Der Lendwirbel ist tot – lang lebe der Lendwirbel. Nach Alarmrufen des Orga-Teams im Oktober gibt es nun Entwarnung: Ein neues Team sorgt dafür, dass der Lendwirbel vom 7. bis 10. Mai 2026 erneut über die Bühne gehen kann.
Autoren: Philipp Puntinger und Lukas Knapp
Beim jüngsten Netzwerktreffen des Lendwirbel am 18.11.2025 herrschte reges Treiben. Die Stimmung war gut – vor allem nachdem klar war, dass es das beliebte Viertelfest auch im nächsten Jahr geben wird. Dies war in den letzten Wochen nicht immer der Fall, denn im Oktober tauchten Plakate mit dem Aufdruck „Der Lendwirbel stirbt” im Viertel auf. Es habe schlicht und einfach an Ehrenamtlichen gefehlt, die mithelfen wollten. Doch nun heißt es aufatmen, denn das Lendwirbel-Kernteam hat Verstärkung bekommen.
Gemütlich sitzen an diesem Abend interessierte Viertelbewohner:innen im Büro des Stadtteilzentrums Lend in der Mariengasse beisammen und unterhalten sich bei Snacks und Getränken über ihre Pläne und Projekte fürs nächste Jahr. Bereits 17 Mal fand der Lendwirbel als größtes Grazer Viertelfest im Lend und teilweise auch im Gries statt. Das Besondere am Lendwirbel: Es wird von den Stadtbewohner:innen selbst organisiert und versteht sich nicht nur als Party, sondern als nachhaltiger Beitrag zur Stadtentwicklung. Und das Kernteam des Lendwirbel drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern will das Fest für sich sprechen lassen. Wer also eine Frage an „den Lendwirbel” richtet, der bekommt Antwort vom Kollektiv.
Der Verein hinter dem Fest
Seinen Ursprung hat der Lendwirbel bekanntlich in einem Fest, das die Agentur „En garde“ gemeinsam mit der Haarschneiderei im Jahr 2007 zum Einstand im Viertel ausrichtete. Damals kamen an die hundert Gäste. Zum Vergleich die Bilanz aus dem Vorjahr: 500 Menschen waren mit 150 Projekten allein an der Programmgestaltung beteiligt. Der Lendwirbel entsteht „bottom-up”, kommerzielle Interessen verfolgt das Fest keine. „Die einzelnen Projekte müssen einen partizipativen Anteil haben, um beim Straßenfest mitmachen zu können. Wir möchten nicht, dass einfach links und rechts Stände stehen, die ihre Produkte verkaufen wollen”, heißt es seitens des Kernteams des Lendwirbel-Vereins, der seit 2014 mit der Organisation betraut ist.
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Das Lendwirbel-Büro in der Mariahilferstraße – Foto: Lukas Knapp
Der Lendwirbel bleibt bestehen
Der Alarmruf des Teams im Oktober war jedenfalls erfolgreich: Vor allem durch Newsletter und Social Media seien neue Interessent:innen auf den Verein und das Fest aufmerksam geworden. Das neue Kernteam, bestehend aus sechs Leuten, möchte nun nachhaltiger arbeiten, um interessierte Personen längerfristig zu binden und die Community zu stärken. Auch künftig finden regelmäßig Netzwerktreffen statt, bei denen neue Ideen vorgestellt und Lösungen für auftretende Probleme diskutiert werden. Der Lendwirbel bleibt auch weiterhin offen für Neugierige. „Beim Lendwirbel kann jeder mitmachen, niemand wird ausgeschlossen, sofern es den Grundprinzipien entspricht“, so das Kernteam. Sexismus und Rassismus hätten da selbstverständlich keinen Platz.
Was gibt’s Neues
Auch zum Fest selbst gibt es Neues. Die Ausweitung auf den Fröbelpark im Vorjahr sei zwar von der Community und den Besucher:innen positiv wahrgenommen worden, doch der Weg von den anderen Locations zum Park erwies sich als zu weit. 2026 konzentriert sich der Lendwirbel also wieder auf die Gegend rund um den Mariahilferplatz. Im Fröbelpark könnte es ein eigenes Event geben, denn das sei eine absolute Herzensangelegenheit. Eine weitere Neuerung: ein Straßenmusical zum Mitmachen. Ganz oben auf der Liste der möglichen Aufführungsorte steht dabei die Grazer Murinsel, da sie bereits 2018 Standort für ein derartiges Projekt war. Die Planung dafür hat bereits begonnen, es gibt eigene Gruppen, die sich um Organisatorisches, Musik, Schauspiel oder Bühnenbild kümmern. Es hätten sich auch schon zahlreiche Interessent:innen gemeldet, die sich beteiligen möchten.
Titelbild: Mitglieder des Lendwirbel – Foto: Philipp Puntinger
