Annenviertlerin Elisabeth in Moskau
Lesezeit: 2 Minuten, 30 Sekunden

Corona im Ausland: Moskau

in VIERTEL(ER)LEBEN von

Uns allen sind die Corona-Maßnahmen hier in Österreich bekannt. Doch wie geht es AnnenviertlerInnen im Ausland? Elisabeth ist gebürtige Eggenbergerin und erzählt uns, wie die Lage in Russland ist.

Annenpost: Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Wo genau befindest du dich?

Elisabeth: In Moskau. Genauer gesagt im Bezirk Chamowniki.

Warum bist du dort geblieben?

Ich habe mich nach meinem Russisch-Studium dazu entschieden hierher zu ziehen und eine Zeit lang hier zu leben und zu arbeiten. Ich wohne jetzt seit Ende 2019 in Moskau, arbeite als Sekretärin und habe hier mein aktuelles Lebensumfeld.

Hast du überlegt, nach Hause zu kommen, als das Virus ausgebrochen ist?

Nein, nicht wirklich. Das wäre ja kein kleiner Schritt gewesen. Ich hätte mich von meinem Leben hier verabschieden müssen. Aber natürlich würde man sich besser fühlen, in so einer Situation zu Hause zu sein. Hoffentlich ist das bald alles wieder vorbei.

Das kommt natürlich ganz darauf an, ob die Maßnahmen nun greifen. Wie genau sehen die eigentlich in Moskau aus?

Die Zeit bis zum 30.April ist jetzt erst mal arbeitsfrei. Also müssen die meisten Leute wegen Corona zu Hause bleiben. Ein paar Ausnahmen gibt es natürlich – zum Beispiel Personen, die in Lebensmittelgeschäften oder Krankenhäusern arbeiten. Generell sind die Maßnahmen noch um einiges strenger, als bei euch in Österreich. Spazieren gehen dürfen wir hier gar nicht. Nur mit dem Hund darf man bis zu 100 Meter vom Hauseingang entfernt Gassi gehen. Zurzeit darf man ohne Hund nur raus, um den Müll rauszubringen oder Lebensmittel zu besorgen. Dadurch ist die Situation ein wenig ungemütlich.

Inwiefern?

Ich fühle mich jetzt nicht eingesperrt, aber es ist eben eine seltsame Situation. Auf den Straßen ist so gut wie nichts los. Jeder ist zu Hause.

Wegen Corona ist fast niemand auf den Straßen
Elisabeths Blick aus dem Fenster. Fast niemand ist zurzeit auf den Straßen. – Foto: Elisabeth

Gibt es da auch strenge Kontrollen, ob die Leute nicht unnötig vor die Tür gehen?

Naja, mir ist es bis jetzt noch nicht passiert, aber man hört immer wieder von Kontrollen. Auch wenn man zur Arbeit fährt, benötigt man eine Bescheinigung vom Arbeitgeber. Und für die Zukunft ist es jetzt auch angedacht, dass man einen QR-Code beantragen muss. Man bräuchte also jedes Mal einen neuen QR-Code, wenn man auf die Straße will. Sogar zum Müll rausbringen.

Findest du diese Maßnahme übertrieben?

Härtere Maßnahmen finde ich schon sinnvoll. Die Leute halten sich sonst nicht daran. Als Putin zum Beispiel die arbeitsfreie Woche angekündigt hat, sind viele Russen nach Sotschi geflogen, um Urlaub zu machen. Da sieht man, dass es deutliche Maßnahmen braucht, um der Bevölkerung klarzumachen, dass es wirklich ernst ist. Aber ich glaube nicht, dass QR-Codes für jede kleine Bewegung notwendig sind.

Elisabeths Lieblignsgegenstand
Elisabeths Lieblingsgegenstand in der Krise ist ihr Laptop. – Foto: Elisabeth

Durch die Ausgangsbeschränkungen bist du jetzt auch oft in deinen eigenen vier Wänden. Wird dir da langweilig?

Nein, also langweilig wird mir irgendwie gar nicht. Dadurch, dass jetzt viele Dinge online passieren, wie zum Beispiel Spieleabende, habe ich noch mehr Kontakt zu meinen österreichischen Freunden als sonst. Die ganze Sache hat also auch einen kleinen Vorteil für mich. Außerdem habe ich jetzt Zeit, alte Hobbys wieder aufzugreifen.

Abschließend noch eine kurze Frage: Gibt es einen Gegenstand, der dir in dieser Zeit besonders wichtig ist?

Oh ja! Mein Laptop! …und der Kühlschrank. Die dürfen mich jetzt auf keinen Fall verlassen!

Danke für das Gespräch und die Einblicke in dein Leben.

Gerne!

Zahlen und Fakten über die aktuelle Lage in Russland

Bestätigte Corona Fälle: 11.917

Genesen: 795

Tote: 94

Stand: 11.04.2020, Aktuelle Zahlen und Updates

Für jeden Spaß zu haben und am liebsten unter Leuten. Fun-Facts: Rot-Grün-Blind, Handschrift ist unidentifizierbar. Lieblingsfarbe: Sonnenuntergangsgrün

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