Die Kunst der vielen Künste

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Rhythmische Musik und das Klatschen der Füße am Boden hallen durch die kleine Turnhalle der Hauptschule Kepler. Agua de Beber nennt sich die Capoeira-Gruppe die sich regelmäßig zum gemeinsamen Tanzen, Kämpfen, Singen und Musizieren hier im Annenviertel trifft.

Capoeira ist ein Kampftanz und stammt ursprünglich aus Brasilien. In Österreich ist die Sportart noch recht neu, in Brasilien bietet sie in dieser Form bereits seit den 70ern ein Training für Körper und Geist und beinhaltet Singen, Musizieren und Kämpfen bzw. Tanzen im harmonischen Miteinander.

Capoeira lebt von der Musik. Die Freude an der Musik – selbst zu singen und Instrumente zu spielen – sind ein ebenso wichtiger Bestandteil, wie das Spiel in der Roda (ein Kreis aus Capoeiristas und MusikerInnen). Musiziert wird dabei hauptsächlich auf dem Berimbau. Der Berimbau ist ein Musikbogen mit nur einer Seite, er kann auch von weiteren Instrumenten wie der Atabaque und dem Pandeiro begleitet werden. „Capoeira ist nicht nur ein Sport. Capoeira ist die Kunst vieler verschiedener Künste. Du musst singen, kämpfen und tanzen lernen und mit der Zeit solltest du auch noch ein wenig Portugiesisch lernen, um die Texte zu verstehen“, erklärt der Capoeira Trainer Estagiario Peixinho.

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Angriff und Verteidigung

„Agua de Beber“, Trinkwasser auf Portugiesisch, wurde bereits 2007 von dem aus Brasilien stammenden Capoeira Trainer Peixinho in Graz formiert und trainiert seitdem im Annenviertel. Die Gruppe, der es keineswegs an Spritzigkeit fehlt, ist ein Teil der großen österreichischen Capoeira – Gruppe „Agua de Beber“, die ursprünglich in Brasilien als Hilfsprojekt für Straßenkinder gegründet wurde. Sie besteht aus einem festen Kern von zehn Mitgliedern und trifft sich regelmäßig jeden Montag und Mittwoch. Trainiert wird eine Mischform von Capoeira Angolo und Capoeira Regional – Capoeira Contemporânea, was so viel bedeutet wie zeitgenössisches Capoeira.

Der Ursprung von Capoeira liegt im afrikanischen NíGolo („Zebratanz“), der in der Kolonialzeit in Brasilien von afrikanischen Sklaven weiterentwickelt wurde. Heute wird Capoeira in zwei Hauptrichtungen geteilt: In das „alte“ Capoeira Angolo und in das „moderne“ Capoeira Regional. Diese beiden Richtungen werden hier in Graz praktiziert.

Für Peixinho ist Capoeira jedoch nichts, das man nur zweimal die Woche beim Training macht: „Ein großer Master hat mir einmal gesagt: Man macht Capoeira schon seit man auf der Welt ist. Selbst die Geburt ist Capoeira.“ Capoeira ist ein Lebensgefühl, das wird einem auch schnell bei einem Training der „Agua de Beber“ klar. Angefangen bei dem gemütlichen Eintrudeln der Gruppe eine Viertelstunde nach Trainingsbeginn, wobei auf die brasilianische Gemütlichkeit verwiesen wird. „Ich kenne die Capoeira-TrainerInnen in fast ganz Österreich, und wenn ich wo anders bin, werde ich sofort überall herzlich aufgenommen. Das ist Capoeira“, erklärt Peixinho. Das Training in der Gruppe ist sehr persönlich, auf jeden wird einzeln eingegangen und viel miteinander gelacht. „Ich habe in Graz viele Freunde durch Capoeira kennengelernt“, erzählt der seit sieben Jahren praktizierende Capoeira Schüler Robert Sazio.

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Das Spielen in der Roda.

Neue Schüler werden in der Capoeira Gruppe „Agua de Beber“ Graz gerne aufgenommen. Auch Schnuppern ist jederzeit erlaubt und erwünscht und bietet die Möglichkeit, um sich so selbst ein Bild von Capoeira zu machen.

Und jetzt noch ein kleiner Einblick in das Training der „Agua de Beber“:

 

Fotos von Sarah Murlasits

 

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