Seit 2023 beleben Pioniernutzer wie Raum 117 oder Aporon21 das Areal der ehemaligen Rösselmühle. Diesen Samstag beleben sie den Ort erneut mit bunten Aktionen. Die Zukunft des Geländes bleibt ungewiss.
Autor:innen: Lola-Pamina Pllana, Julian Reischl, Philipp Puntinger, Niklas Ramminger
Wenn diesen Samstag Vereine wie Raum 117 oder Graz und Glanz auf das Gelände der früheren Rösselmühle laden, dann dürfen sich Bewohner:innen des Viertels ebenso eingeladen fühlen wie Kunstinteressierte aus anderen Bezirken der Stadt. Zu erleben gibt es einen Kunstbazar, einen Flohmarkt, einen Kleidertauschmarkt, interaktive Werkstätten und die aktuelle Ausstellung des Aporon21-Kollektivs, bei der es um “KUNST/ÜBER/LEBEN” geht, ist ebenfalls noch zu sehen. „Gerade der Flohmarkt verbindet Generationen, da sich jeder leicht daran beteiligen kann”, sagt Elena Laaha, Mitglied von Raum 117 und Organisatorin des Kunstbazars.
Umstrittene Rösselmühle
Seit letztem Jahr arbeitet die Stadt Graz an einem Rahmenplan für das Areal, der eine Umwidmung vom Industriegebiet in eine Kernzone ermöglichen soll. Der Betrieb der ältesten Mühle in Graz wurde 2014 eingestellt, seither gibt es seitens Eigentümern und Privatinitiativen völlig konträre Nutzungsüberlegungen. Im April 2023 fiel das Gebäude jugendlichen Brandstiftern zum Opfer und im Juli desselben Jahres wurde der Süd-Ost-Turm teilweise, sowie der Nord-Turm und das Brückengebäude vollständig abgerissen. Die noch erhaltenen Gebäude nutzen Kunst- und Kulturvereine wie Raum 117, die CirculART Materialhalle oder Aporon21 für Ausstellungen und Festivals. „Die Rösselmühle ist – besonders für Gries ein wichtiges Symbol für Veränderung“, meint Laaha von Raum117. Der Verein hat unter anderem das Graffitifestival Jam 117 im Jahr 2022 organisiert, bei dem Künstler:innnen aus aller Welt die Waagner-Biro-Straße künstlerisch umgestalteten, und bespielt die Rösselmühle nun in Form einer Zwischennutzung.
Was 2021 als Experiment gestartet ist, hat mittlerweile Hand und Fuß. Das Ziel des Vereins Raum 117 ist es, Künstler:innen eine Plattform zu bieten, um ihre Werke auszustellen. Die Projekte des Vereins finden derzeit an drei Standorten statt: Im eigentlichen Raum 117, in der ehemaligen Stahl-Eberhardt-Halle in der Smart City, in der Rösselmühle und bei FENCO&friends, in der Reitschulgasse.
Diesen Samstag übernimmt Raum 117 die Organisation des Kunstbazars. Dort können Besucher:innen Kunstwerke unterschiedlichster Künstler:innen erwerben. Von Malerei und Fotografie bis hin zu Keramik und Textilhandwerk ist alles vertreten. Julia Wolf, Vize-Obfrau des Vereins, wird selbst einige ihrer eigenen Werke ausstellen. Ein weiterer Verein, der sich am Aktionstag beteiligt, ist Knots & Pots, die unter anderem interaktive Töpfer-Workshops anbieten. Diese sind an diesem Tag gratis zu besuchen. “Es gibt sehr viel Wohnen in der Gegend, aber es könnte mehr Angebote geben, wo die Leute hingehen können”, erklärt Magdalena Vith, warum Orte des Austauschs im Bezirk so wichtig sind.

Wie Kunst verbindet
“Bereits letztes Jahr trug der Bazar zur Verbesserung der Gemeinschaft bei”, sagt Vith von Knots & Pots, die mit ihrem Team am Samstag dafür sorgt, dass Töpferscheiben und Material für die Workshops bereitgestellt werden. Auch für Julia Wolf steht der soziale Gedanke des Projekts im Vordergrund: „Auf niederschwelligem Niveau Raum für kunstinteressierte Leute zu schaffen, die nicht über die nötigen Mittel verfügen, das ist wichtig!“, meint sie. In Einem sind sich die Kunstvereine, die rund um die Rösselmühle agieren, einig: Sie wollen, dass das Areal in Zukunft weiter für alle Menschen im Gries geöffnet bleibt.
Titelbild: Elena Laaha, Julia Wolf und Magdalena Vith beim Aufbau der Veranstaltung – Foto: Lola-Pamina Pllana
Al Pone und THIRDCULTURE bieten in Kooperation mit Raum117 ein umfangreiches Nachmittags- und Abendprogramm an. Um 15:00 werden Teigtaschen zubereitet, um 16:30 erleben Besucher eine spannende Fragerunde rund um das Thema Rap in der Kunst. Höhepunkt: der dokumentarische Kurzfilm „Benjamin: was wir sind wenn keiner hinsieht“ von Al Pone und Patrick Theuermann