Die Ausstellung „Himmel über Sarajevo“ soll zum hundertsten Jahrestag an das Attentat von 1914 erinnern. Die junge Künstlerin Slađana Matić Trstenjak arbeitete an einigen Bildern, die sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft der multinationalen Bevölkerung in Bosnien widerspiegeln.
Einhundert Jahre nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand I. und seiner Frau Sophie, betrachtet die Ausstellung im Blauen Atelier in der Annenstraße die Hintergründe des folgenreichen Attentats. Die Malerin Slađana Matić Trstenjak bezieht sich dabei auf historische Motive als Auslöser zahlreicher Kriegshandlungen. Zugleich stellt sie in ihren Bildern jedoch den Zusammenhalt der Bevölkerung dar.
Kerstin Eberhard, die unter dem Künstlernamen Florinda Ke Sophie den Kunstverein „M.I.A.Z.W.O.A“ leitet, konnte die junge Künstlerin für die Ausstellung gewinnen. Durch den slowenischen Kunstkritiker Mario Berdic, der die bosnische Malerin seit einigen Jahren kennt, kam es zum Kontakt. „Ich wollte unbedingt eine Künstlerin, da wir 2014 ausschließlich Werke von Frauen ausstellen. Diese haben es am Kunstmarkt wesentlich schwerer, sich zu etablieren, als Männer“, so Kerstin Eberhard.
An der Eröffnung der Ausstellung nahm auf Einladung Eberhards auch Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) teil. Dieser hatte zuvor den Wunsch geäußert, für das Jahr 2014 Projekte zu realisieren, die sich mit dem Beginn des ersten Weltkriegs sowie dem Ende der Donaumonarchie befassen. Ein Grund für die Zusammenarbeit mit Slađana Matić Trstenjak war die Tatsache, dass die Wurzeln der Malerin im ehemaligen Jugoslawien liegen. Durch die Abstammung der Künstlerin konnte ein intensiver Bezug zu den vergangenen Kriegshandlungen in Bosnien hergestellt werden.
Die Künstlerin betrachtet die historischen Motive des Sarajevo-Attentats auch als Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit der Bevölkerung. „Das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Bosnien und die Zeit in Sarajevo prägten meine Ausdrucksweise entscheidend. Die Ausstrahlung der Menschen bewegte mich dazu, die vergangenen Handlungen stärker zu reflektieren“, so Trstenjak, die derzeit in Maribor lebt. Seit mittlerweile zwei Jahren ist sie nun Mitglied des Künstlervereins Bosnien und Herzegowina (ULUBIH).
Der Stil der jungen Malerin vereint sowohl Elemente des Expressionismus, als auch figurale Kompositionen, die sich auf bosnische Landschaftsmotive beziehen. Durch die warm-kalte Farbmodulierung, und den kollageartigen, mit Bleistift- sowie Kohlezeichnungen vorgefertigten Papierstücken auf der Bildoberfläche entsteht zudem ein starkes Raumgefühl. „Die Besonderheit der Ausstellungsstücke liegt in der Verbindung der slowenischen und bosnischen Malereitradition durch die Künstlerin“, so Kunstkritiker Mario Berdic.
Die Ausstellung im Blauen Atelier ist ein weiterer Schritt, Österreich mit Bosnien und Slowenien kulturell stärker zu verbinden. Im Annenviertel ist insbesondere das Kunstzentrum <rotor> seit vielen Jahren damit erfolgreich, zeitgenössische Künstler und Kuratoren aus Südosteuropa mit der hiesigen Szene zu vernetzen. „Grundsätzlich ist das Ziel jeder Ausstellung, Künstler am Kunstmarkt zu positionieren und zu unterstützen. Aufgrund der Thematik war es aber ein besonderes Anliegen, die Ausstellungsinhalte zu vermitteln und zum Diskurs anzuregen“, so Kerstin Eberhard.
[box]Die Ausstellung „Himmel über Sarajevo“ findet von 05.02.2014 bis 27.02.2014 im Blauen Atelier statt.[/box]