Trainer Mag. Gilbert Prilasnig gibt Anweisungen für sein Team

Panthera Graz: Wo Futsal auf soziale Verantwortung trifft

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Sportlich ambitioniert, sozial engagiert und im Denken unkonventionell: Der Verein Panthera Graz ist mehr als ein klassischer Futsalverein. Seit seiner Gründung 2019 verfolgt er das Ziel, Futsal in der Steiermark zu etablieren – und zeigt dabei eindrucksvoll, wie Sport zur Plattform für Integration werden kann.

Für das soziale Engagement wurde der Futsalverein (siehe Infobox) im Jahr 2021 mit dem ÖFB Social Football Award in der Kategorie Inklusion und Integration ausgezeichnet. „Die Ehrung nimmt einen besonderen Platz ein“, betont Sebastian Huber, der Obmann von Panthera Graz, rückblickend. Von Anfang an hat der Verein den Anspruch verfolgt, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen anzusprechen und aktiv etwas für die lokale Gemeinschaft zu tun. Die Auszeichnung durch den ÖFB ist daher nicht nur Bestätigung, sondern auch Ansporn gewesen. „Es war ein besonders schönes Gefühl, dass unser Commitment für die Community auf dieser Ebene gewürdigt wurde“, so Huber.

Mehr als nur ein Futsalverein

Panthera Graz unterscheidet sich von klassischen Fußball- oder Futsalvereinen. Der Verein setzt stark auf Regionalität – sowohl sportlich als auch in der sozialen Verankerung. „Im Verein arbeiten ausschließlich Leute aus Graz für die Menschen aus Graz“, erklärt Huber. Internationale Transfers sind hier kaum zu finden. Stattdessen wird auf lokale Spieler:innen gesetzt, die zum Teil mit einem Migrationshintergrund vielfältige Perspektiven einbringen.

„Das heißt aber nicht, dass wir keine Spieler:innen mit ausländischen Wurzeln im Team haben. Nur leben diese eben in Graz oder Umgebung und deshalb liegt auch der Fokus auf der Entwicklung eben dieser Spieler:innen“, sagt Huber. Das Team trainiert im ASKÖ Sportcenter in Eggenberg und in der Kirschenhalle Hitzendorf. Besonders wichtig ist dem Verein auch die Nachwuchsarbeit. Panthera organisiert Turniere wie die steirischen Nachwuchsmeisterschaften und die Kinderliga, bei denen der Spaß und die Förderung der Jüngsten im Mittelpunkt stehen.

Futsal als Mittel zur Teilhabe

Panthera Graz beweist, dass Sport eine starke integrative Kraft entfalten kann. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit dem Straßenmagazin Megaphon. Im Rahmen des Projekts „FC Stammplatz“ trainieren regelmäßig Menschen aus prekären Lebensverhältnissen gemeinsam mit dem Panthera-Team. Das Ziel ist nicht nur Sport zu machen, sondern auch soziale Vernetzung. „Bei uns im Verein ist jeder willkommen – unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Und jeder, der möchte, ist angehalten mitzugestalten“, betont Sebastian Huber. Der Verein ergänzt sein Engagement durch Initiativen wie den Aufbau eines eigenen Frauenteams oder die Teilnahme am Fußballturnier im Rahmen der Christopher Street Days

Das Frauenteam von Panthera Graz
Das Frauenteam von Panthera Graz – Foto: Tamas Cseh

Diese Philosophie zeigt sich auch im Vereinsumfeld: Die Frauenmannschaft wird von einer ehemaligen Caritas-Mitarbeiterin organisiert, das Herrenteam wird von Homeless World Cup-Teamchef Mag. Gilbert Prilasnig trainiert und Huber selbst bringt seine Perspektive als Sozialpädagoge aktiv ein. „Aus diesem Potpourri entstehen immer wieder spannende Projektideen im Bereich sozialer Verantwortung“, sagt er.

Sportlicher Erfolg mit Haltung

Auch sportlich braucht sich Panthera Graz nicht zu verstecken: Platz vier in der zweiten Bundesliga, Viertelfinale im ÖFB Futsal Cup – und das mit einer der jüngsten Mannschaften im Bewerb. Die Frauenmannschaft führt derzeit die Hobbyliga Graz an. Langfristig strebt der Verein die nächsten Schritte an: „Plan ist es zukünftig entweder eine eigene Frauenliga aus der Taufe zu heben oder eventuell sogar im slowenischen Futsal-Ligabetrieb mitspielen“, sagt Huber.

Im Nachwuchsbereich nimmt Panthera an internationalen Turnieren teil, zuletzt in Zagreb, und veranstaltet eigene Formate wie den Panthera Futsal Summer Cup, der Ende August erstmals stattfindet.

Besonderer Fokus wird auch auf die Nachwuchsarbeit gelegt
Besonderer Fokus wird auch auf die Nachwuchsarbeit gelegt – Foto: Tamas Cseh

Brücken bauen durch Sport

Die Pläne für die kommenden Jahre sind ambitioniert – sportlich wie gesellschaftlich. „Wir wollen uns weiterhin sportlich verbessern – das inkludiert das Ziel, in die erste Bundesliga aufzusteigen“, erklärt Huber. Gleichzeitig soll Panthera Spieler:innen für die Futsal-Nationalmannschaft hervorbringen, eine eigene Frauenliga mitgestalten und weiterhin ein Ort sein, der Brücken via Sport baut.

Zurzeit ruht der Ball aber nur kurz: Die Männer haben Sommerpause bis September, dann beginnt das Training für den Ligastart im November. Die Frauen trainieren bereits regelmäßig und der Nachwuchs startet im Herbst durch. 

 

Infobox

Futsal: Futsal ist die von der FIFA anerkannte Variante des Hallenfußballs, die ohne Banden auskommt und mit vier Feldspieler:innen und einer Torhüter:in auf Handballtore gespielt wird. Gespielt wird mit einem sprungreduzierten Ball der Größe 4 in zwei Halbzeiten à 20 Minuten. 

 

Titelbild: Trainer Mag. Gilbert Prilasnig gibt Anweisungen für sein Team – Foto: Tamas Cseh 

 

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