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Arbeiter der Annenstraße, was meint ihr?

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Seit Mai 2012 haben die Umbau- und Neugestaltungsarbeiten die Annenstraße geprägt, am Wochenende wird gefeiert. Wir haben uns bei Ladenbesitzern und Angestellten umgehört, wie die Umbauarbeiten das Geschäft beeinflusst haben und was sie von der Neugestaltung der Straße halten.

„EIN…

Manfred van den Berg verkauft seit einem Jahr in seinem Geschäft VDB Gewürze und regionale Spezialitäten. Er lebt selbst im Viertel und ist mit dem Umbau im Großen und Ganzen zufrieden. „Gelungen ist am Umbau, dass die Straße jetzt offener wirkt“, meint van den Berg. Die Verkehrsberuhigung ist für ihn deutlich spürbar und auch die breiteren Gehwege sind eine Verbesserung.

Ihm fehlt in der Annenstraße allerdings das Grün, zudem findet er die Erhöhung der Fahrbahn im Haltestellenbereich als unnötig. Unbedingt verändert gehört für van den Berg auch der Radweg stadtauswärts. „Im Moment ist das ein großes Chaos.“ Die Zeit vor dem Umbau kennt van den Berg als Ladenbesitzer zwar nicht, trotzdem ist er sich sicher, dass sich die Neuerungen positiv auf die Kundenfrequenz auswirken werden.

VDB
Manfred van den Berg mit seinen Mitarbeitern vor seinem Geschäft in der Annenstraße

…BÄUMCHEN…

Viel länger arbeitet Trixi Stadtthaller schon in der Annenstraße: Seit 47 Jahren leitet sie das Lederfachgeschäft Zur großen Brieftasche.
Sie ist überzeugt, dass sich die Anzahl ihrer Kunden wieder ungefähr bei dem Wert der Kundenfrequenz vor dem Umbau einpendeln wird.

Allgemein ist die Annenviertlerin mit dem Umbau nicht wirklich zufrieden. „Es ist eigentlich bis auf das Verbreitern der Gehsteige und die drei Bäumchen nicht viel geschehen.“ Stadtthaller wünscht sich mehr Pflanzen für die Straße, auch wenn sie weiß, dass angeblich durch unterirdisch verlegte Leitungsträger Baumpflanzungen nicht möglich sind.

Zur großen Brieftasche
Annenpostredakteur Max Tonsern im Gespräch mit Trixi Stadtthaller, der Leiterin des Geschäfts Zur großen Brieftasche

…IN…

Seit Mitte März arbeiten auch Christoph Schwichay und Karolf Marguc in der Annenstraße. Sie sind Angestellte des Fahrradreparaturgeschäftes re.use und wohnen nicht im Viertel. Beiden stellt sich vor allem die Frage, wie die Radwege zu benutzen sind. Außerdem fehlen ihnen in der Annenstraße vor allem Gastgärten, die im Sommer zum gemütlichen Zusammensitzen einladen.

Das Projekt Urban Gardening, das direkt vor dem Shop einen Blumentrog aufgebaut hat, begrüßen beide, trotzdem sollte die ganze Straße ihrer Meinung nach noch grüner werden. Dass die Kundenfrequenz durch den Umbau steigt ist laut Schwichay und Marguc möglich, muss aber nicht sein. „Die genauen Entwicklungen sind eine Frage der Politik und der Zusammenarbeit der Geschäfte in der Annenstraße.“

re.use
Karolf Marguc und Christoph Schwichay, Mitarbeiter des Radgeschäfts re.use

…DIE…

Farmah Bhupinder Singh wohnt selbst nicht im Annenviertel, betreibt aber seit acht Jahren sein Geschäft Farmah’s Indien-Supermarkt in der Annenstraße.
Er findet, dass die Straße an sich schön gemacht worden ist, hat aber ein großes Problem mit der Neugestaltung.

„Die Parkplätze sind weg und das ist schlecht.“ Schlecht nicht nur für seine Kunden, sondern auch für seine Lieferanten, die beim Entladen der Ware immer wieder Probleme mit den anderen Verkehrsteilnehmern haben. Durch den Engpass der Parkplätze und die Baustelle an sich hat Bhupinder Singh Kunden verloren.

Farmah's
Farmah Bhupinder Singh arbeitet seit 2005 in seinem Lebensmittelgeschäft in der Annenstraße

…ANNENSTRASSE!“

Ute Wölfler arbeitet seit einem Jahr in der Apotheke zum Grünen Kreuz und ist sich sicher, dass die Neugestaltung zu einer höheren Kundenfrequenz führen wird.

Die neue Straße ist ihrer Meinung nach vor allem für Fußgänger und Radfahrer ansprechend. Schwieriger ist laut Wölfler die Situation für Autofahrer. „Die fehlenden Parkplätze in der Annenstraße sind schon ein Problem, auch für die Apotheke.“
Außerdem fehlen Wölfler attraktive Einkaufsmöglichkeiten, die junge Kunden anziehen könnten. Besonders schön findet sie die Gestaltung der Plätze und die breiten Gehstiege, die zum Spazieren einladen.

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Ute Wölfler, eine Angestellte der Apotheke zum Grünen Kreuz an ihrem Arbeitsplatz

In einem sind sich nahezu alle befragten Angestellten einig: Mehr Grün hätte der Annenstraße gut getan, problematisch sind auch die fehlenden Parkplätze. Ob sich die Kundenfrequenz durch die Neugestaltung tatsächlich erhöht, wird die Zukunft zeigen.

* 26. April 1994 | Grazerin | Nachbarin des Annenviertels | Journalismus und PR-Studentin | FH Joanneum | "Journalismus ist meine Herausforderung" | sportbegeistert | Ziel: Sportjournalismus

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