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Markt der Zukunft: Gemeinsam handeln

in KULTUR von

Wolfgang Kogler und die Plattform steiermark.gemeinsam.jetzt haben es sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige „Pioniere des Wandels” im Land zu unterstützen. Am Markt der Zukunft am 10. Oktober im Kunsthaus treffen sie sich mit Zukunftsprojekten aus ganz Österreich.

Von: Sophie Strohmaier, Julian Gimplinger, Adela Danciu, Maximilian Steuber

Seit Herbst 2014 versuchen Wolfgang Kogler und weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, „Menschen, Initiativen und Netzwerken, die neue Lösungen für ein besseres Miteinander erproben” unter die Arme zu greifen. Ehrgeiziges Ziel: ein „gutes Leben für alle” zu ermöglichen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf kleineren Projekten, die oft Schwierigkeiten haben, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dabei sei es wichtig, eine kritische Masse zu erreichen, wie auf der Website der Plattform vermerkt ist. Dort wird auch der deutsche Soziologe und Publizist Harald Welzer zitiert. Man müsse, heißt es da,  nur zwei bis vier Prozent jeder sozialen Schicht überzeugen, um die Gesellschaft nachhaltig zu transformieren. Oft liege das Hauptproblem einfach darin, dass nicht kollektiv gehandelt würde.

106 Initiativen

Genau hier setzen der Verein und die 2017 gestartete Webplattform steiermark.gemeinsam.jetzt an, die Steckbriefe von nachhaltigen Initiativen, Beteiligungsmöglichkeiten sowie einen prall gefüllten Kalender mit aktuellen Veranstaltungen bietet. Früher gab es sogar ein eigenes Büro in der Annenstraße 64, das der Verein jedoch aufgrund zu knapper Ressourcen aufgeben musste. Zurzeit besteht das Netzwerk aus 106 Initiativen, die von Ernährung über Integration bis zu Mobilität zahlreiche Themenbereiche abdecken. Kogler, der auch im Stadtteilprojekt EggenLend und im Soziokratie-Zentrum engagiert ist, versucht nun, den Verein und die Web-Plattform beständig weiterzuentwickeln. So will er den Initiativen künftig über die App „Element“ auch Chaträume bieten, in denen sie sich untereinander austauschen können

BürgerInnenforum – gemeinsam stark

Am Markt der Zukunft, einem Innovationsfestival, das am 10. und 11. Oktober im Kunsthaus erstmals über die Bühne geht, werden einige dieser Projekte vermehrt Aufmerksamkeit bekommen. Mehr als 40 nachhaltige Initiativen und Unternehmen aus ganz Österreich sind dabei. Am Samstag kann man etwa Mitglieder des Hofkollektivs Wieserhoisl oder des Fehringer Community-Projekts Cambium oder auch den Chocolatier Josef Zotter als ExpertInnen für Tischgespräche „buchen“. Initiativen wie Transition Graz oder das Stadtteilprojekt Annenviertel stellen ihre Arbeit ebenso vor wie nachhaltige Unternehmen wie makava oder Himal Hemp. Und an den Stationen von Graz repariert können BesucherInnen vor Ort ihr Fahrrad und kaputte Haushaltsgeräte reparieren oder ihre Lieblingsstücke aus dem Kleiderschrank flicken lassen. Kogler wird dieses „BürgerInnenforum” gemeinsam mit Heidrun Primas, der Leiterin des Forum Stadtpark, moderieren. „Das BürgerInnenforum ist ein gemeinsames Sprachrohr für Bürgerinnen und Bürger. In der Demokratie ist es wichtig, dass man Meinungen hört“, sagt Moser im Gespräch.

Österreichweiter Austausch

Doch der Markt beschränkt sich nicht nur auf die Steiermark. „Zurzeit gibt es nur sehr lokale Netzwerke. Ziel ist ein österreichweiter Austausch”, sagt Wolfgang Schlag, der Initiator des Markt der Zukunft, der, wenn alles gut geht, zu einem wiederkehrenden Festival werden könnte. Eine von Ö1 eingeladene Jury hat heuer 20 Initiativen aus ganz Österreich im Rahmen der Reihe Reparatur der Zukunft ausgewählt. Eine von ihnen ist BUNT, ein Verein, der geflüchtete Jugendliche vertritt und unterstützt. Projekte wie die erdbeerwoche, die nachhaltige Monatshygiene-Artikel produziert, oder das BauKarussel, das die Baubranche nachhaltig transformieren will, zeigt die große Bandbreite an „Weltreparierern”, die man dieses Wochenende im Kunsthaus treffen kann. Künstlerische Interventionen des Theater im Bahnhof, des Breathe Earth Collective oder des Zeichners Aldo Giannotti sowie Diskussionen zu Technologie, Innovation und Utopien (mit Melisa Erkurt) runden das Programm ab.

[TITELBILD: Wolfgang Kogler]

 

Infobox

Markt der Zukunft

Datum: 10. und 11. Oktober 2020

Ort: Kunsthaus Graz

Für die einzelnen Programmpunkte (BürgerInnenforum, ExpertInnengespräche, Diskussionen) ist eine Anmeldung zwingend erforderlich: www.marktderzukunft.at

Die Institute Design und Kommunikation sowie Journalismus und PR der FH Joanneum (letzteres gibt auch die Annenpost heraus) sind Kooperationspartner des Marktes der Zukunft.

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