Lesezeit: 2 Minuten, 48 Sekunden

Das „Gscheft“ mit den Bio-Lebensmitteln

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Gottfried Prasenc und Tomaž Moschitz sind keine Unbekannten im Grazer Annenviertel. Die beiden Co-Eigentümer der Scherbe haben am 12. März ihr neuestes Unternehmen eröffnet – das „Gscheft“. Der Bio-Laden möchte vor allem durch das vielfältige Angebot und seine Nachhaltigkeit überzeugen.

Es ist Samstagnachmittag und der Lendwirbel lockt trotz des regnerischen Wetters die Menschen in die Straßen rund um das Kunsthaus. Auch im „Gscheft“ in der Mariahilfer Straße herrscht reges Treiben. Gottfried Prasenc, einer der Co-Begründer des Ladens, findet Zeit, über die Monate seit der Geschäftseröffnung zu reflektieren.

Von „Gšeft“ zu „Gscheft“

Vor rund zwei Monaten hat der neue Bio-Laden eröffnet. Die Idee dahinter ist simpel: Biologische Waren aus der Region zu einem fairen Preis. Aber was unterscheidet das „Gscheft“ von anderen lokalen Bio-Läden im Annenviertel? Darauf hat Geschäftsführer Gottfried Prasenc eine klare Antwort: „Wir haben auch exotischere Produkte wie Olivenöl aus Istrien, die wir mit den Waren aus der unmittelbaren Umgebung mischen.“

Mit „wir“ meint er die Gšeft-KG, welche im März 2020 in Kärnten gegründet wurde. Das Team dahinter – Tomaž Moschitz, Gottfried Prasenc, Jutta Riedl und Štefan Merkač – eröffnete damals den ersten Bio-Laden dieser Art in St. Michael ob Bleiburg, das „Gšeft“. Die Namen der beiden Filialen unterscheiden sich aufgrund der örtlichen Begebenheiten. Durch die Nähe von St. Michael ob Bleiburg zur slowenischen Grenze entschieden sich Prasenc und seine Kolleg:innen für die Schreibweise „Gšeft“, das gängige slowenische Wort für Geschäft. Da in Graz dieser lokale Bezug aber nicht gegeben ist, wurde der Laden hier „Gscheft“ getauft.

300 Kilometer Regionalität

Die vier Mitglieder der Gšeft-KG definieren einen Umkreis von 300 Kilometern um ihre Filialen als ihre Region. Dadurch ergeben sich auch Kooperationen mit Bäuer:innen im Alpe-Adria Raum, also Norditalien und Slowenien. Der größte Teil der Lebensmittel kommt dennoch aus Österreich, vor allem aus der Steiermark und Kärnten.

Auf den Preisschildern sind die Transportkilometer der Waren angeführt. – Foto: Michaela Holzinger

Die Kilometer spielen im „Gscheft“ eine wichtige Rolle. Auf jedem Preisschild ist eine Kilometerzahl zu finden, die die Länge der Transportwege der einzelnen Produkte angibt. Damit wollen die Geschäftsführer:innen den Weg der Waren von den Erzeuger:innen bis in den Laden für Käufer:innen deutlich machen und Bewusstsein für die kurzen Lieferwege schaffen.

Die Auswahl der Kooperationspartner:innen treffen die vier Gründer:innen mit Bedacht. In den Regalen sind ausschließlich Lebensmittel biologisch zertifizierter Bäuer:innen zu finden. Wichtig dabei ist die Qualität der Produkte und, dass die Landwirt:innen einen fairen Preis für diese bezahlt bekommen. „Dann ist die Ware natürlich nicht billig. Deswegen war auch die Überlegung, hier in der Stadt zu eröffnen, wo mehr Leute ins Geschäft kommen“, sagt Prasenc. Mit dem Andrang seit der Eröffnung vor zwei Monaten sei er nicht unzufrieden, mehr Kundschaft wünsche er sich in nächster Zeit trotzdem.

Der Übergang vom Verkaufsraum in das Büro ist offen gestaltet. – Foto: Michaela Holzinger

Neues Flair für Büros

Kreativ am „Gscheft“ ist auch die Aufteilung der Räume des Bio-Ladens. Das Geschäftslokal befindet sich im vorderen Teil, während der hintere Teil als Büro dient. Noch vor kurzem wurde die gesamte Fläche als Gemeinschaftsbüro genutzt. „Das war immer alles ein großes Büro. Da hinten ist auch nach wie vor mein Architekturbüro”, sagt Prasenc, der weiterhin hauptsächlich als Architekt arbeitet. „Wir haben 15 Jahre lang in der Auslage Menschen bei der Arbeit sitzen gehabt, die sind auch alt geworden und da hab ich gedacht, wir tun jetzt lieber einen Geschäftsladen vorne rein“, erzählt Prasenc lachend. Das neue Leben im Vorraum der Büros bereichere auch den Arbeitsalltag am Schreibtisch.

Natürlich gibt es auch schon Ideen für weitere Filialen. „Da geistert eine kleine Vision herum. Vielleicht in Maribor, Triest oder Ljubljana“, lacht Prasenc. Es bleibt also spannend, wo vielleicht schon bald das nächste „Gscheft“ eröffnen wird.

 

Titelbild: Die Geschäftsführer Gottfried Prasenc (links) und Tomaž Moschitz mit Filialleiterin Denise Terner im „Gscheft“. – Foto: Michaela Holzinger

 

Abenteuer suchende Weltenbummlerin, die gute Musik liebt, Buch und Kamera stets in der Tasche hat und immer wieder gerne zurück nach Hause kommt.

Loading Facebook Comments ...

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

13 − fünf =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das letzte von

Wand im Mädchenraum EggenLend

Mädchenarbeit im EggenLend

Für eigene “Mädchentage” im Jugendzentrum brauchen die Verantwortlichen einen langen Atem. Die
Gehe zu Nach oben