Pilates-Hype in Graz: Ein Trend, der bleibt

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Der Pilates-Hype auf Social Media ist nun auch in Graz angekommen. Das SWEET SPOT Reformer-Studio am Lendkai 25 ist nur eines der 12 Studios, die in den letzten Jahren in Graz eröffnet haben. Die Sportart verspricht den Körper zu trainieren und dabei auch haltungsfördernd zu sein. Doch was steckt wirklich hinter dem Trend?

Obwohl das Krafttraining Pilates bereits vor rund 100 Jahren entstanden ist und bei manchen Stars schon lange als Geheimtipp zählt, sind viele, vor allem junge Frauen, erst in den letzten Jahren auf diese Sportart gestoßen. Grund dafür könnte der regelrechte Boom von Pilates-Content auf verschiedenen Social-Media-Plattformen sein. Alleine auf Instagram findet man rund 30 Millionen Posts mit dem Hashtag Pilates und die Google-Suchen nach Pilates haben sich in Österreich im Vergleich zum Juni 2023 verdoppelt. Aber was steckt hinter dieser Sportart?

Mehr als nur Dehnen

Pilates kombiniert sowohl Dehnungs-, Kräftigungs- als auch Atemübungen. Zentral ist dabei das sogenannte Powerhouse, also die Rumpfmuskulatur. Diese bleibt während des gesamten Trainings angespannt, um den Rumpf zu stabilisieren.

Pilates-Übungen mögen zwar auf den ersten Blick leicht erscheinen, sie sind jedoch durch ihre hohen Wiederholungszahlen und ihre kontrollierte, langsame Ausführung sehr anspruchsvoll. Die Bewegungen und die Atmung werden koordiniert, um nicht nur die Hauptmuskeln, sondern auch die Tiefenmuskulatur zu trainieren. Obwohl der Sport auf den ersten Blick ähnlich wie Yoga wirkt, gibt es wesentliche Unterschiede. Beide beinhalten zwar kontrollierte Bewegungen, die meditativ sein können, jedoch hat Yoga auch einen spirituellen Hintergrund. Zudem kommen bei Pilates Geräte zum Einsatz, wie beispielsweise der Reformer. Das ist ein Gerät, das ähnlich wie ein Bettrahmen mit Schlitten in der Mitte aussieht, bei dem sich je nach Schwierigkeitsgrad der Widerstand mit Federn verstellen lässt. Bälle oder Rollen werden ebenfalls verwendet.

Die Reformer-Geräte, ausgestattet mit Federn, Bändern und Bällen
Die Reformer-Geräte, ausgestattet mit Federn, Bändern und Bällen. – Foto: Nina Galler

Pilates im Annenviertel

„Pilates ist extrem aufrichtend, man fühlt sich danach zehn Zentimeter größer. Eine gerade Haltung macht auch etwas für die Psyche, es ist sehr ermächtigend“, erklärt die ausgebildete Pilates-Trainerin Birgit Pelzmann, die mittlerweile seit rund 20 Jahren die Sportart praktiziert.

Seit Februar hat das SWEET SPOT Reformer Studio am Lendkai 25 geöffnet und am 14.06. war die offizielle Eröffnungsfeier. Mit dem Studio möchten die Inhaber:innen und Trainer:innen Birgit Pelzmann und Michael “Mike” Freißmuth das Pilates-Angebot in Graz weiter ausbauen. „Wir haben am eigenen Körper erfahren, wie gut das tut, und wie viel Spaß das macht. Pilates ergänzt einfach ganz viele andere Sportarten“, erzählt Frau Pelzmann. Die Sportart kann Alltagsbeschwerden entgegenwirken, die Haltung und Beweglichkeit verbessern und Verletzungen vorbeugen.

Nicht nur für Frauen

Trotz der vielen Vorteile wird der Sport, sowohl auf Social Media als auch im realen Leben, immer noch eher mit Frauen assoziiert. Auch im SWEET SPOT Reformer ist das der Fall: „Unsere Kund:innen sind schon eher weiblich, weil es das Klischee gibt, Pilates sei nur etwas für Frauen, was wirklich nicht stimmt. Aber wir haben auch Männer in unseren Kursen, vermutlich weil Mike einige Klassen trainiert und das die Hemmschwelle senkt.“

Pilates ist auch für Männer geeignet. – Foto: Nina Galler

Hype auf Social Media

Der Pilates-Boom gehe vermutlich mit dem Healthy-Lifestyle-Trend, der im Moment die sozialen Medien dominiert, einher. „Alles, was mit Wellness und Fitness zu tun hat, boomt immer mehr. In Kombination mit Social Media, gerade auch mit TikTok, verbreiten sich solche Booms sehr schnell“, so Pelzmann.

Der Social-Media-Hype bringt allerdings auch gewisse Nachteile mit sich. Jeder kann Trainingsvideos posten, egal ob die Person wirklich Ahnung von den Übungen und der korrekten Ausführung hat oder nicht. Auch Birgit Peltzmann äußert sich dazu kritisch: „Auf Social Media gibt es die Tendenz, dass sich Menschen als Expertin oder Experte präsentieren, obwohl man ihren Background nicht kennt. Einer Person mit einem normschönen, fitten Körper spricht man auf den ersten Blick mehr Kompetenz zu.“ Angeklickt werde vor allem das, was gut aussieht, von Personen, die gut aussehen. „Aber jeder Körpertyp kann Pilates machen und es unterrichten“, betont Pelzmann.

Bei einem ist sich Birgit Pelzmann sicher: Pilates ist mehr als nur ein kurzfristiger Trend: „Wenn man sagt, man will etwas für sich tun, geht man ins Fitnessstudio oder ins Yoga-Studio. Und Pilates-Studios werden auch so ein Ort werden, der ganz etabliert ist.” Wahrscheinlich kommt in 5 Jahren wieder der nächste Trend, aber Pilates geht dann trotzdem nicht mehr weg.

 

 

Titelbild: Birgit Pelzmann, Teil-Inhaberin von SWEET SPOT Reformer. – Foto: Nina Galler

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