Mohrenwirt
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„Ehrliches Essen“: Neustart für Mohrenwirt

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Hinter dem Kultlokal am Mariahilferplatz liegt eine lange Geschichte. Am 6. November findet die bereits dritte Neueröffnung innerhalb von 22 Jahren statt. Punkten wollen die beiden Neo-Gastronomen mit regionalen Spezialitäten. Das umstrittene “Mohr” bleibt weiterhin im Titel.

Von: Michael Baumgartner, Martin Pfandl

Kurz vor der Neueröffnung stehen noch letzte Vorbereitungen an: Die Bar wird gerade erneuert, vieles ist noch aufzuräumen und die ersten Getränke sind bereits eingetroffen. Während die neue Besitzerin Kathrin Affengruber die letzten Aufräumarbeiten hinter der neuen Bar erledigt, begrüßt uns der Mitbesitzer Lukas Lepsic von der Küche kommend. Sie legen eine Pause ein und gewähren der Annenpost eine Führung durch das renovierte Lokal.

Bio, regional und saisonal im Fokus

Der Mohrenwirt eröffnet am 6. November zur Mittagszeit – rund siebzig Plätze bietet er. Zu finden ist das Lokal, welches zuvor Sterz im Mohrenwirt hieß, am Mariahilferplatz. Es gehe um „ehrliches Essen“: Traditionsreiche Gerichte wie Beuschelsuppe sowie extravagante Speisen wie „Gedämpfter Bio-Mamorata-Saibling“ stehen im Mittelpunkt. Speziell Speisen aus der Region sind auf der Karte zu finden. Sämtliches Fleisch – wie Schwein, Lamm, Kalb, Rind oder Hendl – stammt aus biologischer Haltung. Fische kommen aus dem Ausseerland, aus der Gegend rund um den Traunsee. Auch vegetarische Speisen wie „flaumige Spinatknödel“ bieten die beiden an. Auf der Weinkarte sind ausschließlich Bio-Produkte zu finden, der Bio-Kaffee kommt von Paul & Bohne aus Eggenberg. Das Preisniveau ist gehoben, so kostet der oben genannte Fisch 24€. Die Produkte seien jedoch hochwertig und die Preise trotzdem „sehr fair kalkuliert”. Die beiden haben zuvor im Drei-Hauben-Lokal beim Seehotel Traunsee gearbeitet. Lepsic war als Souschef, Affengruber im Service tätig.

Übrigens: Das kürzlich in Kraft getretene Rauchverbot stört die Betreiber nicht – ein Raucherbereich war ohnehin nicht vorgesehen: „In einem Speiselokal muss nicht geraucht werden”, sind die beiden überzeugt.

Mohrenwirt
Letzte Arbeiten: Am 6. November sperrt der Mohrenwirt wieder neu auf

„Traditionsreicher Name“

Das “Mohr” im Namen wird auch weiterhin für Diskussionen sorgen. Angesprochen auf die Thematik sagen die Gastronomen: „Schwieriges Thema“. Auch wenn viele das anders sehen, bezweifeln die Besitzer des Lokals, dass das Wort heutzutage noch als Schimpfwort in Verwendung ist. Außerdem sei das Lokal unter seinem traditionsreichen Namen bei vielen Grazern bekannt, auch deswegen wollen sie diesen beibehalten. „Wir sind sicher keine Rassisten“, betonen die beiden.

Gastro-Branche in Verruf?

Und was sagen die beiden eigentlich dazu, dass aktuell so viele Wirtshäuser zusperren müssen? Sie wissen um den schlechten Ruf der Jobs in ihrer Branche Bescheid. Jedoch seien die Vorurteile längst überholt: „Es ist nicht mehr so wie früher, dass die Pfannen fliegen in der Küche und du nur angeschrien wirst den ganzen Tag.“. Allerdings seien auch die branchenüblichen Arbeitszeiten für viele junge Menschen abschreckend.

Die lange Geschichte des Mohrenwirts

Der Mohrenwirt hat eine bewegte Vergangenheit, seit wann es das Lokal gibt ist allerdings unklar. Sowohl das Stadtarchiv Graz, als auch der Grazer Historiker Prof. Mag. Dr. Kubinzky konnten, auf Anfrage der Annenpost, hierzu keine Auskunft geben. 2015 wurde der Mohrenwirt unter Hans Schwinzerl nach 18 Jahren wegen gesundheitlicher Probleme und der großen Konkurrenz geschlossen. Bekannt war das Lokal in dieser Zeit vor allem für große Portionen und kleine Preise. Zwischen 2015 und 2019 führten Peter Kotynkowiecz und Matthias Kramer das Lokal unter dem neuen Namen Sterz im Mohrenwirt (die Annenpost berichtete). Die Spezialität war zu dieser Zeit vor allem der Sterz in jeglichen Variationen. Plötzlich verkündeten die Besitzer die Schließung des Lokals: „Der Mietvertrag konnte nicht verlängert werden“, war ihrer Facebook-Seite zu entnehmen.  Einen Grund, sagt Kotynkowiecz, habe er von der damaligen Hausbesitzerin nie erfahren. Nun ist der Sterz von der Karte und aus dem Titel verschwunden und das Schicksal des Mohrenwirts liegt in den Händen der beiden Neo-Gastronomen.

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