Zusammenhalt und Nachhaltigkeit werden dieses Wochenende wieder groß geschrieben. Der Hinterhof- und Gartenflohmarkt geht in Graz in die zehnte Runde. Wie immer mittendrin: Sabine Suppan, die von Anfang an dabei war.
Verwinkelte Gassen und große Plätze – so kennt man Graz, doch wer oder was sich in den zahlreichen Hinterhöfen der Stadt verbirgt, bekommt man nur selten zu Gesicht. Genau hier setzt der halbjährliche Hinterhof- und Gartenflohmarkt an. Vielfalt, Offenheit und Nachhaltigkeit sind die Werte, die ihn zu dem machen, was er ist, betont Sabine Suppan. Die Annenviertlerin ist am Sonntag, den 5. Oktober 2025, mit ihrem eigenen Stand mittendrin, wenn private Anbieter:innen aus – mittlerweile – ganz Graz wieder Tür und Tor für Neugierige und Flohmarktliebhaber:innen öffnen.
Aller Anfang ist schwer
In der Annenstraße wurde im Jahr 2011 zum ersten Mal ein Flohmarkt für Anrainerinnen und Anrainer organisiert. Nach der zweiten Auflage im Jahr darauf lag die Idee vorerst auf Eis. Doch 2018 wurde das Konzept durch den “ANNENViERTEL” Verein im Rahmen des ersten Hinterhof- und Gartenflohmarkts wieder aufgegriffen und findet seither immer zwei Mal im Jahr statt. Auf der Homepage befinden sich die Regeln, die Anmeldung findet ebenfalls online statt.
Für viele Viertelbewohner:innen rund um den Lendplatz, so wie Sabine Suppan, ist der Flohmarkt längst zur Tradition geworden. „Flohmarkt ist total super, da kommt man mit den Leuten zum Reden”, sagt die Grazerin, denn seit mittlerweile sechs Jahren verpasst Sabine keinen einzigen Hinterhof- und Gartenflohmarkt. In ihrem Garten, direkt um die Ecke vom Lendplatz, betreibt sie mit Bekannten mehrere Stände. Eine Teilnahme als Verkäufer:in kostet 15 Euro pro Adresse – die angebotenen Artikel oftmals nicht mehr als einen Euro, der Eintritt ist kostenlos.
Flohmarktliebhaber:innen auf dem Weg zu Sabines Gartenstand. – Stella Kager (© stella)
Weitergeben statt wegwerfen
Im Vordergrund steht für Sabine der Nachhaltigkeitsgedanke. “Es wäre viel zu schade, wenn man alles wegschmeißen würde – irgendwas hat man immer zuhause, was man nicht braucht”, betont sie. Auch in anderen Bereichen ihres Lebens achtet sie stets darauf, umweltbewusst zu handeln. “Ich bin überzeugte Radfahrerin, ich fahre täglich mit meinem Fahrrad zwölf Minuten zur Arbeit, schneller geht’s eigentlich eh nicht”, erzählt sie. Heute an der Med-Uni Graz tätig, “habe ich in meiner Jugend von einer Karriere als Bio-Bäuerin geträumt. Doch ich war meiner Zeit voraus! Damals gab es diese Möglichkeit gar nicht, da hat sich noch kaum jemand für Bio interessiert.“
Das Projekt sei von Jahr zu Jahr größer geworden, sodass manche Stände – wie auch Sabines – längst fester Bestandteil des Hinterhof- und Gartenflohmarkts für viele Besucher:innen geworden sind. Während es beim ersten Event nur Nachbar:innen, Freund:innen und Verwandte waren, ist es in der Zwischenzeit eine schier unüberschaubare Menge an Interessierten geworden – Tendenz steigend.
Einige zählt Sabine schon zur Stammkundschaft. “Ich habe einmal eine Dame im Hofer wiedererkannt, aber sie hat mich leider nicht erkannt”, erzählt die Grazerin lachend.

Kleine Preise, große Wirkung
Was sie den Leuten anbietet, variiert jedes Jahr. Da auch ihr Sohn regelmäßig neue Kleidung braucht, verkauft sie zum Beispiel die zu klein gewordenen Stücke lieber günstig weiter, anstatt sie wegzuwerfen. “So haben mehrere noch etwas davon.” Nicht nur die Kundinnen und Kunden freuen sich über ihre neuen Errungenschaften, sondern auch die ganze Familie. Ihr Sohn reinvestierte das verdiente Geld direkt in eine gebrauchte Trainingsstation, welche auch fleißig genutzt wird – ein kleiner Kreislauf.
Titelbild: Sabine Suppan mit ihrem Sohn beim Verkaufsstand im Garten. – Foto: Stella Kager (© stella)
Die Karte mit allen in diese Jahr teilnehmenden Flohmarktständen findet sich hier.