Bürgermeisterin Elke Kahr sitzt an einem Tisch im Gasthaus Fasching und spielt Karten

Wer übertrumpft die Grazer Bürgermeisterin?

Lesezeit: 2 Minuten

Am Samstag, dem 15. November, lud die Grazer KPÖ im Gasthaus Fasching zum Preisschnapsen. Schon zum zweiten Mal fand dieses Turnier statt. Auch Bürgermeisterin Elke Kahr spielte mit.

Autoren: Mathias Neuhold, Bernhard Mayer

Bier wird ausgeschenkt, Spielkarten liegen auf den Tischen bereit, Gespräche und Gelächter sind zu hören – typische Wirtshausstimmung eben. Wenige Minuten später wird die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr durch die Tür hereinspazieren. Nach einer kleinen Begrüßungsrede von Veranstalter Marcel Peuerl ergreift auch sie kurz das Wort. Sie bedankt sich für das zahlreiche Kommen und erntet Applaus. Dann geht es auch schon los. Für die Ermittlung der Spielpaare werden Lose gezogen. Nachdem sich alle Gegner zusammengefunden haben, steht dem Schnapsen nichts mehr im Weg.

Politik nicht im Vordergrund

Kahr verliert die erste Partie und begibt sich daraufhin ins Freie zum Rauchen. Dort ist sie schnell mit vielen Leuten in Gespräche verwickelt. Einige Gäste sind langjährige Bekannte von Kahr, andere haben keinerlei Beziehungen zu ihr oder der KPÖ. „Ich bin nur hier, um Karten zu spielen und Spaß zu haben, nicht der Politik wegen“, erzählt ein Gast, der bereits beim ersten Turnier dabei war.

Obwohl es sich um eine parteipolitische Veranstaltung handelt, schwingt an diesem Nachmittag nur wenig Politik mit. Gespräche, die an den Tischen und mit Kahr geführt werden, handeln von Alltagsthemen und Kindheitserinnerungen. Dennoch finden sich im Gasthaus einzelne Tische, auf denen Flyer und Hefte der KPÖ zur Entnahme liegen – bedruckt mit typischen Wahlsprüchen. Wenig verwunderlich, finden doch nächstes Jahr wieder Gemeinderatswahlen in Graz statt. „Für uns ist das hier noch kein Wahlkampf. Es geht um die Nähe zu den Menschen und um das Kartenspielen“, erzählt Marcel Peuerl, einer der Veranstalter von der KPÖ Gries.

Gäste des Schnapsturniers sitzen im Gasthaus Fasching an den Tischen und spielen Karten
Das gemeinsame Kartenspielen steht an diesem Tag über der Politik. – Foto: Bernhard Mayer

Heimspiel für Kahr

Elke Kahr ist in der Triestersiedlung aufgewachsen – “wo es damals noch Baracken gab”, wie sie einmal schrieb. Seit ihrem 17. Lebensjahr ist sie Mitglied der KPÖ. Auch sie sagt, das Turnier sei keine politische PR-Aktion. „Hier geht es überhaupt nicht um Politik. Das ist meine Heimat, ich kenne die Menschen hier – die sind einfach herzensgut. Ich bin gerne hier, rede mit ihnen und höre mir ihre Anliegen an“, erzählt die Grazer Bürgermeisterin. Es ist also kein Zufall, dass als Austragungsort das Gasthaus Fasching am Rande der Triestersiedlung, genau gegenüber der Karlau, gewählt wurde. Die Wirte erzählen, seit einigen Jahren gute Beziehungen zur KPÖ und Kahr selbst zu haben. Das Gasthaus diente in der Vergangenheit auch als Wahllokal und Raum für Gemeinderatssitzungen. „Sie kennt jeden hier in Gries“, meint eine Wirtin. Für Kahr also ein echtes Heimspiel – sie fühlt sich hier sichtlich wohl.

Bei vielen Parteien sind die Vorbereitungen auf den Wahlkampf schon voll im Gange. Die Stadt – besonders auch der Bezirk Gries – wird bereits von einigen Wahlplakaten der Opposition geschmückt. Die KPÖ liegt in letzten Umfragen bei über 30 Prozent. Damit würden sie das schon damals überraschende Wahlergebnis aus dem Jahr 2021 übertreffen. Da waren es 28,8 Prozent. Und das, obwohl die von der ÖVP angeführte Opposition immer wieder Kritik an der Regierung laut werden lässt. Ein Grund für den großen Erfolg der Kommunisten in Graz sehen viele Gäste des Schnapsturniers bei Kahr selbst. „Sie ist für alle Menschen da, vor allem für die Armen, und sie kümmert sich um Strom- und Mietpreise“, erklärt ein Spieler, der Kahr schon seit vielen Jahren persönlich kennt. „Sie ist einfach nah an den Menschen“, meint ein anderer Gast.

Für Ruhm, Ehre und einen Geschenkkorb

Bis in die Abendstunden wurde im Gasthaus Fasching noch kräftig geschnapst. Schließlich gab es für die ersten fünf Plätze jeweils einen Preis, auch der Letzte durfte sich über einen Trostpreis freuen: Geschenkkörbe – gefüllt mit einer Flasche Wein und kulinarischen Kleinigkeiten – finanziert aus dem Nenngeld von zehn Euro, das jede:r Mitspielende zu Beginn des Turniers einzahlte.

 

Titelbild: Bürgermeisterin Elke Kahr mischt sich beim Schnapsturnier im Gasthaus Fasching unter die Leute. – Foto: Bernhard Mayer

Mein Name ist Bernhard Mayer und ich bin in Graz geboren und aufgewachsen. Seit Herbst 2025 studiere ich Journalismus und Public Relations (PR) an der FH JOANNEUM.

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