Seit Kurzem bietet die Annenstraße eine neue Döner-Adresse. LOOP Kebab dreht den Spieß um: Mit veganem Döner in ästhetischem Ambiente interpretiert Jungunternehmer Florian Lenz das allseits beliebte Streetfood neu.
Autor:innen: Max Steibl, Klara Steinböck
Wer „LOOP Kebab“ betritt, merkt schnell: Das ist kein gewöhnlicher Döner-Imbiss. Ein kompaktes Lokal, in dem alles seinen Platz hat – im orange glänzenden Boden spiegeln sich die runden, roten Tische, auf denen verchromte Tabletts aufblitzen, die Wände sind mit schwarzem Granit und Marmor-Elementen verkleidet. Und über die geschwungene Edelstahl-Theke wird gehandelt, was das Konzept ausmacht: handgebackenes Brot, gefüllt mit veganen Kebab-Streifen, Avocado und einem Schuss „Black-Garlic“ Sauce. Der junge Mann mit beiger Kappe und runder Brille hinter der Theke – der Gründer Florian Lenz – ist eher durch Zufall hier gelandet.
Vom Banking zum Dönerspieß
Eigentlich war der gebürtige Kärntner als Banker tätig. Erst im Gespräch mit einem Kollegen entstand die Idee, sich in der Gastronomie selbstständig zu machen: „Als Einsteiger wollte ich herausfinden, welches Geschäft boomt”, erklärt Lenz. Die Empfehlung seines Gesprächspartners: Das Döner-Business verspreche großen Erfolg und zwar langfristig.
Döner goes “planted”
„LOOP Kebab” will Ästhetik mit Geschmack und Qualität verbinden. „Dass pflanzenbasierte Alternativen angeboten werden, habe ich in Wien öfter gesehen, in Graz erkannte ich eine Marktlücke.“ Daher war für Lenz naheliegend, dass er eine vegane Option anbieten möchte. Die Speisekarte verzeichnet also ein „planted Kebab im Sandwich“, das mit Avocado, Feta und Chimichurri, einer scharfen Sauce aus Petersilie, Knoblauch und Chili, aufgepeppt werden kann. Während Lenz den Fleischersatz auf einer Grillplatte zubereitet, brät das Hühnerfleisch österreichischer Herkunft am Spieß. Als Beilage gibt es Pommes, wahlweise rot-weiß oder mit Trüffel.

Das „planted.kebab” auf Basis von Erbsenprotein hat eine feste, leicht faserige Textur – wer nicht weiß, dass es vegan ist, würde es vermutlich nicht sofort erschmecken. Die würzige „Black-Garlic” Sauce ergänzt das Gemüse aus regionalem Anbau. Geschmacklich kann die vegane Variante durchaus mit der traditionellen Version aus Huhn mithalten, doch der Preisunterschied fällt auf: 7,50 Euro statt 5,90 Euro für die Fleisch-Version. Das schrecke die Kundschaft jedoch nicht ab – geschätzte zwei Drittel würden die vegane Variante wählen, so Lenz.
Viele Köpfe, eine Vision
Die Reise zum eigenen Kebab-Lokal startete für Florian Lenz in Klagenfurt, dort wollte der Jungunternehmer sein erstes Lokal eröffnen. Doch die Suche nach einer passenden Immobilie blieb erfolglos. Monate später stach Lenz beim Flanieren durch die Grazer Annenstraße die bogenförmige Fassade der leer stehenden Hausnummer 9 ins Auge. Die Freundschaft zu Architekt Michael Hafner ermöglichte binnen eines Jahres die Planung und Umsetzung des „LOOP”. Unterstützung erhielt er außerdem durch zwei weitere Freunde, einen Haubenkoch und einen Grafikdesigner. Der Umwelt und seiner Brieftasche zuliebe setzte der Jungunternehmer bei der Ausstattung auf Recycling: Steinerne zylinderförmige Tischsockel stammen etwa aus den Restbeständen von Urnengräbern, während gebrochene Marmorplatten als Wandverkleidung dienen. Die roten „Loops“, zu deutsch „Schleifen“, ziehen sich vom abgerundeten Mobiliar bis zum gestempelten Logo auf dem Döner-Wickelpapier durch das Gesamtbild.

Kunst, Klang und Kebab
Nach dem erfolgreichen „Soft Opening“ gelte es nun, eine Routine zu schaffen, sagt Lenz im Gespräch. Sobald die Einarbeitung aller Mitarbeitenden geglückt ist, will er „LOOP Kebab” zu einem kulturellen Projekt ausweiten. Da das Auge bekanntlich mitesse, soll sein Schaufenster künftig als Ausstellungsraum für lokale Künstler:innen fungieren. Zudem ist geplant, das Lokal für Events wie DJ-Sets zu nutzen und saisonale Specials einzuführen: „Ein Freund von mir ist Spargelbauer”, sagt Lenz. “Vielleicht kommt also eine Special-Edition zustande.“
Titelbild: Florian Lenz (zweiter von links) mit seinem Team. – Foto: Florian Lenz
Annenstraße 9, 8020 Graz
Öffnungszeiten: Montag – Samstag von 11:30 bis 20:00, Feiertags geschlossen
Hier geht’s zur Speisekarte.
