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„La-Mur-Hatscher“ statt Polonaise

in KULTUR von

Am Samstag ist es wieder soweit. Während sich am linken Murufer das „bessere“ Graz für die Opernredoute schick macht, wird die Ballsaison am 28. Jänner im Annenviertel traditionell auf besondere Weise eingeleitet.

Von Moritz Dietrich

 

Die Redoute in der Grazer Oper gilt gemeinhin als Höhepunkt der Ballsaison. Deutlich zwangloser geht es am selben Abend aber traditionellerweise bei zwei starken Konkurrenzveranstaltungen zu – dem Marienstüberlball, organisiert von der Caritas, sowie der Volkshausredoute der Grazer KPÖ.

Im Marienstüberl in der Keplerstraße, wo sonst täglich rund 200 Mittagessen, 50 Vormittags- und 50 Nachmittagsjausen an Bedürftige ausgeteilt werden, wird heuer bereits zum 13. Mal getanzt. Caritas-Präsident Franz Küberl erklärt die Idee des Balls: „Die Leute, die ins Marienstüberl kommen, haben kein leichtes Leben. Sie kommen selten in die Situation, sich gefällig und gemeinsam zu unterhalten.“ Der Ball soll diesen Leuten einen angenehmen Abend und ein bisschen Ablenkung vom Alltag und seinen Problemen bringen. Über die Jahre ist dieser Ball zu einem Fixpunkt für seine Stammgäste geworden. Außerdem werden unter den rund 150 Gästen wieder eine Reihe besonderer Gäste auftauchen. Auch Menschen, die dem Marienstüberl als Spender nahe sind, sowie ehrenamtliche Mitarbeiter sind eingeladen. Küberl selbst wird den Ball einleiten, nach kurzen Reden der Ehrengäste steht  Tanzmusik am Programm. Zum Abendessen gibt es „traditionell Schnitzel“, sagt Küberl, anschließend findet noch eine Tombola statt. „Die Musik rundet dann zwischen halb zehn und zehn Uhr den Abend ab“.

Der zweite Ball im Annenviertel an diesem Abend ist der Benefiz-Ball der KPÖ Graz. Von den Veranstaltern wird der Ball auch „Kein Ball für die oberen 10.000“ genannt. Keinen Dresscode gibt es da, der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden sind erwünscht, erklärt Manfred Eber von der KPÖ-Graz:“ Es können alle Grazer kommen, um in angenehmer Atmosphäre zu tanzen und Spaß zu haben.“ Der Reinerlös des Abends wird für einen guten Zweck gespendet: „Wir wählen Vereine in Graz und der Steiermark aus, die finanzielle Probleme haben“, sagt Eber. Heuer wird der steirische Blinden- und Sehbehindertenverband unterstützt.

Zum Ablauf: nach der Eröffnungsrede von Stadträtin Elke Kahr wird die Band „Kanal 4“ musikalisch durch den Abend führen. Den Namen hat diese Gruppe übrigens nicht von ungefähr: Tatsächlich bestand die Gruppe früher nur aus Kanalarbeitern. Mittlerweile gibt es auch andere Bandmitglieder, allesamt sind sie Mitarbeiter der Stadt Graz. Um Mitternacht tritt „la mur“ auf, die den Donauwalzer in einen Murwalzer umgeschrieben haben, wie Eber erzählt.

Der Marienstüberlball beginnt um 18 Uhr in der Keplerstraße 82 im Marienstüberl im Sozialzentrum der Caritas. Die Volkhausredoute der KPÖ-Graz findet im Volkshaus in der Lagergasse 98 statt, Beginn ist um 20:30.

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