Lesezeit: 2 Minuten, 6 Sekunden

Verfilmtes Engagement

in KULTUR von

Ein Film ohne Hauptperson, ohne Liebespaar, ohne Dramatik. Ein Film, der einfach nur zeigt, und damit eine Geschichte erzählt. Der Grazer Regisseur Norbert Prettenthaler begleitete im Sommer 2010 Workshops und Beteiligungsprojekte im Annenviertel  – das Ergebnis wird diesen Jänner wieder gezeigt.

Der Kunstverein <rotor> hatte im März 2010 die Idee, eine Workshopreihe filmisch begleiten zu lassen. Aus den rund 40 bis 50 Workshops, die damals stattfanden, wurden einige besondere für den Film ausgewählt.  Schauplätze waren unter anderem der Volksgarten, der Andrä-Platz, die Wohnanlage Idlhof, die Druckerei Alexander Bauer und < rotor > selbst.

"Tanzt hier!" (c) Norbert Prettenthaler In der Druckerei Alexander Bauer werden Plakate gestaltet  –  (c) Norbert Prettenthaler

Prettenthalers Blickwinkel war der eines Beobachters. Nur mit einer Kamera ausgestattet fing er das Geschehen ein. Interviews baute er keine ein. „Dieses konstruierte Frage-Antwort-Spiel  hätte ein anderes Bild vermittelt“, erklärt er.

Der Fokus der Workshopreihe lag auf dem gemeinsamem Engagement: Personen mit besonderen Fähigkeiten brachten diese anderen bei, Gruppen arbeiteten zusammen an Kunstprojekten. Viele der Kursleiter waren Migranten, die in Graz wohnen.

Die sehr unterschiedlichen  Workshops hat Prettenthaler in einem ausgewogenen Längenverhältnis nebeneinander gestellt. Immer wieder wechseln die Szenen: Kinder bauen aus Streichhölzern kleine Häuser – eine junge Frau rückt ihr Fotomodell zurecht –  Plakate mit dem Schriftzug „Tanzt hier“ werden gedruckt. Verbindend wirken die Musik und immer wieder Aufnahmen der Annenstraße: Passanten, Geschäfte, die Straßenbahn.

Workshop "Häuschen bauen"Eine Gruppe Jugendlicher beim Workshop „Häuschen bauen“ – (c) Norbert Prettenthaler

Wer den Film erstmals sieht könnte durch die fehlenden Kommentare und Erklärungen schnell den Faden verlieren. Die häufigen Szenenwechsel verwirren, und oft braucht man einige Sekunden, um sich zu erinnern, worum es bei dem gezeigten Workshop geht. Für alle, die sich über die Geschehnisse im Viertel anno 2010 informieren möchten ist er aber gut geeignet. „‘Bunter Sand‘ ist schon ein Stück Geschichte, inzwischen hat sich einiges verändert“, meint auch Prettenthaler.

Bereits vor zwei Jahren wurde der Film erstmals öffentlich gezeigt. Die Vorführung im Volksgarten war gut besucht, danach fand eine lebhafte Diskussion statt.  „Die Anrainer legen über die Annenstraße gern einen nostalgischen Filter und betonen, wie schön alles früher war“, erklärt der Regisseur. Im Film seien allerdings die Veränderungen und Fortschritte betont, auch mit starker Einbindung von Personen mit Migrationshintergrund.

Obwohl ihm der Film Spaß gemacht habe, sei keine Wiederholung mit aktuellen Workshops geplant: “Es wäre viel spannender, wenn solche Projekte in Zukunft nicht von klassischen Regisseuren gemacht würden. Jeder kann einen Film mit der Handykamera machen und – wenn er gut ist – ins Kino bringen“, so Prettenthaler. Er wolle außerdem nicht der Experte des Annenviertels werden.

 

Norbert PrettenthalerDer Grazer Regisseur Norbert Prettenthaler

Der Film „Bunter Sand“ wird am Samstag, den 12. Jänner 2013 im Büro der Nachbarschaften gezeigt. Nach der Vorführung gibt es eine offene Diskussion, Norbert Prettenthaler wird selbst anwesend sein. Außerdem kann der Film beim Kunstverein <rotor> gekauft oder in der Mediathek der Stadtbibliothek Graz ausgeliehen werden.

 

[box]

Filmvorführung „Bunter Sand“ und anschließende Diskussion mit dem Regisseur Norbert Prettenthaler

Samstag, 12. Jänner 2013, 19:00

Büro der Nachbarschaften, Kernstockgasse 20, Graz

[/box]

 

Anna Felbers größtes Hobby lag einmal unterm Weihnachtsbaum. Die Gitarre hat sechs Saiten, eine Ukulele nur vier. Wieso kompliziert, wenn es einfach geht? Musikalisches Interesse entstand in einer Musikschule. Die Ukulele lernte sie im Selbststudium. Die 19 jährige träumt, nach der Ausbildung in der PR-Abteilung einer Firma zu arbeiten. Dass sie nun an der FH studiert, hat sie dem Zufall zu verdanken. Und einer Schulfreundin. Dankbar ist sie ihr in jedem Fall.

Loading Facebook Comments ...

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

*

1 × 5 =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Das letzte von

Gehe zu Nach oben