Leere Parkbank in der Sonne: Ein Symbol für die stillen Leiden der Obdachlosen

Hitzewelle auf der Straße: Wenn der Sommer zur Bedrohung wird

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Sommer, Sonne, Sonnenschein. Die Sommermonate sind in den Köpfen der meisten Menschen sehr positiv belegt. Doch auch sie haben ihre Schattenseiten. Eine oft übersehene Gruppe ist dabei besonders gefährdet, Obdachlose.

Jedes Extremwetter bringt Herausforderungen, doch während es im Winter zahlreiche Aktionen gibt, um die kalten Monate für Obdachlose zu erleichtern, sinkt die Hilfsbereitschaft im Sommer. Das liegt vor allem daran, dass dem Thema Spenden zu dieser Zeit weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Außerdem besteht in den Köpfen der meisten Menschen die Annahme, dass das Überleben auf der Straße im Sommer leichter sei, da die Temperaturen milder sind. Dabei gehen von der starken Sonneneinstrahlung extreme Gefahren aus.
Besonders in der Stadt ist die Hitze erdrückend. Obdachlose können sich nicht in klimatisierte Räume zurückziehen und sind so den Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Schatten bietet meist nur der Park.

Gesundheitliche Risiken durch Hitze

Der Sommer bringt vor allem gesundheitliche Probleme mit sich. Esther Hofmann-Pölzl von den mobilen Marienambulanzen der Caritas meint dazu: „Der Sommer begünstigt, dass es zu Entzündungen, also bakteriellen Infektionen kommt oder auch, dass Parasiten sich in den Wunden einnisten.“

Zusätzlich steigt im Sommer die Gefahr von Dehydrierung, Hitzeschlägen und Kreislaufproblemen. Das Tragen von nasser, durchgeschwitzter Kleidung begünstigt das Aufscheuern von Wunden. Wohnungslose haben selten die Möglichkeit, ihre Kleidung an einem Ort zu verwahren und müssen daher auch im Sommer ihre Habseligkeiten mit sich herumtragen. Manchen bleibt dann oft nicht mehr die Kraft, sich in den Schatten zu bewegen.

„Wir haben auch eine Patientin”, so Hofmann-Pölzl, „die ist Alkoholikerin und schläft immer an Orten, die gar nicht gut für sie sind. Neulich haben wir sie aus der prallen Sonne befördern müssen.“
Wer eine Szene wie diese beobachtet, hat leider im Moment nicht viele Möglichkeiten zu helfen. Ein fixes Hitzetelefon gibt es in Graz nicht, in so einem Fall bleibt nur der Notruf.

Ester Hofmann-Pölzl versorgt bei den Marienambulanzen vor allem Wohnungs- und Obdachlose. – Foto: Melissa Kautsch

 

Aktuelle Hilfsangebote

Insgesamt ist die Stadt Graz trotzdem sehr gut aufgestellt. Gerade in Städten ist der Zugang zu Trinkwasser sehr einfach und es gibt im öffentlichen Raum ausreichend Toiletten. Ein Problem stellen dabei oft die Öffnungszeiten dar, oder auch das Geld, das für die Nutzung von Sanitäranlagen benötigt wird.
Bei den Vinzi-Werken können Bewohner:innen Bäder und WC kostenlos nutzen. Einrichtungen, wie das Marienstüberl der Caritas, bieten eine Duschmöglichkeit. Duschen gibt es außerdem oft bei Tankstellen, wobei dort ebenfalls Geld für die Nutzung verlangt wird.
Svjetlana Wisiak von den Vinzi-Werken meint, dass Initiativen, wie die Klimaoasen, die es beispielsweise in Wien gibt, auch in Graz nützlich wären. An diesen Orten sollen diejenigen, die sich den Eintritt ins Schwimmbad oder ein erfrischendes Getränk nicht leisten können, versorgt werden.
Tageszentren würden ebenfalls im Sommer sinnvollen Schutz bieten, meint Wisiak. Grundsätzlich seien alle öffentlich zugänglichen Räume, in denen kein Konsumzwang besteht, eine Hilfe für Menschen in Not.

Die Not der Menschen kennt keine Jahreszeit, daher sollte es die Zivilcourage auch nicht. Wie im Winter gilt auch im Sommer: Nicht wegsehen! Die Menschen ansprechen, nachfragen, ob man helfen kann und wenn jemand offensichtlich ein medizinisches Problem hat, beziehungsweise nicht ansprechbar ist, sofort den Notruf wählen.

 

Titelbild: Leere Parkbank in der Sommerhitze: Ein Symbol für die Herausforderungen Obdachloser. – Foto: Melissa Kautsch

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