Das Dook’s – Es reiht sich in der Griesgasse scheinbar unauffällig zwischen anderen Lokalen ein und ist dennoch fast immer gut besucht. In den sozialen Medien erhält das Café regelmäßig Bestbewertungen. Doch wie funktioniert dieses Konzept in Zeiten steigender Kosten? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, was das Dook’s anders macht.
Wer an einem Vormittag durch die Griesgasse im Grazer Annenviertel schlendert, kommt kaum am Dook’s vorbei. Vor dem Lokal sind fast alle Tische belegt. Drinnen herrscht ein stetes Kommen und Gehen; die Schlange vor der Theke ist kurz, aber konstant. Die Atmosphäre: locker, jung, ein wenig chaotisch. Doch was steckt hinter dem Erfolg eines Cafés, wo ein Verlängerter nur 1,90 € kostet?
Nicht geplant, aber gekommen um zu bleiben
Eigentümer und Geschäftsführer ist Sandro Majer, ein junger Kärntner, der von sich sagt: „Ich bin in der Gastro groß geworden.“ Seine Eltern führten selbst einen Betrieb, er besuchte die Hotelfachschule in Villach. Der Weg ins eigene Lokal war aber nicht direkt vorgezeichnet: „Der Traum, Gastronomie zu machen, war nicht so präsent. Aber der Traum, mich selbstständig zu machen, schon.“
Dazwischen lagen Studieneinblicke in Physik und Wirtschaft an der Karl-Franzens-Universität, ein paar Jahre in Start-ups und immer wieder Jobs in der Gastronomie. Die Gründung des Dook’s im Februar 2024 war ein Sprung ins kalte Wasser, mit wenig Kapital, aber einer klaren Vorstellung von Majer: „Ich wollte einen Ort schaffen, wo man auch in der heutigen Zeit gerne hingehen kann, ohne auf den Preis schauen zu müssen.“
Kaffee mit Konzept
Das Dook’s funktioniert anders als die meisten Cafés in Graz. Es gibt Selbstbedienung, ein bewusst reduziertes Angebot und ein Team, das fast komplett ohne Gastro-Vorerfahrung gestartet ist. „Zuerst habe ich alle selbst eingeschult, mittlerweile lernen sich die Neuen gegenseitig ein“, erzählt Mayer. Die Stimmung unter den Mitarbeiter:innen sei familiär, das Durchschnittsalter niedrig. Genau das, so der Betreiber, spüre auch das Publikum: „Die Leute kommen wegen der guten Atmosphäre.“
Trotzdem ist das Dook’s kein Zufallsprodukt. Die Preise sind genau kalkuliert, an neuen Produkten dürfen sich die Mitarbeiter:innen ausprobieren und Ideen einbringen.. „Es ist immer kunterbunt“, sagt der Geschäftsführer.
Der Preis ist Programm
Der wirtschaftliche Erfolg basiert auf einem einfachen Prinzip: niedriger Preis, höherer Konsum. Ein Espresso kostet in der Herstellung rund 20 Cent, verkauft wird er für unter zwei Euro. Viele Gäste, vor allem Studierende, bleiben mehrere Stunden, konsumieren aber durchgehend. Majer: „Das macht sich bezahlt.“ Hinzu kommen treue Bürokund:innen die bis zu dreimal täglich das Café besuchen. „Für manche ist das schon ein Ritual geworden”, so der Geschäftsführer.
Der größte Kostenfaktor bleibt trotzdem das Personal. Auch die technische Infrastruktur, wie Kaffeemaschinen, reißt tiefe Löcher ins Budget. Und manchmal auch der öffentliche Raum: „Allein der Gastgarten hat uns für diesen Sommer 3.000 Euro gekostet.“
Der richtige Ort zur richtigen Zeit
Warum also die Griesgasse? „Das war weniger eine romantische Entscheidung als eine wirtschaftliche,“ sagt Majer. Die Miete sei leistbar, das Lokal verwinkelt, nicht zu groß, mit Charakter. Vor dem Dook’s war das Parks Art in diesem gemütlichen Setting zu finden. Ein Standort wie der Hauptplatz wäre für das Konzept nicht tragbar gewesen.
Ein zweites Dook’s ist vorerst nicht geplant, aber Ideen gibt es: „Vielleicht mal was an der Uni, oder auch andere Formate.“ Beim nächsten Mal würde Mayer in der Anfangsphase mehr investieren.: „Ich würde nie wieder mit so wenig Kapital starten. Und ich würde auch von Anfang an mehr auf Personal setzen.“
Simpel. Lustig. Chaotisch.
Mit diesen drei Worten beschreibt der Besitzer sein Dook’s. Was chaotisch klingt, ist in Wahrheit ein strukturiertes Konzept mit viel Gespür für Menschen, Preise und Trends. Das Café fügt sich nahtlos in die Dynamik des Annenviertels ein: unkompliziert, offen, kreativ. Die Philosophie ist einfach: „Wir wollen zeigen, dass gute Gastronomie nicht teuer sein muss.“
Titelbild: Geschäftsführer Sandro Majer vor dem Dook’s – Foto: Elena Rohrer