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Gries: Platz der guten Hoffnung

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Zwei parteinahe Initiativen werben unmittelbar vor den Grazer Gemeinderatswahlen darum, den Griesplatz endlich attraktiver zu gestalten. Während die ÖVP-nahe Initiative Pro Gries auf mehr Grün, Sauberkeit und Sicherheit setzt, wünschen sich die Grünen einen lebendigen Platz für Feste, Handel und sozialen Austausch.

Über 3000 Likes hat die Initiative Pro Gries, die von Franz Peter Pergler neu belebt wurde und vor allem über Facebook Verbreitung findet. Auch Unterschriftenlisten finden großen Anklang, sagt Pergler, der auch hofft, am Sonntag für die ÖVP in den Grazer Gemeinderat gewählt zu werden. „Die Bürger sind begeistert, dass der Stein ins Rollen kommt“. Die Menschen überqueren den Platz schnell oder springen dort in einen Bus, kaum jemand gehe auf den Griesplatz, um dort freiwillig Zeit zu verbringen, meint er. Pro Gries möchte das ändern: es soll ein Platz geschaffen werden, an dem man sich aufhalten möchte.

Franz Peter Pergler, Initiator von Pro Gries

Viel Platz am Griesplatz brauchen die Regionalbusse aus dem Umland. „Die Haltestellen der Regionalbusse sind keine Haltestellen, sondern Warteplätze. Dieser Platz könnte besser genutzt werden“. Pergler könnte sich auf diesen Flächen einen Kinderspielplatz, Märkte, Bänke oder einfach nur „ein bisserl mehr Grün“ vorstellen. Ein weiteres Anliegen ist ihm die Reduktion des Verkehrs zur Verringerung der Abgas- und Lärmbelastung für die Anrainer. In einem neuen Verkehrskonzept unterstützt Pergler die Idee der bereits von der Stadt Graz geplanten Straßenbahnlinie, die über den Griesplatz führen wird. Den Verkehr dann unterirdisch durchzuführen ist eine Vorstellung, die nur dann realisiert werden kann, wenn sie finanzierbar ist.

Sicherheit und Sauberkeit sollen am Griesplatz ebenso optimiert werden. „Wenn es finster wird, fühlen sich die Leute unsicher, dem Jack-the-ripper-Feeling muss man entgegenwirken“. Etwa durch einen Ausbau der Beleuchtungsanlagen zur Stärkung der subjektiven Sicherheit. Des weiteren soll der Platz öfter gesäubert werden, einige Plätze – von Pergler „Problemzonen“ genannt – würden vernachlässigt. Die erste Aktion von Pro Gries war daher der „Osterputz im November“, bei dem der Griesplatz gründlich gesäubert wurde.

Karl Dreisiebner, Gemeinderat der Grünen, vertritt einen sehr ähnlichen Standpunkt. Eine Vision der Grünen sei es, den Griesplatz im Zuge des Straßenbahn-Baus neu zu gestalten und, was seine Verkehrsflüsse betrifft, ganz neu zu denken. Wenn man dort eine Aufenthaltsqualität schaffe, komme der Wunsch danach, sich dort aufzuhalten, erklärt Dreisiebner.

Eine Verkehrsentlastung und Geschwindigkeitsreduktion im Bereich des Griesplatzes ist für ihn dabei besonders wichtig. Lärm und Gefahren können vermindert, die Abgasbelastung verringert werden. Außerdem schafft man die Verträglichkeit, dass die Überquerung für Fußgänger und Radfahrer viel einfacher wird. Die Regionalbusse vom Griesplatz zu verlegen ist ein weiteres Anliegen Dreisiebners: „Der Raum ist verloren und jede Form von sozialem Leben wird an den Rand gedrängt“.

Bildliche Darstellung, wie Dreisiebner sich den Griesplatz vorstellen könnte (Architekt: Thomas Pilz)

Den Menschen Platz zu geben für Leben, Austausch und Handel ist das Ziel, das er dabei verfolgt. Der Griesplatz soll Raum für Feste, Flohmärkte, Jahrmärkte, Bänke, vielleicht für einen Kinderspielplatz und im Winter für einen Eislaufplatz bieten – wofür genau, sollen die Menschen entscheiden. „Wichtig ist, dass ein Raum entsteht, den die Bürger vor Ort als ihre Bühne sehen. Dabei sollen Familien mit Kindern, Jugendliche, genauso wie ältere Menschen miteingebunden werden“, betont Dreisiebner.

 

„Griesplatz – quo vadis?“ – Überparteiliche Diskussion

Er hofft, dass man am 25. November in eine politische Richtung segelt, damit – in Übereinkunft mit möglichst vielen Parteien – der Griesplatz neu gedacht werden kann und die Bürger bei der Neugestaltung miteingebunden werden. „Man muss dem Griesplatz eine neue Chance geben, er hat es sich verdient. Und er hat das Potenzial.“

 

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Stefanie will hinaus in die Welt. Ein Stück weit hat sie es auch schon geschafft, so ist sie nicht mehr im idyllischen Klöch in der Südsteiermark zuhause, sondern in Graz. Reisen, Musik, Bücher und ihre alten Fotoapparate sind Dinge, auf die sie im Leben nur ungern verzichten würde. Die musikaffine Weltenbummlerin studiert Journalismus & PR an der FH Joanneum.

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2 Comments

    • Lieber Herr mSimmerstatter, ´Sozialer Austausch´ hat mit dem Gegenteil dessen zu tun, was Sie vermuten.
      Was ich darunter verstehe und was ich darunter verstanden haben möchte, hat mit annehmen, mit hinwenden, mit schenken, zu tun!
      Das Wesen Mensch trifft sich gerne mit anderen Menschen. JedeR von uns braucht die Kommunikation mit anderen und jeder Mensch ist ohne ausreichenden Kontakt zu anderen unzufrieden, ja sogar unglücklich.
      Der Griesplatz-Neu – also schön hergestellt und gestaltet, was für mich unbedingt heißt, dass der Platz nicht mehr nur dem Auto ausgeliefert sein darf – schafft ´Sozialen Raum´. Dort soll es dann neue Begegnungsmöglichkeiten geben.
      D.h. am Griesplatz sollen heute nicht mögliche Nutzungen besser ermöglicht werden: Spiel, Treffen und Zusammenkommen sowie Verbesserung der Nah-Infrastruktur für alle (bessere Möglichkeiten seine täglichen Einkäufe zu erledigen bzw. Handel zu treiben).

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