Der Geschäftsinhaber Amet Farmah

Amet Farmah: ,,Ich fühle mich irrsinnig wohl”

Lesezeit: 3 Minuten

 

Schwerpunkt ANNsichtssache. Seit 23 Jahren betreibt die Familie Farmah den “Farmah’s Indien Supermarkt” in der Annenstraße 41. Geschäftsführer Amet Farmah über die indische Küche und warum er mit seinem Geschäft niemals von der Annenstraße wegziehen würde 

Es tut sich viel im kleinen Supermarkt, als wir zum vereinbarten Interviewtermin erscheinen. Trotz hohem Kundenandrang will sich Amet Farmah Zeit nehmen, um sich mit uns zu unterhalten. Untermalt wird unser Gespräch von traditioneller indischer Musik und der Klingel der ständig auf- und zugehenden Eingangstür des Geschäftes. 

Schön, Sie kennenzulernen. Könnten Sie sich und Ihr Geschäft kurz vorstellen?

Amet Farmah: Wir sind der Farmah’s Indien Supermarkt in der Annenstraße, Hausnummer 41. Ich heiße Amet Farmah und ich bin der Inhaber. Wir betreiben diesen Shop seit 2002 und seit 2020 arbeite ich hier als Geschäftsführer. Da habe ich den Laden von meinem Vater übernommen

Gibt es irgendwelche Vorurteile über indisches Essen, die Menschen abschrecken und was würden sie diesen Leuten sagen? 

Ja, dass jeder Inder scharf essen würde. Das stimmt so aber nicht. Das Schärfere ist natürlich Teil der indischen Küche, aber das heißt nicht, dass man sie wegen der Schärfe nicht genießen kann. Man kann es regulieren. Das Essen ist würzig, aber scharf muss es nicht sein. 

Bleiben wir bei den Gewürzen. Sie verkaufen unter anderem Thai Curry Pasten, diverse Extrakte und viele exotische Gewürze. Welche Unterschiede gibt es in der indischen Küche im Vergleich zur österreichischen?

Die Vielfältigkeit. Wir haben unendlich viele Gewürze und aufgrund des Klimas auch andere Gemüsesorten. Mindestens 50% der Inder sind Vegetarier und klimagemäß gibt es dort genug Abwechslung, was es in Österreich nicht gibt. Indische Küche ist schon viel größer und vielfältiger im Vergleich.

Und was gefällt Ihnen besonders am österreichischen Essen?

Seit 2011 bin ich Vegetarier, davor habe ich unendlich viel Schnitzel gegessen. Ich habe es geliebt (lacht). Wenn ich ehrlich bin, tu ich mich aber grade ein bisschen schwer, weil ich eben kein Fleisch mehr esse. Aber Kaiserschmarrn liebe ich auch.

Wer kauft bei Ihnen ein?

Bunt gemischt. Natürlich die indische Community in Graz, aber es gibt halt nicht so viele Inder in Graz. Wir haben ganz viele afrikanische, südamerikanische, mexikanische und auch österreichische Kund:innen. Wir sind aufgrund unserer Produktvielfalt richtig international. 

Überall entstehen Leerstände in der Annenstraße, aber Sie haben hier ein Modegeschäft und eine kleine Erweiterung Ihres Supermarkts eröffnet. Sogar in der Herrengasse sind Sie vertreten. Warum sind Sie so erfolgreich?

Ich denke, wir sind schon lange da und es gibt natürlich viele Stammkunden. Man ist halt bemüht, dass die Leute immer zufrieden sind und immer wieder kommen. Unsere Produktpalette ist bestimmt auch ein Faktor. Wir erweitern sie wirklich ständig und versuchen, neue Nationen in unseren Kundenstamm aufzunehmen und für uns zu gewinnen.

Was gefällt Ihnen besonders gut an der Annenstraße? 

Die Leute kennen uns und wir kennen die Leute. Es gibt einen netten “Freundlichkeitsfaktor”, ich fühle mich hier irrsinnig wohl. Ich verbringe sehr viele Stunden im Geschäft und mir macht es immer noch Spaß. Wir haben tolle Kund:innen und nette Leute rundherum. Gute Erfahrungen im Großen und Ganzen. Diesen Standort hier würde ich nur sehr ungern aufgeben. 

Welche Veränderungen wünschen Sie sich für die Annenstraße? 

Ich würde mich wirklich über mehr Parkmöglichkeiten freuen. Ich höre immer wieder von unseren Kund:innen, dass sie gerne herkommen würden, sich aber aufgrund mangelhafter Parkplätze nicht her trauen. Natürlich ist die Konnektivität von öffentlichen Verkehrsmitteln recht gut, aber viele kommen eben von außerhalb von Graz und fahren mit dem Auto rein. Und wenn die irgendwo einen Parkplatz finden würden, wäre das sehr, sehr toll.

Vielen Dank!

Titelbild: Inhaber Amet Farmah – Foto: Foroozan Bitarafhaghighi

Infobox
Die Ausstellung ANNsichtssache, kuratiert vom Masterstudiengang Ausstellungsdesign, setzt sich mit dem Potenzial und der Vielfalt der Annenstraße auseinander und präsentiert innovative Ideen und Visionen einer lebendigen Zukunft. Die Annenpost hat sich in diesem Rahmen auf den Weg gemacht und einen Blick hinter die Fassaden der Einkaufsmeile geworfen.

Wir haben mit Menschen aus sieben verschiedenen Geschäften gesprochen und ihre Geschichten festgehalten. Die Interviews werden in der Annenpost veröffentlicht und ausgewählte Fragen sind in der Ausstellung zu hören.

Ausstellung ANNsichtssache
Eröffnung: 22. Jänner 2025, 19 Uhr
Wann: 23. – 30. Jänner 2025
Wo: Annenviertler Büro zur Rettung der Welt, Annenstraße 20, 8020 Graz

Weitere Artikel zu diesem Thema: https://www.annenpost.at/?s=schwerpunkt+annsichtssache

 

Geboren 2002 in Gmunden, Oberösterreich. Sucht jetzt nicht mehr nach den richtigen Paragrafen, sondern nach guten Geschichten im Annenviertel. Liebt Fußball, Football und gute Musik (vorzugsweise Green Day oder Blink182)

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