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Hoch hinaus im BLOC-house

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Im BLOC-house fand am Samstag die steirische Landesmeisterschaft im Bouldern statt. Doch nicht nur das, zeitgleich wurde auch die „Housemeisterschaft“ ausgetragen. Die Sieger heißen Georg Parma und Franziska Scharrer.

Von weitem erinnert das Gelände in der Puchstraße an eine Bauruine. Ein altes Industriegelände, das inzwischen leer steht. Möchte man meinen… Wer aber auf den davor liegenden Parkplatz einbiegt, erkennt den breiten Schriftzug an der Betonwand. Eine Ecke weiter, im Hinterhof, bewegt sich eine große Menschenansammlung zwischen Tischtennistisch und einfachen Bierbänken auf einen breiten Eingang zu.

Doch das ist keine Grillfeier, die hier stattfindet: Hier wird nämlich Spitzensport betrieben. Wir befinden uns im BLOC-house, auf dem ehemaligen Taggerwerk-Gelände. Das BLOC-house ist eine von zwei Boulderhallen im Annenviertel – In Zukunft könnten es sogar mehr werden. Am letzten Samstag traten hier 180 KlettersportlerInnen zur sogenannten „Housemeisterschaft” an. Doch es wurden nicht nur die Sieger dieses internationalen Vergleichswettkampfes gesucht, sondern auch die steirischen Meister ermittelt.

BLOC-house in Graz
Das BLOC-house von Außen. – Foto: Florian Niedermair

Zwei Meisterschaften in einer

Die beiden Bewerbe finden heuer zum ersten Mal in Kombination miteinander statt. „Wir haben in den letzten Jahren immer eine nationale oder internationale Meisterschaft ausgetragen“, erklärt der Geschäftsführer von BLOC-house, Stefan Tscherner. Letztes Jahr war das erstmals nicht der Fall und so habe sich die Clubleitung entschieden, einen eigenen Bewerb ins Leben zu rufen. Nachdem der aber so gut funktionierte, wollte man ihn auch dieses Jahr nicht streichen, obwohl die Austragung der Landesmeisterschaft anstand.

Aufgebaut ist der Wettbewerb in zahlreiche Klassen und Unterklassen. So gehen am Vormittag die Entscheidungen der U10, U12 und U14-Wettbewerbe über die Bühne und am Nachmittag die U16 und die Hobby-Mixed-Klasse, bei welcher alle Interessierten starten können.

In der allgemeinen Klasse der Damen bzw. Herren wird ein Wettkampf ausgetragen. In diesem entscheidet sich sowohl die House-Meisterschaft, an der Teilnehmer aus ganz Österreich, Slowenien und Kroatien antreten, als auch die Steirische Meisterschaft. Zuerst geht um kurz vor 15 Uhr die Qualifikation los. Während dieser versuchen alle Teilnehmer bei möglichst vielen der 20 Routen, „Boulders“ genannt, den Top zu erreichen. Oder wenn das nicht gelingt, zumindest bis zur Zone zu gelangen, einem markierten Punkt auf der Route. Das Erreichen von mehr Zones entscheidet, wenn Gleichstand bei den Tops besteht.

Wer sind die “Housemeister”?

Nach Ende der Vorrunde startet um 20 Uhr das Finale, bei dem die Top 6 der Vorrunde nochmals auf drei Bouldern gegeneinander antreten. Im stark besetzten Männer-Finale fiel die Entscheidung erst beim letzten Boulder zugunsten des Niederösterreichers Georg Parma, der auch Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft ist.

Der zweifache Junioren-Europameister im Seilklettern siegte in der allgemeinen Klasse  vor den beiden Tirolern Andreas Aufschnaiter und Elias Weiler. Für den Wahlgrazer ist es ein Sieg auf seiner Trainingsanlage. Für ihn ist es vor allem ein Wettkampf zur Vorbereitung für kommende Herausforderungen. „Für mich sind die Housemeisterschaften immer cool mitzumachen, weil sie eben auf der eigenen Anlage stattfinden und deshalb was ganz Besonderes sind. Vor allem nutze ich sie aber als Vorbereitung auf den Weltcup “

Der Weltcup im Bouldern beginnt am 5. April in Meiringen (Schweiz). Weitere Stationen sind Moskau, Chongqing, Wujiang, München und Vail.

„Ab und zu gewinne ich etwas”

Der steirische Meistertitel ging an den Hausherrn Lukas Schreilechner, der auch für den Boulder Club BLOC-house startet. Für ihn sei die Finalteilnahme das vorrangige Ziel gewesen. Im Allgemeinen sehe er selbst seine Prioritäten aber weniger beim Wettkampfklettern: „Man kann, wenn man so für sich klettert, weit herum kommen, an interessante Orte reisen und schöne neue Landschaften sehen“, so Schreilechner. Meisterschaften seien eben ein Teilaspekt dieser facettenreichen Sportart. „Wenn mal ein Wettkampf ist, mache ich auch gerne mit, und ab und zu gewinne ich eben auch etwas“, nimmt Schreilechner seinen Sieg lässig zur Kenntnis.

Lukas Schreilechner
Lukas Schreilechner in Action. – Foto: Florian Niedermair

Auch bei den Damen ging eine stark besetzte Meisterschaft über die Bühne, an der mehrere Mitglieder des Nationalteams teilnahmen. Der „Housemeister-Titel“ ging an Franziska Scharrer vom NFÖ Vöcklabruck (Oberösterreich). Auch für die 20-jährige Junioren-Europameisterin von 2017 war der Wettkampf eine Vorbereitung für den Weltcup. „Mein Ziel war es, ein bisschen den ganzen Wettkampfdruck zu verlieren und dabei meine bestmögliche Leistung abzuliefern. Das ist mir ziemlich gut gelungen.“ Auf Rang 2 landete Julia Pinggera (Innsbruck) vor Lena Schrittwieser vom NFÖ Mürzzuschlag, die damit die auch die Steirische Landesmeisterschaft gewann.  

Eine tragische Figur im Damen-Finale spielte die Grazerin Johanna Färber, die in Führung liegend in das Finale ging, dort aber auf den fünften Platz zurückfiel.

Titelbild: Stefan Tscherner

Weitere Ergebnisse
In der Jugend gingen die Siege an Lea Kleewein (U10 weiblich), Julian Leitner (U10 männlich), Anja Wimmer (U12 weiblich), Christian Leitner (U12 männlich), Eva Hren (U14 weiblich), Timon Zore (U14 männlich), Gaja Staleker (U16 weiblich) und Marcus Halasz (U16 männlich). Den Mixed-Hobby-Bewerb gewann Emil Parth.

Die Universitäts-Wertung (USI) gewann Johanna Färber bei den Frauen, Georg Parma bei den Männern und Emil Parth bei den Hobby-Athlethen.

 

Ein leidenschaftlicher Eisstocksportler, der, wenn er nicht gerade beim Online-Schach untergeht, sich gerne mit Thrash-Metal die Ohren betäubt.

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