Küche im Volkshaus

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Unter dem Motto „Es ist genug für alle da“ fand letzte Woche die erste „Küche im Volkshaus“ statt. Mit einem gemeinsamen Abendessen in lockerer Atmosphäre will Organisator Mohamed Moustafa mit dem Verein „Kultur in Graz“ für mehr Dialog und Toleranz in der Nachbarschaft sorgen.

„Die Ursprungsidee kommt aus Norwegen. Nach den Anschlägen im Jahr 2011 haben islamische Familien begonnen, Menschen außerhalb der islamischen Community zum Tee einzuladen. Die sind einfach zu den Leuten hingegangen, haben mit denen Tee getrunken und sie kennengelernt“, erklärt Moustafa. „Und meine Idee war dann: Okay, wir machen das auch. Aber nicht bei den Leuten zu Hause, sondern an einem öffentlichen Ort und wir beziehen uns nicht auf eine Religion oder eine Ethnie, sondern sind offen für alle.“

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Das Multi-Kulti Team von „Kultur in Graz“

Mohamed Moustafa bezeichnet sich selbst gerne als „Austro-Ägypter“ oder „gefälschten Österreicher“. Er findet diese Bezeichnung sehr treffend – zwar ist er in Graz geboren und aufgewachsen, innerhalb der Familie legt er aber auch sehr viel Wert auf die ägyptische Kultur. „Ich bin in der Hinsicht also beides und möchte klarmachen, dass es kein Widerspruch ist, gleichzeitig Ägypter und Österreicher zu sein“, betont Moustafa.

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„Ich bin Ägypter, fühl mich aber auch als Österreicher.“

Nicht alle teilen diese Meinung, das ist ihm durchaus bewusst. In seiner Schulzeit waren Kinder mit Migrationshintergrund noch eine Seltenheit, meint er. Sätze wie „Schleich dich zurück nach Ägypten“ hörte er des Öfteren. Er hatte das Glück, dass seine Eltern ihm gezeigt hatten, mit Diskriminierung umzugehen, da sie sein Selbstbewusstsein gestärkt und dafür gesorgt hatten, diese Bemerkungen nicht allzu ernst zu nehmen. „Es gibt aber natürlich auch genügend Kinder, die diese familiäre Unterstützung eben nicht haben und die durch die Erfahrungen mit Diskriminierung sehr stark demotiviert werden“, erzählt Mohamed Moustafa. Die Veranstaltungsreihe soll dazu beitragen, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen, indem man den anderen und dessen Kultur kennenlernt. Toleranz ist ein Lernprozess, der nicht von heute auf morgen stattfindet, aber man kann durch solche Veranstaltungen versuchen, den Prozess zu beschleunigen,  ist Moustafa überzeugt.

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Die fleißigen Küchenfeen sorgten für die Köstlichkeiten des Abends.

Das Volkshaus als Ort der Veranstaltung bietet sich nicht nur an, weil sich „Kultur in Graz“ dazu bereit erklärt hat, die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Gerade in dieser Nachbarschaft sieht Mohamed Moustafa einen großen Bedarf an Arbeit gegen den Rassismus. Er begründet dies damit, dass besonders hier  sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen leben. Außerdem hat die FPÖ bei den letzten Nationalratswahlen in den Bezirken des rechten Murufers die meisten Stimmen bekommen. „Das ist ein Zeichen dafür, dass es speziell in dieser Gegend eine gewisse Aufklärung braucht, denn es gibt viele Berührungsängste und Vorurteile“, erklärt er. Damit diese Arbeit auch erfolgreich sein kann, braucht es vor allem eines: Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund wird die „Küche im Volkshaus“ ein Mal im Monat stattfinden. Jedes Mal gibt es dabei eine andere Kultur zu entdecken.

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Geboten wurde den Gästen ein dreigängiges ägyptisches Menü.

Die erste „Küche im Volkshaus“ stand ganz im Zeichen der ägyptischen Kultur. Es gab Gerichte, die „fast jeder in Ägypten mindestens einmal die Woche isst“, versichert Mohamed Mustafa. Ägyptische Musik und Dekoration sorgten für das passende Ambiente. Der kleine, familiäre Rahmen des Abendessens bot die perfekte Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Eine Gelegenheit, die von allen Gästen ausgiebig genutzt wurde. Auch Mohamed Moustafa ist zufrieden. „Der Abend ist gut gelungen. Wir haben zwar mehr Leute erwartet, aber für das erste Mal hat es gut gepasst.“

Fotos: Sarah Murlasits

[box]Die nächste „Küche im Volkshaus“ findet am 01. April 2014 um 18.00 in der Lagergasse 98A statt.[/box]

mich. Von einem kleinen Dorf im Salzburger Flachgau, zog ich im Oktober nach Graz. Die FH Joanneum hat gerufen. Neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit als Journalismus-Studentin, bin ich Alles-und Viel-Leserin, leidenschaftliche Hobbybäckerin und Weltenbummlerin. Da mich das Fernweh letztes Jahr besonders schlimm erwischte, habe ich meine Koffer gepackt, um in England als Au-Pair zu arbeiten. In neun Monaten habe ich Land und Leute kennengelernt und mit den Vorurteilen über das schlechte Wetter konnte ich auch aufräumen. Im Winter begeistert auf Ski und Snowboard unterwegs, im Sommer am liebsten am Meer, hab ich immer Freunde oder Familie im Gepäck. Was ich nicht kann? Bei Schokolade widerstehen.

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