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Eine unendliche Geschichte

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Am Griesplatz findet man vieles: Busse, Dönerläden, Autos, türkische Lebensmittelgeschäfte und Würtselstände. Geht es nach Johann Haidinger, dem Bezirksvorsteher von Gries, gibt es dort bald auch einen Naschmarkt, um der Stadt zu geben, was sie braucht: südländischen Flair.

Von Ina Vodivnik und Isabella Scheucher

 

Heuer starten in Graz die Planungen zu einer neuen Straßenbahnlinie, die vom Jakominiplatz bis zum Verkehrsknotenpunkt Don Bosco führen soll. Am Griesplatz, der zur Zeit von Bussen aus dem Nah – und Fernverkehr dominiert wird, könnte dann Platz für einen Markt entstehen, der dem Wiener Naschmarkt nachempfunden ist.

Die Busparkplätze am Griesplatz

 

Eine unendliche Geschichte

Die Idee für einen Naschmarkt in Graz gibt es schon länger – „In den frühen 90er Jahren ist sie entstanden“, sagt Johann Haidinger.
Im Frühjahr 2003 gab es den ersten Pilotversuch mit 8 Ständen am Griesplatz. Türkische, kroatische und chinesische Händler boten ihre Waren feil. Zwei davon sind bereits nach 2 Wochen abgesprungen, keine zwei Monate später wurde der Versuch wieder abgebrochen.

2009 wurde die Idee von November bis Jänner unter dem Namen „Markt der Nationen“ wieder aufgewärmt. Auch bei diesem Versuch scheiterte es an mangelnden Interessenten und wurde wiederum auf das Jahr 2010 verschoben. Seitdem ist es sehr still um den „Grazer Naschmarkt“ geworden.
Bis jetzt – die geplante Straßenbahnlinie 8 wird neuen Platz in Gries schaffen und Johann Haidinger weiß schon genau, wie er ihn nutzen will. „Die Griesgasse ist eine Katastrophe, so wie sie sich für Touristen darstellt. Die zwei modernsten Hotels der Stadt, das Hotel Wiesler und das Hotel Weitzer haben ihre Hinterausgänge in der Griesgasse. Man sollte also auch in Gries ein entsprechendes Ambiente für Touristen schaffen.“

Inspiriert habe ihn die Fressgasse in Brüssel, in der sich auf wenigen 100 Metern Straßenrestaurants verschiedenster Nationalitäten aneinanderreihen und dementsprechend stark frequentiert waren.

 Das Büro von Johann Haidinger

 

„Eine Vision ist etwas, das schon in die Realität gezwungen ist“

Haidinger, hauptberuflich übrigens Astro- Mental Coach, engagierte sich schon von Beginn an für eine Realisierung des Naschmarktes und die Umsetzung seiner Vision, einem  „Platz für Menschen“. Platz ist das Stichwort – 1995 hätte eine Tiefgarage gebaut werden sollen, um den Platz, der jetzt für Parkplätze verwendet wird, anders nutzen zu können. Es fehlte ein Investor und so konnte auch dieses Vorhaben nicht realisiert werden.
Haidinger glaubt trotzdem noch immer fest an einen Naschmarkt in Graz. Ein Konzept oder konkrete Pläne hat er noch nicht, die Vision scheint bisweilen genug zu sein. Er möchte die Pläne für den Umbau des Platzes im Zuge der neuen Straßenbahnlinie 8 abwarten. Liegt der Flächenwidmungsplan vor, sind seiner Meinung nach alle Parameter gegeben, um die Planung des Marktes zu konkretisieren.

 Johann Haidinger, Bezirksvorsteher von Gries

 

„Entgegen aller Unkenrufe von politischen Gegnern“ macht sich Haidinger keine Sorgen ausreichend Interessenten für seinen Naschmarkt zu finden. Er stehe bereits in Kontakt mit Händlern vom Wiener Naschmarkt, die sich auch in Graz gerne ein zweites Standbein aufbauen würden. Außerdem sollen dort auch heimische Spezialitäten angeboten werden.

 

„Beim Reden kommen die Leut‘ ´zamm“

Getreu seinem Motto  „Beim Reden kommen die Leut´ ´zamm“  sieht Haidinger nicht nur eine wirtschaftliche Chance im Naschmarkt, sondern auch, „dass die Menschen ihre Berührungsängste gegenüber fremden Kulturen ablegen können“.

Der jetzige Versuch, den Naschmarkt nach Graz zu bringen, soll der letzte werden, außerdem konkreter, durchgeplanter und zukunftsorientierter als seine gescheiterten Vorgänger.
„Der Bürgermeister (Siegfried Nagl, Anm.) steht voll hinter der Interessensgemeinschaft Gries und wird uns auch finanziell unterstützen.“, sagt Johann Haidinger. Thomas Rajakovics, Pressesprecher des Grazer Bürgermeisters, hat dies bestätigt.
Bereits im November 2007 wurde in einer Pressekonferenz der Stadt Graz von Siegfried Nagl ein Konzept für eine Markthalle am Griesplatz vorgestellt.
Haidinger sagte aber am 18.1.2012, dass „eine Halle unattraktiv und nicht einladend“ sei. Er will den Naschmarkt am Griesplatz, genau so wie das Wiener Modell, „open air“ aufziehen.
Das zeigt, dass die Ideen von Haidinger und die Vorstellungen der Stadt Graz in Bezug auf den Naschmarkt aneinander vorbei gehen.

 Die von der Stadt geplante Markthalle am Griesplatz

 

Wann und ob die Idee des Naschmarktes tatsächlich realisiert werden kann, ist noch unbekannt. Klar ist, dass der Bau der Straßenbahnlinie 8 frühestens 2015 beginnt und es unwahrscheinlich ist, dass bis dahin ein Naschmarkt zu Stande kommen wird.

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