Wenn große, starke Kinder spielen

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Vor einem Jahr wurde die American Football-Familie der Giants Graz um eine U11 vergrößert. Nachwuchsleiter Max Sommer zieht zu Saisonschluss ein Resümee über seine Arbeit mit den „big and strong Kids“.

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Der Kopf des Nachwuchsprogramms: Max Sommer © Projekt Spielberg Graz Giants

Wer an diesen Tagen von Weitem einen Blick auf das Footballfeld im Eggenberger Stadion wirft, der sieht, was man eben so sieht, wenn man als Laie auf ein Football-Feld schaut: einen Haufen ausgerüsteter Spieler, die einander englische Wörter unklarer Bedeutung zurufen und ab und an ein Lederei durch die Luft werfen. Erst bei näherer Betrachtung wird klar, dass es sich hier um Miniaturausgaben von Footballern handelt – die U13 bereitet sich auf das letzte Spiel der Saison vor. Am Feld wie in der Halle, wo die U11 ihr Wintertraining absolviert, herrscht höchste Konzentration.

Die Nachwuchsmannschaften der Giants Graz trainieren schon wie die Profis. Und das mit Erfolg. Die U15 und die U13, die 2013 entstanden ist, holten sich heuer jeweils den österreichischen Vizemeistertitel. Im Vorjahr gesellte sich auch eine U11 dazu. „In der Kampfmannschaft leben wir ausschließlich von dem Spielermaterial, das aus der eigenen Jugend herauskommt“, erklärt Max Sommer. Die Bundesligamannschaft der Giants bestehe zu 90 Prozent nur aus „Eigenbauspielern“, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler, der heute in der U15 um den Meistertitel mitspielt, in einigen Jahren auch in der Bundesliga mitmischt, ist also hoch.

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Das Nachwuchsprogramm der Giants erntet Früchte: die U13 ist österreichischer Vizemeister © Projekt Spielberg Graz Giants

Full-Time-Job Football-Coach
Schon als 19-jähriger assistierte Max Sommer dem Head-Coach der Graz Giants und feierte mit ihm 2008 den Meistertitel in der Bundesliga. „Als dieser Meisterjahrgang langsam in Football-Pension ging, merkten wir, dass der darauffolgenden Jahrgänge einfach fehlte.“ In der Saison 2012/13 – das war auch die Zeit, als Sommer sein Journalismus-Studium an der FH Joanneum begann – zog er sich aus der Kampfmannschaft zurück und konzentrierte sich auf das Nachwuchsprogramm. Als Spieler und Assistent engagierte er sich zuerst auf rein freiwilliger Basis, seit heuer trainiert Sommer zudem auch wieder das Bundesliga-Team mit, Football hat sich für ihn zum Full-Time-Job entwickelt. „Alle anderen Nachwuchstrainer und Betreuer arbeiten für ein symbolisches Entgelt“, so Sommer. Bis zu sechs Mal in der Woche stehen die Nachwuchscoaches am Feld.

Fast wie echte Profis
Durchschnittlich besuchen mehr als 1.500 Personen die Bundesligapiele der Giants. Trotzdem bringen die Footballer ihre Leistung rein aus Liebe zum Sport, da sie auch in der Bundesliga für ihre Arbeit nicht bezahlt werden. „Football ist in Österreich eine Amateursportart, obwohl wir auf höchstem Niveau in Europa spielen“, sagt Sommer. „Man bekommt so viel zurück von den Fans! Und auch unsere Giants-Family – unsere „Brotherhood“ und die Einheit des Teams – entschädigt uns für den Euro, den wir eben als Spieler nicht bekommen.“ Viele Giants haben es bereits ins österreichische Nationalteam geschafft, auch ein Amateurverein kann also mit den Profis mithalten, wenn das Umfeld passt.

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Die Kleinen trainieren bereits wie die Großen © Katharina Hofer

Positiver Einfluss auf die Kids
„Respekt und Teamgeist sind Werte, die bei uns gelebt werden“, erzählt Sommer über das Nachwuchstraining. Viele Eltern haben ihn bereits darauf angesprochen, wie sehr ihre Kinder beim Footballspielen aufblühen und dass sich auch ihre schulischen Leistungen verbessern. „Die Entwicklung vom schüchternen Kind bis hin zum erwachsenen Führungsspieler ist für mich einfach spektakulär!“ Professionalität ist Sommer auch beim Training mit den Jungen ein Anliegen. Jedes Spiel wird aus zwei Winkeln gefilmt und analysiert. Bei den Trainings sind mindestens fünf Coaches am Werk, jede Positionsgruppe hat ihren eigenen Trainer. Intensive und individuelle Betreuung sei wichtig, umso härter sei aber die Auslese: „Entweder man ist geschaffen für diesen Sport oder nicht.“ Bei jedem Training ist volle Konzentration gefragt, da Football eine taktische Sportart ist, die gerade auch die Köpfe der Kleinen fordert. „Wenn man Mitläufer ist, wird man am Ende das Tages viele blaue Flecken davon tragen“, sagt Sommer.

Gesucht: big and strong Kids
Einen Engpass an begeisterten sportlichen Kindern gebe es nicht, echte Talente zu finden, sei aber schwierig. „Man hört zwar überall, dass es so viele übergewichtige Kinder gibt, aber für uns ist es extrem schwierig, große und starke Kinder zu finden“, klärt der Nachwuchsleiter auf. „Football ist eine Sportart, die ‚big and strong‘ Kids braucht. Sie spielen in unserem Sport eine tragende Rolle und sind eigentlich die kleinen Stars des Teams.“

Junge Talente können übrigens jederzeit ein Schnuppertraining absolvieren, einmal im Jahr gibt es ein großes Try-Out und ab Dezember nehmen die Giants wieder neue Spieler in allen Altersklassen auf.

[box]  Training:

U11: spielt noch ohne Ausrüstung, bestreitet keine Spiele, trainieren zwei Mal Pro Woche

U13: drei Mal pro Woche Training plus ein Spiel pro Woche im Herbst, im gesamten Frühjahr werden nur zwei Spiele bestritten

Mitgliedsbeiträge für die Nachwuchsmannschaften betragen 300€

Mitgliedsbeitrag für die U11 beträgt 200€ [/box]

Familienmensch mit einer leichten Affinität zu Harry Potter & Game of Thrones. Liebt es unter Menschen zu sein, in der Heimat und am Fußballplatz. Die eigentliche Erfinderin des Duckfaces (nur das Passfoto schaut "normal" aus). Kann sich ausschließlich von Nachos und Cider ernähren.

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