!
Liebe Grüße Ina Vodivnik
[…] montiert. Noch bis zum 2. Dezember ist die im Rahmen eines EU-Projekts verwirklichte Ausstellung „Fight the poverty not the poor“ zu erleben. Die Fotos, die gezeigt werden, haben Bewohner des VinziNestes, vor allem Roma, […]