Galerist Markus Papst neben der Künstlerin Helga Kovács vor seiner Galerie in der Annenstraße.

Galerie Papst: Kunst gegen Leerstand

Lesezeit: 2 Minuten

Im September eröffnete der 26-jährige Markus Papst in der Annenstraße 9 seine neue Galerie. Von der Verwirklichung seines persönlichen Traums und dem Versuch, einen Leerstand mit Kunst zu beleben.

Autor:innen: Lilo Marka, Fabienne Meixner, Erja Mair, Mathias Neuhold, Bernhard Mayer

Als Markus Papst als Kind mit seinen Eltern Restaurants besuchte, vertrieb er sich die Zeit, bis das Essen kam, gerne mit dem Zeichnen von kleinen Kunstwerken auf Servietten. “Die habe ich dann an den Nebentischen verkauft“, erinnert er sich. “Da hat es schon angefangen, mich zu interessieren.” Gemeint ist seine Liebe zur Kunst. Einen öffentlichen Rahmen fand diese Kunst aber erst, als seine Mutter Ende 2023 ein Buch mit seinen Kindheitswerken veröffentlichte. Damals beschloss der gelernte Pfleger, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen: Am Ende wurde aus einer Zeichnung auf einer Serviette seine eigene Galerie.

Kunst-Spot in der Annenstraße

Künstlerin Helga Kovacs steht neben einem ihrer Kunstwerke, das an der Wand in der Galerie Papst hängt.
Helga Kovács vor ihrem Gemälde, welches Teil der Eröffnungsausstellung „Ich bin hier, doch kaum zu sehen” war. – Fabienne Meixner

Am 6. September eröffnete er die “Galerie Papst” mit der Kunstausstellung “Ich bin hier, doch kaum zu sehen” mit Arbeiten der Künstlerin Helga Kovács, besser bekannt als “Caeco Galah”. Die Arbeiten der Malerin kennzeichnet thematisch ein Zusammenspiel von Natur und poetischen Zwischenwelten.

Für den Standort Annenstraße hat Markus Papst sich bewusst entschieden, da sie für ihn eine besondere Bedeutung im Annenviertel hat. “Das ist die Straße zum Herzen von Graz und das gehört einfach wiederbelebt”, erzählt der Galeriebesitzer. Das damals noch leerstehende Gebäude erinnert ihn an sein Elternhaus in Bruck an der Mur, was ihn dazu motivierte, diesen Raum neu zu beleben.

Galerie statt Leerstand

Auffallend im Umkreis der Galerie sind die vielen Leerstände, die die Annenstraße schon seit vielen Jahren prägen. Papst meint, dass die Annenstraße als Standort für neue Geschäftslokale auf einige eben abschreckend wirke. Grund dafür sei der negative Ruf der Gegend. Dem will er mit seiner Neueröffnung  entgegenwirken. Aber auch in der Nachbarschaft hat sich zuletzt einiges getan. Während auf Nummer 11 die Räume von Deichmann nach wie vor auf neue Mieter warten, ist im Nebengebäude, das viele Jahre leer stand, zuletzt Monika Zuser mit ihrem Nähgeschäft gezogen. Daneben kündigt „Kebap LOOP“ demnächst eine Neueröffnung an.

 

Mit regelmäßigen Vernissagen will Papst den neu hergerichteten Räumen Leben einhauchen. Seine Künstler:innen findet er dabei durch zufällige Begegnungen im Alltag. Helga Kovács lernte er zum Beispiel über Freunde bei einem Fest kennen. Bei der Auswahl spielen Nationalitäten und Kulturen für ihn keine Rolle – ganz im Sinne des Annenviertels. “Da bin ich offen für jeden Künstler. Ich schaue nicht auf die Herkunft, sondern auf das Talent.”

Neue Aussichten

In die Zukunft blickend wünscht er sich, dass sich die Galerie zu einem Treffpunkt des  Austauschs für Kunst- und Kulturinteressierte sowie für jene entwickelt, die es noch werden wollen. “Dass die Galerie jetzt über Jahre bestehen kann, das wäre natürlich mein größter Wunsch!” Die Galerie widmet sich auch anderen Formen der Kunst, so finden Lesungen verschiedener Schriftstellerinnen und Schriftsteller dort statt.

 

Titelbild: Galerist Papst und Künstlerin Kovács vor der Galerie. – Foto: Fabienne Meixner

Infobox
Für die aktuelle Vernissage in seiner Galerie hat Markus Papst Viktoria Rauch und Luka Gruber eingeladen. “Im Spiegel des anderen”, heißt die Ausstellung, die bis 11.11. zu sehen ist.

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