Von Eggenberg nach Frankreich. Die Flinkstones beim EuroCup

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Christoph Edler ist Obmann und Kapitän der Grazer Rollstuhlbasketballer Flinkstones. Nach einer starken Saison greift sein Team jetzt nach Europas Spitze.

von Nina Galler und Nina Gritsch

Ende Jänner ist es soweit: Die Flinkstones, das Rollstuhlbasketballteam aus dem Annenviertel, sind erstmals beim EuroCup1 in Frankreich dabei. Der internationale Bewerb für Basketball-Vereine ist in vier Ligen eingeteilt. Der EuroCup1 ist hinter dem Champions Cup die zweithöchste Liga, gefolgt vom EuroCup2 und EuroCup3. Nach einer dreijährigen Qualifikationszeit spielten die „Stones“ erstmals 2017 im EuroCup3, der Finaleinzug beim EuroCup2 im Vorjahr sicherte den Vorstoß ins Feld des EuroCup1.

„Die Entwicklung spricht schon für die Qualität, die das Team hat, aber auch für die Passion, für die meine Sportler stehen“, freut sich Christoph Edler, der bei den Flinkstones Obmann, sportlicher Direktor und Kapitän der ersten Mannschaft in Personalunion ist. Derzeit belegen seine Flinkstones Platz 22 in der europäischen Rangliste der Rollstuhlbasketball-Vereinsmannschaften. Diese Rangliste wird von der International Wheelchair Basketball Federation Europe (IWBF Europe) geführt, an der Spitze ist übrigens mit BSR Amiab Albacete ein spanisches Team zu finden.

Die Flinkstones beim Training. – Foto: Nina Galler

Das Selbstbewusstsein auf dem Höhepunkt

Der sportliche Meilenstein der Teilnahme am EuroCup1 geht jedoch auch mit Herausforderungen einher: Die Konkurrenz auf europäischer Ebene ist hart und verlangt dem Team viel ab. Die „Stones“ treffen in der Gruppenphase in Frankreich auf Handibasket Le Puy (Ranglisten-26.), Rhine River Rhinos Wiesbaden (20.), Mideba Extremadura (28.) und Beit-Halochem Haifa (30.). „Die Gruppe ist machbar, es ist zwar nicht leicht, aber zumindest ist es möglich, sie als Zweiter oder Dritter zu beenden, um uns auf internationaler Ebene zu etablieren“, erklärt Edler.

Mit fünf Nationalteamspielern in ihren Reihen ist das Ziel in dieser Saison klar: Der Meistertitel. Der französische Headcoach Abes Malik soll maßgeblich zu diesem Erfolg beitragen und auch eine Final-Runde im EuroCup1 als Season-Finisher ermöglichen. „Die beste mentale Vorbereitung vor einer so intensiven Saison ist es, davor Spiele zu gewinnen,“ betont Christoph Edler.

 

Rollstuhlbasketball als Randsportart

Der Teamauftritt der „Stones“ wirkt mehr als professionell, die Strukturen im Hintergrund sind es aber nicht – es handelt sich um Amateursport. Die “Stones” müssen sehr viel Zeit und Geld aus der privaten Kasse investieren. Kein Spieler oder Funktionär kann vom Rollstuhlbasketball leben. „Es ist sehr schade, wenn Randsportarten wie unserer im Schatten der populären Sportarten, wie zum Beispiel Fußball, verschwinden“, betont Edler.

Christoph Edler mit seinen Teamkollegen. – Foto: Anna Ganzer

„Wir sind die inklusivste Sportart der Welt“

Dabei ist Rollstuhlbasketball nicht nur eine Sportart, sondern auch eine Anlaufstelle für Menschen, die zurück ins Leben finden wollen. Regelmäßig besuchen die Flinkstones die Rehaklinik Tobelbad, um den Sport als Therapiemöglichkeit zu präsentieren. „Grundsätzlich geht es nicht darum, Meisterschaften zu gewinnen, sondern Menschen, die einen Schicksalsschlag erlitten haben, Halt zu bieten”, sagt Edler. „Wir möchten die Gesundheit von Menschen, die im Rollstuhl sitzen, fördern und ihnen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.“

Aber nicht nur körperlich eingeschränkte Menschen können Rollstuhlbasketball spielen, sondern auch alljene ohne Beeinträchtigung. „Egal, ob Mann oder Frau – bei uns kann man jederzeit kommen und mittrainieren. Jede:r ist herzlich willkommen“, erklärt Edler. 20 Aktive spielen mittlerweile bei den “Stones”. Das ist auch der Grund, warum es bei den Flinkstones bereits zwei Bundesliga-Teams gibt. Durch die erste Mannschaft soll der Einstieg in die zweite Mannschaft erleichtert werden, so können auch neue Spieler:innen Praxis sammeln – um am Ende dann vielleicht sogar beim EuroCup1 dabei zu sein. Am 30. Jänner startet dieser für die erste Mannschaft der Stones – Auftaktgegner sind „Beit-Halochem Haifa“ aus Israel.

Titelbild: Christoph Edler, Kapitän der RBB FlinkStones, beim Training. – Foto: Nina Galler

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