Unter der Regie von Christian Müller findet am 14. November 2011 die Premiere der Oper „Der Rauchfangkehrer“ im Minoritensaal statt. Das Orchester Musica Coeli Graz unter der Leitung von Georg Smola sorgt für die musikalische Inszenierung.
Von Monica Nadegger
Mohren-Apotheke
Eine dunkle Mauer umrahmt die Tür, eine auffällige Figur thront über dem Eingang – die Mohren-Apotheke im Grazer Annenviertel ist schon auf den ersten Blick anders. Keine offene Glasoptik und kein futuristisches Design zieren diese Hausfront. Im Inneren überrascht ein interessanter Mix aus Glasregalen und alten Apothekerfläschchen auf Holzstellagen hinter der Verkaufstheke. Die Mohren-Apotheke setzt auf Tradition. Zu Recht, kann das Unternehmen doch auf eine lange Geschichte zurückblicken. Demnächst feiert die Mohren-Apotheke ihr 300-jähriges Bestehen mit einer Opernaufführung. Am 14., 15. und 16. November kann man den Klängen von Antonio Salieri’s „Rauchfangkehrer“ im Minoritensaal lauschen. Die Oper „Der Rauchfangkehrer“ und die Mohrenapotheke verbindet historisch eine Person – der Grazer Arzt Leopold Auenbrugger.
Leopold Auenbrugger wurde am 19. November 1722 in Graz geboren und wuchs im Nachbarhaus der Mohren-Apotheke am Südtiroler Platz auf. Auenbrugger ist eine der bedeutendsten Figuren in der medizinischen Vergangenheit Österreichs. Er entwickelte die Perkussion als Untersuchungstechnik, zum Orten und Erkennen von Brustkrankheiten mithilfe von Schall. Die Perkussion zählt auch heute noch zu den bedeutendsten Entdeckungen im Bereich physikalische Diagnostik. Diese Liebe und Begabung in Richtung Klang, Schall und Musik trug nicht nur in der Medizin Früchte. Das Libretto zu dem Singspiel „Der Rauchfangkehrer“ stammt aus seiner Feder. So entstand ein wesentlicher Teil von Salieris „Rauchfangkehrer“ am Grazer Südtiroler Platz.
Der Weg von der Idee bis zu dieser Operninszenierung war jedoch nicht leicht, wie der Apotheker und Opernintendant Christian Müller erzählt. Die Original-Partitur war nicht lesbar und musste transkribiert werden. Beim ersten Versuch fand sich leider kein Musiker, der sich dieser schwierigen Aufgabe gewachsen fühlte.
„Wir sind dann noch einmal auf die Suche gegangen“, sagte Müller, „und siehe da, so sind wir auf den Wiener Musiker Tiziano Duca gestoßen, der in mühevoller Kleinarbeit diese Partitur in den letzten Jahren neu geschrieben hat und letzten Sommer damit fertig wurde.“
Auch die Finanzierung des Projekts war alles andere als einfach. Die Förderungen von Stadt und Land wären sehr gering, kritisiert Müller. Zum Glück ist es gelungen, Musiker und Schauspieler zu finden, die auch für eine geringere Gage ihr Herzblut in Salieris Oper stecken.
Christian Müller, Apotheker und Opernintendant
Neben dem kulturellen Unterhaltungswert punktet das Jubiläum der Mohren-Apotheke auch mit karitativem Engagement. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt der Organisation „Apotheker ohne Grenzen“ zu Gute.
[box]Antonio Salieri und Leopold Auenbrugger: „Der Rauchfangkehrer“
Regie: Christian Müller
Musikalische Leitung: Georg Smola
Orchester: Musika Coeli Graz
Wann: 14.,15. & 16. November 2011
Wo: Minoritensaal, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
Karten: Preise: 22 € / 27 € / 35 €, Ermäßigungen: Jugendliche, Studenten; Vorverkauf: Mohren-Apotheke, Zentralkartenbüro; telefonische Kartenbestellung: 0664 170 29 70[/box]
[…] 230 Jahre nach der Uraufführung wurde im großen Minoritensaal die einzige deutsche Salieri-Oper „Der Rauchfangkehrer“ erstmals wieder gespielt. Das Libretto stammt von einem berühmten Grazer Arzt, „den wir nur als Platz kennen“ (wir haben berichtet). […]