Impfdosis des Vakzins gegen COVID-19
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Pflegeheime: Impfstart im Annenviertel

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In einem Pflegeheim im Annenviertel wurde schon fleißig geimpft – ein Meilenstein für Bewohner*innen und Pfleger*innen.

Bereits Ende Dezember wurden in einem Grazer Pflegeheim im Bezirk Geidorf erste Impfungen gegen COVID-19 durchgeführt. Aber erst am 12. Jänner läutete man den Impfmarathon in den steirischen Pflegeheimen ein. Auch im Annenviertel dürfen sich mittlerweile Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen der Pflegeeinrichtungen über die Ankunft des Impfstoffes freuen. In einer Residenz, deren Betreiber aufgrund des heiklen Themas um Anonymität baten, wurden in der Woche vom 12. Jänner die ersten Dosen geimpft. Laut dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wurden, Stand 24. Jänner (18:00), bereits 26.013 Menschen in der Steiermark geimpft. Am selben Tag meldete die ZIB 1, dass alle bis dahin Willigen in den 230 Pflegeheime in der Steiermark geimpft worden sind.

Große Impfbereitschaft mit steigender Tendenz

Der Impfstoff Pfizer BionTech traf, wie ein Mitglied der Heimleitung im Gespräch berichtet, fristgerecht ein und es wurde unverzüglich mit den Impfungen begonnen. Alle willigen Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen wurden vom jeweiligen Hausarzt bzw. von der jeweiligen Hausärztin geimpft oder durch die Bereitschaftsärztin im Heim.

Die Impfbereitschaft in der Pflegeresidenz: Rund 75% der Bewohner*innen und 60% der Mitarbeiter*innen ließen sich in der ersten Woche impfen. Die Heimleitung rechnet jedoch damit, dass die Zahlen noch ansteigen werden. Auch während der Impfwoche hätten sich viele, die sich zuvor gegen eine Impfung aussprachen, am Ende doch noch für eine Impfung entschieden. Man erwarte daher, dass auch in den nächsten Wochen noch mehrere Impfungen durchgeführt werden. Diese große Impfbereitschaft entspricht jedoch nicht der Norm. In vielen Pflegeheimen wird über eine geringe Bereitschaft seitens der Pfleger*innen berichtet. Grund seien dabei unter anderem Fake News und der Frust der durch den öffentlichen Druck auf die Menschen in Pflegeberufen ausgeübt wird. 

Impfen oder nicht impfen – Das ist hier die Frage!

Ein im Pflegeheim ausgehängtes Informationsblatt zur Impfung, das die St. Anna Apotheke ausgearbeitet hat, sollte Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen informieren. Viele Pfleger*innen hätten sich laut der Heimleitung vor allem aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber den pflegebedürftigen Menschen in der Residenz impfen lassen. Dabei war der Impf-Druck auf das Pflegepersonal zuletzt medial deutlich gestiegen. Auch die Leitung persönlich fühlt sich dem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt. „Ich spüre sehr, dass die Öffentlichkeit von uns Pflegefachkräften erwartet, dass wir uns impfen lassen”, sagt die Heimleitung im Gespräch. „Aber die Entscheidung liegt immer noch bei jedem selbst.”

Eine Pflegekraft impft eine Patientin.
In ganz Österreich sind die Impfungen in Pflegeheimen in vollem Gange – Foto: Pexels

Innerhalb der Pfleger*innengemeinschaft verspüre man aber keine Zwänge oder Ausgrenzungen. Ganz im Gegenteil: Die persönliche Entscheidung für oder gegen eine Impfung treffe hier auf große Akzeptanz, erzählt die Heimleitung. Meist hänge Angst vor der Impfung aber vor allem mit Unsicherheit zusammen.

Neben vielen anderen Motiven haben einige junge Pfleger*innen die Angst geäußert keine Kinder kriegen zu können. Diese Angst wurde aber in den letzten Tagen, durch die Medien, bestimmt vielen genommen. Laut neuesten Berichten solle man sich gerade bei Kinderwunsch impfen lassen, da eine Coronaerkrankung in der Schwangerschaft besonders stark verlaufen könne. Es gibt jedoch keine Evidenz der Unfruchtbarkeit, die durch eine Impfung entstehen könnte. Pfleger*innen und Bewohner*innen, die sich gegen eine Impfung entscheiden, sollen laut Aussage der Heimleitung nicht mit Einschränkungen zu rechnen haben. Wie sich die Lage künftig entwickle, könne man zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch nicht sagen. 

Gesundheitliche und soziale Nebenwirkungen?

Einige Bewohner*innen hätten laut Auskunft der Heimleitung nach der Impfung über Schmerzen bei der Einstichstelle geklagt. Wenige hatten ein bis zwei Tage leichte Kopfschmerzen oder fühlten sich müder als sonst. Über richtige Nebenwirkungen könne man erst in einigen Wochen Aussagen machen. Die Frage, ob Nicht-Geimpfte Nachteile in Bezug auf soziale Interaktion haben werden, beantwortet die Heimleitung mit einem klaren Nein. Bei einer Impfquote von 75%, die noch steigen werde, sei Sicherheit in ausreichendem Ausmaß gegeben. Um weiterhin höchstmögliche Sicherheit in den Heimen garantieren zu können, werden alle Pfleger*innen laufend getestet. Die Gemeinschaftsaktivitäten werden trotz Impfung noch länger auf sich warten lassen. Sicherheit stehe immer an erster Stelle. Auch Besuche von Verwandten und Bekannten sind aktuell nicht erlaubt. Zum Glück, sagt die Heimleitung, stoße man dabei auf großes Verständnis. 

 

Titelbild: Die Coronaimpfung sorgt derzeit für Schlagzeilen – auch im Annenviertel – Foto: Pexels 

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