Lesezeit: 2 Minuten, 5 Sekunden

Impressionen einer Wirbeldebütantin

in LENDWIRBEL von

Es ist Montag, 11:21. Am Südtirolerplatz steige ich aus der Bim. Die Sonne blendet. Ich setze meine Sonnenbrille auf und schlendere los. Der Lendwirbel muss schließlich erkundet werden!

Plötzlich sehe ich eine Kloschüssel. Mitten am Platz. Fünf junge Männer scharen sich darum. Sie hantieren mit Schläuchen und versuchen, diese am Trinkbrunnen zu montieren. Was ist denn hier los? „Lendwirbel ist los!“, antwortet einer und zwinkert mir durch seine Sonnenbrille zu. „Wir möchten auf den unnötigen Wasserverbrauch aufmerksam machen. Und wenn Leute blöd fragen was wir machen, werden sie von der Toilette nassgespritzt. Es ist quasi die Umkehrung vom Spülvorgang.“ Ich frage nach, ob sie das wirklich ernst meinen. „Todernst!“

Zwei Meter weiter stehen Biertische. Sie sind überstreut mit Legosteinen. Kinder sind weit und breit nicht zu sehen. Was ist denn hier geplant? „Es ist noch nicht fertig, aber du kannst trotzdem gerne mitmachen.“ Um was geht es denn überhaupt?! Ein wenig hilflos schaue ich einen jungen Herren an, der fleißig Legosteine zusammenfügt. „Aus den Steinen soll eine Schule werden. Diese möchten wir auch in Wirklichkeit bauen und zwar in Tansania. Hier kann man Legosteine „kaufen“,  um unser Projekt zu unterstützen.“ Eine nette Idee. „Nicht vergessen wiederzukommen um zu spenden“, sagt er und grinst mich an, als ich ihm den Rücken zukehren möchte, um weiterzugehen.

Es grünt so grün.
Es grünt so grün.

Ich schlendere nun die Mariahilferstraße entlang, am Centraal vorbei. Die dichte Menschenmenge ist auf einmal verschwunden. Es wird ruhig. „Throw and grow“ steht bunt in den Schaufenstern von KWIRL. Ich bleibe stehen und betrachte den Schriftzug. „Kennen Sie das Losungswort?“ Überrascht schaue ich die Dame an, die mir diese Frage stellt. „Nein, leider nicht“, antworte ich ein bisschen unsicher. „Tja, schade. Aber Sie bekommen es trotzdem.“ Kurz verschwindet sie im Geschäft und kehrt mit einem kleinen, weißen Säckchen zurück. „Das sind Wiesenblumensamen! Das Losungswort wäre übrigens der Satz ‚Lass es unter freiem Himmel blühen‘ gewesen.“ Ich bedanke mich und ziehe weiter.

Den Mariahilferplatz erkenne ich fast gar nicht wieder. Stände, Pölster, Sitzbänke, Blumen und eine riesige, weiße Leinwand schmücken den Platz. Die Leinwand entpuppt sich dann doch als eine Zusammenstellung von Bettlaken. Drei Mädels sitzen davor und zünden sich jeweils eine Zigarette an. „Es funktioniert leider nicht. Wir wollten Mentos in Flaschen mit gefärbtem Cola werfen. Die Explosion, die dann entsteht, hätte die Wand färben sollen.“ Klingt eigentlich nach viel Spaß. Aber steckt da ein tieferer Sinn dahinter?“ Von der Uni aus muss jeder irgendwann ein Naturphänomen nachstellen. Wir haben den Geysir genommen“, meint eine während sie ihre Zigarette ausdrückt. „Willst es sehen?“ Und dann nahmen alle drei eine Flasche zur Hand, holten aus und spritzen voller Elan die Farben auf die Laken.

Mentos und Cola. Spaß nicht nur für Kinder.
Mentos und Cola. Spaß nicht nur für Kinder.

Mittlerweile ist es 12:02. Ich schlendere die gleiche Strecke wieder zurück. Die Schule aus Legosteinen steht und die spuckende Kloschüssel ist bereit für ihr erstes Opfer. Ziemlich viel Action für Montag Vormittag.

Begeisterte Turniertänzerin mit grenzenlosem Ehrgeiz (ein gut gefüllter Terminkalender ist daher die Folge); fleißige Fitnessstudio-Geherin; teilt die Überzeugung, dass allein der eigene Wille der Schlüssel zum Erfolg ist; mitfühlende und manchmal stark gestikulierende Gesprächspartnerin; bezeichnet ihren Terminkalender als essentielles Überlebensinstrument

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