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Mädchen unter sich

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In ganz Österreich gibt es nur wenige Jugendzentren, die speziell für Mädchen eröffnet wurden und für Jungs tabu sind. Eines davon befindet sich in Graz: das Mädchenzentrum JAM. Dort bietet man jungen Frauen die Möglichkeit, einfach einmal ganz unter sich zu sein.

Von Maria Wild

 

JAM (2)Der Tag der offenen Tür wurde groß beworben.

 

Die gemeinnützige Einrichtung Mafalda rief das Mädchenzentrum JAM letztes Jahr ins Leben, am 1. Dezember wurde bei einem Tag der offenen Tür das erste Jubiläum gefeiert. Die Besucher werden an diesem Tag von den  jungen Frauen, die regelmäßig hierher kommen, betreut, sie tragen kleine Schilder, die sie als „Expertinnen“ kennzeichnen. Sie bieten jedem Interessierten sofort eine Führung an und erzählen so nebenbei von ihren persönlichen Erfahrungen im JAM. „Ich bin eigentlich fast immer hier, man kann so viele verschiedene Sachen machen, und ich habe auch neue Freundinnen gefunden“, erklärt eine der „Expertinnen“, was ihr am Mädchenzentrum besonders gut gefällt.

JAM (6)Die Mädchen haben das ganze JAM bunt dekoriert. Hier stellen sie sich auf einer Fotowand vor.

 

Mafalda beschäftigt sich schon seit 1989 mit der Förderung von Mädchen und jungen Frauen. In Kooperation mit der Stadt Graz und dem Land Steiermark entstand schließlich das JAM als Treffpunkt für Mädchen zwischen zwölf und 21 Jahren.
Das Mädchenzentrum befindet sich im Bezirk Gries, und ein Großteil der Besucherinnen stammt aus dem Annenviertel. So multikulturell wie das Viertel selbst präsentiert sich auch das JAM. Mitarbeiterin Birgit Hofstadler spricht von Mädchen aus 14 verschiedenen Ländern, die für einen bunten Alltag sorgen. Trotz der kulturellen Unterschiede steht im JAM das Miteinander im Vordergrund. Laut Hofstadler sei es noch nie vorgekommen, dass aufgrund unterschiedlicher Herkunft Konflikte entstanden seien: „Die Mädchen wollen auch, dass die Atmosphäre im JAM friedlich und harmonisch ist, sie wissen das Angebot zu schätzen.“

Eine Vielzahl von Aktivitäten sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Einmal in der Woche findet ein Fußballtraining für die Mädchen statt. Außerdem gibt es einen eigenen Raum, in dem regelmäßig Fotoshootings gemacht werden. Ein kleiner Kostümfundus ermöglicht es den jungen Frauen, immer wieder in verschiedene Rollen zu schlüpfen und neue Seiten an sich selbst zu entdecken. Auch die „Multimedia-Ecke“ mit Computer, Fernseher und Spielekonsole findet bei den Mädchen großen Anklang. In einer kleinen Werkstatt können außerdem handwerkliche Fähigkeiten getestet werden.

JAM (20)Auch beim Tag der offenen Tür wurde fleißig gebastelt, es entstanden zum Beispiel Anstecknadeln.

 

Neben all diesen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung ist JAM aber auch ein Ort, an dem sich die Besucherinnen mit ernsten Themen beschäftigen können. Die Mitarbeiterinnen haben stets ein offenes Ohr für die Probleme der Mädchen und man arbeitet eng mit der Beratungsstelle von Mafalda zusammen. Eine professionelle Lernbetreuung der Caritas unterstützt die Schülerinnen zweimal wöchentlich bei Hausübungen und dem Lernen für Tests und Schularbeiten. Zusätzlich zu dem breiten Angebot gibt es auch immer wieder die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen.

Im Mädchenzentrum freut man sich immer über neue Besucherinnen. Obwohl in einigen Schulen über das JAM informiert wird, ist nach wie vor Mundpropaganda die effektivste Form der Werbung. Mädchen, die sich dort wohlfühlen, empfehlen es weiter und nehmen ihre Freundinnen mit.

 

[box type=“info“]Mädchenzentrum JAM
Leitung Mädchenzentrum: Ursula Kufleitner
Öffnungszeiten: DI, MI, DO 13:30–18:30; FR 16:00–21:00
Adresse: Arche Noah 11, 8020 Graz
Homepage: www.mafalda.at/jam/[/box]
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